Der Zuger Stadtrat ist irritiert. Dies, weil das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf den Corona-Impfstoff aus dem Hause Johnson & Johnson verzichtet. Und das mit – so die Meinung des Stadtrats – schwacher Begründung. Die Zuger Behörde hat dem Bundesrat in dieser Sache einen Brief geschrieben und diesen ersucht, den Entscheid des BAG höchstselbst zu überprüfen.
Dass der Bundesrat Briefe von der Gemeindeebene erhält, mag vielleicht ungewöhnlich sein, gerechtfertigt ist es in diesem Fall allemal. Weshalb? Zum einen, weil die Impfplanung des Bundes wegen fehlenden Impfstoffs stockt. Um die Impfungen reibungslos und schnellstmöglich durchzuführen, müsste man sich doch darum bemühen, jeden wirksamen Impfstoff in die Hände zu bekommen. Zum anderen schwingt im stadträtlichen Brief auch die Sorge um die Stadt und deren Fortkommen mit. Es gibt ein schlechtes Bild nach aussen ab, wenn ein Bundesamt aus der Schweiz, die als Pharmaspezialistin gilt, einen kurz vor der Zulassung stehenden Impfstoff einer im eigenen Land domizilierten Firma nicht einsetzt. Mit allen denkbaren daraus resultierenden Szenarien.
Nun, der Bundesrat dürfte sich vom Brief des Zuger Stadtrats kaum dazu bewegen lassen, auf den Entscheid zurückzukommen. Aber der Stadtrat hat mit dem Schreiben gezeigt, dass er sich für das Wohl der Stadt einsetzt und dafür auch zu ungewöhnlichen Mitteln greift, statt einfach nur die Faust im Sack zu machen. Gut so.