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Zuger Regierungsratswahlen: Die Linke schafft den Sprung nicht – Beat Villiger wiedergewählt

Weder die Alternative – die Grünen noch die SP haben den Einzug in die Regierung geschafft. Seit 1923 war die Linke in der Regierung immer vertreten. Die CVP besetzt drei Sitze und ist damit erfolgreichste Partei der Regierungsratswahlen.
Die neu gewählte CVP-Regierungsrätin Silvia Thalmann freut sich mit ihrem wiedergewählten Parteikollegen Martin Pfister. (Bild: Stefan Kaiser (Zug, 7. Oktober 2018))

Harry Ziegler

Harry Ziegler

Die Stimmung bei den Vertreterinnen und Vertretern der Alternative – die Grünen (ALG) und SP war am Sonntag kurz vor 16 Uhr gedrückt. Dann stand fest, dass sie den Einzug in den Zuger Regierungsrat nicht geschafft haben. Beide Vertreter der Linken, Barbara Gysel (41, SP, 13 171 Stimmen) und Andreas Hürlimann (36, ALG, 12 856 Stimmen) erreichten zwar das absolute Mehr von 11 407 Stimmen, schieden aber als überzählig aus. Die Stimmbeteiligung betrug 43,72 Prozent. «Wir haben von Anfang an gesagt, dass es ein gewisses Risiko gibt, nicht mehr in der Regierung vertreten zu sein», sagte Gysel. Immerhin sei die Regierung durch die Wahl Silvia Thalmanns keine rein männliche. Immerhin dieses Ziel sei erreicht worden.

Die grosse Siegerin der Regierungsratswahlen ist denn auch die CVP. Ihr Gesundheitsdirektor Martin Pfister (55) lieferte mit 21 679 Stimmen das beste Resultat (siehe Grafik). Ihrer Freude Ausdruck gaben auch die bereits erwähnte neu gewählte Silvia Thalmann (57, 16 405 Stimmen) sowie die beiden im letzten Moment in die Regierung gerutschten FDP-Vertreter Andreas Hostettler (50, 15 148 Stimmen) und Florian Weber (37, 15 087 Stimmen).

Beat Villiger braucht noch Zeit für eine Entscheidung

Silvia Thalmann beispielsweise sagte, sie spüre nur noch Freude. «Wir haben viel gewagt, aber es hat sich gelohnt», freute sich CVP-Vizepräsidentin Monika Barmet. «Ich habe eigentlich gar nicht mehr an eine Wahl geglaubt», sagte der neue FDP-Regierungsrat Andreas Hostettler. Ebenfalls mit ihren Resultaten zufrieden sind die beiden SVP-Regierungsräte Heinz Tännler (58) mit dem zweitbesten (19 042 Stimmen) und Stephan Schleiss (46) mit dem viertbesten Resultat (18 236 Stimmen).

Der mit dem drittbesten Resultat (18440 Stimmen) wiedergewählte CVP-Regierungsrat Beat Villiger liess am Sonntag verlauten, er brauche noch einige Zeit, um sich zu entscheiden, ob er sein Mandat weiterführe oder nicht. Der Sicherheitsdirektor war in die Schlagzeilen geraten, weil die Luzerner Staatsanwaltschaft gegen ihn eine inzwischen eingestellte Strafuntersuchung wegen Verkehrsdelikten und Urkundenfälschung führte.

Doch ein Frontalangriff auf die Linke

Dass die CVP mit drei Kandidaten angetreten ist, konnte entweder als Frontalangriff auf die FDP oder auf die Linke verstanden werden. Nun sei klar, dass es einer auf die Linke war. Zwar haben die Linken in dieser Wahl ein besseres Resultat geliefert als noch vor vier Jahren, «doch was hat es genützt?», fragte Gysel. «Am Ende des Tages zählt nur, dass wir die Sitze nicht geholt haben.» Zum ersten Mal seit 1923 ist in der Zuger Regierung keine linke Stimme mehr vertreten. «Ein grösserer Teil der Zuger Bevölkerung ist damit nicht vertreten», sagten ALG-Kandidat Andreas Hürlimann und Barbara Gysel übereinstimmend. Es bestünde nun die Gefahr, dass eine rein bürgerliche Regierung zentrale linke Anliegen einfach unter den Teppich kehre. Es sei für beide Parteien deshalb klar: «Wir werden im Kantonsrat noch pointierter auftreten und unsere Anliegen verteidigen müssen», so Gysel und Hürlimann.

Schlecht, dass die Linke nicht vertreten ist

Keinen Grund zur Freude über einen rein bürgerlich zusammengesetzten Regierungsrat sieht man in den bürgerlichen Parteien. Sie hätten es gerne gesehen, wenn mit einer linken Vertretung eine Art Regulativ in der Regierung sässe. «Es ist nicht gut, für den Kanton und die Bevölkerung, wenn in der Regierung nicht alle massgeblichen Kräfte vertreten sind», sagte beispielsweise der Finanzdirektor Heinz Tännler. Auch der Zuger Nationalrat und nationaler CVP-Parteipräsident Gerhard Pfister erklärte, dass die Regierung in dieser Zusammensetzung alle vertreten müsse. «Grundsätzlich freue ich mich über das hervorragende Resultat. Wenn nun noch das Resultat im Kantonsrat stimmt, dann gehe ich gerne etwas feiern.»

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