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Zug

Zugerinnen und Zuger wollen wissen, wo sie Schutz finden, sollte der Krieg eskalieren

Der Regierungsrat schafft Platz für 1000 bis 2000 Flüchtende aus der Ukraine. Und auch die Zuger Bevölkerung interessiert sich vermehrt für Plätze – solche zum eigenen Schutz.
Ein Schutzraum in Buochs.  (Bild: Matthias Piazza (4. März 2022))
Urs Marti, Leiter Amt für Zivilschutz und Militär Kanton Zug. (Bild: Stefan Kaiser (Zug, 4. März 2022))
Sie orientierten zur Situation im Kanton Zug im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine (von links): Andreas Hostettler (Direktion des Innern), Martin Pfister (Landammann), Silvia Thalmann-Gut (Volkswirtschaftsdirektion) und Heinz Tännler (Finanzdirektion). (Bild: Stefan Kaiser (Zug, 4. März 2022))

Harry Ziegler

Harry Ziegler

Harry Ziegler

Die Solidarität und Hilfsbereitschaft der Zugerinnen und Zuger mit den Flüchtenden aus der Ukraine ist gross. So gross, dass der Kanton Zug die Koordination der Angebote übernimmt. Wie an einer Medienkonferenz vom Freitag, 4. März, bekannt wurde, schafft der Kanton Platz für 1000 bis 2000 aus der Ukraine geflüchtete Menschen. «Rund die Hälfte davon für Kinder», wie Andreas Hostettler, Direktor des Innern, erklärte. Es sei davon auszugehen, dass die Flüchtenden sich länger als nur einige Wochen im Kanton aufhalten werden, weshalb sich auch die gemeindlichen Schulen auf dieses Szenario vorbereiten.

Untergebracht werden die Flüchtlinge zuerst in kantonalen Strukturen. Aktuell kann der Kanton über 900 Plätze verfügen, 625 sind laut Hostettler besetzt, bleiben noch 275 Plätze, um Geflüchtete zu beherbergen. Ausserdem sollen Geflüchtete neu in Gastfamilien untergebracht werden. Angebote von Zugerinnen und Zugern können über ukrainehilfe@zg.ch oder über die neu eingerichtete Hotline 041 723 78 99 (Montag bis Freitag: 8.30 bis 12.30 Uhr/13.30 bis 18 Uhr; Samstag und Sonntag: 9 bis 13 Uhr) gemacht werden. Was laut Hostettler primär gebraucht werde, sei Wohnraum. Gesucht werden aber auch Dolmetscherdienste (Ukrainisch-Deutsch) oder Personen, die Betreuungsaufgaben übernehmen. Abzusehen ist von Sachspenden, und Geld sollte nur an Organisationen mit dem Zewo-Gütesiegel gespendet werden. Der Regierungsrat selber spricht 250'000 Franken für die Soforthilfe.

Zuger Bevölkerung sorgt sich auch um eigene Sicherheit

In den vergangenen Tagen haben die Anfragen von Zugerinnen und Zugern bei den Gemeinden, aber auch beim kantonalen Amt für Zivilschutz und Militär zugenommen. Laut Urs Marti, Leiter des Amts, seien dort bislang gut 400 telefonische Anfragen beantwortet worden. Dabei gehe es vor allem um die Schutzraumzuweisung oder den Kauf vonJodtabletten, aber auch um den Einkauf eines Notvorrats. 2014 haben alle Einwohnerinnen und Einwohner des Kantons Zug, grössere Firmen, Spitäler, Alterszentren, Verwaltung und Gerichte Jodtabletten von der Armeeapotheke erhalten. Neuzuzüger bekommen einen Gutschein zum Bezug in den Apotheken. Die Einnahme der Tabletten wird von den Behörden angeordnet.

Landammann Martin Pfister versteht das Bedürfnis der Zuger Bevölkerung nach Informationen. «Es ist allerdings momentan nicht notwendig, drastische Massnahmen anzuordnen.» Der Kanton sei vorbereitet, stehe mit dem Bund in Kontakt und beobachte die Lage.

Notfalltreffpunkte wurden kürzlich definiert

Auch wenn für die Bevölkerung kein Grund zu erhöhter Besorgnis besteht, laut Urs Marti gibt es aufgrund der Zuweisungsplanung für jede Einwohnerin und jeden Einwohner in der Nähe der Wohnadresse einen vollwertigen Schutzraumplatz. Wo sich dieser befindet, wird der Bevölkerung bekanntgegeben, spätestens wenn es die sicherheitspolitische Lage erfordert. Grundsätzlich gelte, wer über einen vollwertigen Schutzraum im Wohnhaus verfügt, ist diesem zugewiesen. Allen weiteren Personen wird vom Amt für Zivilschutz und Militär ein Schutzplatz zugewiesen. Interessierte erhalten beim Amt für Zivilschutz und Militär Auskunft über ihre Schutzraumzuweisung.

Zudem haben die Behörden kürzlich für jede Gemeinde Notfalltreffpunkte definiert. Diese sind seit dem 1. Dezember 2021 in Betrieb und dienen als erste Anlaufstelle für die Bevölkerung, wenn die üblichen Kommunikationswege ausfallen.

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