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Zug

Die Lage ist den Veranstaltern zu unsicher: Auch 2021 fällt die Zuger Messe aus

Zum zweiten Mal in Folge sagen die Organisatoren die Zuger Messe ab. Gleichzeitig fährt die Messe Zug AG ihren Geschäftsbetrieb auf ein Minimum herunter. Das Unternehmen würde einen erneuten Verlust kaum überleben.
Auch in diesem Jahr ist die Zuger Messe abgesagt. Zuger Messe 2019. Im Bild: Sonderschau Zuger Bauernverband.

(Bild: Maria Schmid (Zug, 24. Oktober 2019))

Kilian Küttel

Letztes Jahr seien sie «top vorbereitet» und heuer auf einem sehr guten Weg gewesen. Aber: «Es geht einfach nicht. Das macht uns unendlich traurig.»

Beat Baumann, der Geschäftsführer der Messe Zug AG, erlebt keine einfachen Tage. Letzte Woche haben Messeleitung und Verwaltungsrat den Entscheid gefällt, den Baumann am Sonntag den Ausstellern und am Montag der Öffentlichkeit bekanntgab: Auch 2021 wird die Zuger Messe abgesagt. Keine Stände, keine Degustation, keine Müsterchen, nichts.

Zu unsicher ist den Organisatoren der Herbstausstellung die epidemiologische Lage; zu gross ist das Risiko eines erneuten Verlusts: Schon letztes Jahr fand die Messe wegen Corona nicht statt, die Absage wurde am 25. Juni kommuniziert. Zwar konnten sich die Organisatoren die Kosten für Aufbau und Durchführung sparen, weil die Planung aber schon weit fortgeschritten war, mussten die Verantwortlichen über eine halbe Million Franken Verlust hinnehmen.

Reserven sind nicht aufgebraucht, aber neigen sich dem Ende zu

Damals sagte Baumann gegenüber unserer Zeitung, das Minus sei zu verkraften. Jetzt klingt es anders:

«Unsere Reserven sind zwar nicht aufgebraucht. Aber einen erneuten finanziellen Ausfall in dieser Grössenordnung können wir uns nicht leisten.»

Deshalb hätten die Veranstalter der Messe, die 2019 rund 80'000 Zuschauerinnen und Zuschauer sowie 420 Aussteller angezogen hat, die Reissleine gezogen, bevor die Planung überhaupt gestartet hat. In normalen Jahren passiert das bereits im Januar. Heuer liessen sich die Veranstalter bis Ende März Zeit, um zu beobachten, wie sich die Lage entwickelt, und um abzuschätzen, wie die Chancen für eine Durchführung sind. «Wir stehen im engen Austausch mit den kantonalen Behörden», so Baumann: «Das Risiko, dass im Herbst keine Grossveranstaltungen stattfinden können, ist einfach zu hoch.»

Messe Zug AG läuft auf Minimalbetrieb

Die Aussteller hätten mit Verständnis auf die Absage reagiert und signalisiert, 2022 nach Zug zu kommen. Dann soll das Programm nachgeholt werden, das schon 2020 und 2021 hätte stattfinden sollen. Also wird Andermatt-Sedrun-Disentis nächstes Jahr Gastregion an der Messe sein; ebenfalls sollen die Sonderschauen des Zuger Crypto Valleys oder der Zuger Polizei wie seit längerem geplant stattfinden.

Damit das aber passiert, verabschiedet sich die Messe Zug AG jetzt «in den Dornröschenschlaf», wie Baumann sagt. Oder wie es in einer Mitteilung heisst, die die Messe Zug AG am Montagvormittag verschickt:

«Die Messe Zug AG sieht sich (...) gezwungen, ihre Geschäftstätigkeit in den kommenden Monaten zu reduzieren.»

Auch wenn die Messe Zug AG der Assistentin der Messeleitung per Ende März gekündigt hat, unterstreicht Baumann, die Zuger Messe sei nicht substanziell gefährdet.

Ein Teil der Belegschaft sei seit Anfang Juli in Kurzarbeit, als Geschäftsführer sei er momentan ebenfalls im Sparmodus; sowohl was das Pensum als auch die Entlöhnung angehe: «Ich mache nur noch das Nötigste, um den Laden am Laufen zu halten. Der Minimalbetrieb ist ein notwendiger Schritt, um 2022 wieder voll durchzustarten.»

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