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Zug

Zuger Kinder- und Jugendtheater überzeugte mit reifer Darstellung

Das Kinder- und Jugendtheater Zug 14plus landet mit der Aufführung von «Frankenstein» einen Volltreffer.
Die Theatergruppe 14plus überzeugte mit ihrer schauspielerischen Leistung. (Bild: Patrick Hürlimann, Zug, 8. November 2019)

Martin Mühlebach

Das Theater Metalli – im Metallicenter in Zug – war am vergangenen Freitagabend bis auf den letzten Platz besetzt. Das Publikum wartete gespannt auf den Auftritt des Kinder- und Jugendtheaters Zug 14plus. Auf dem Programm stand die Aufführung von «Frankenstein», in der Theaterfassung von Luis Liun Koch frei nach Mary Shelley.

Auf der von Philipp Kissling meisterhaft gestalteten Bühne in Form eines Expeditionsschiffes spielen sich bewegende Szenen ab, als der fiebernde Viktor Frankenstein – gespielt von Jill Billeter und Lea Bühlmann – an Bord genommen wird und der Maat im Packeis ein schreckliches Ungeheuer sichtet. Die Schiffscrew merkt schon bald, dass sie sich mit der Bergung des Viktor Frankensteins einige Sorgen und Probleme eingehandelt hat. Der Wissensdurst, der Forscherdrang und der Ehrgeiz dieses Mannes setzen sein Gewissen ausser Kraft. Er beginnt von zwielichtigen Gestalten menschliche Leichen zu kaufen, mit denen er zu experimentieren beginnt. Sein Ziel ist es, einen Menschen zu erschaffen, der im Stande ist, die letzten Geheimnisse des Menschseins aufzudecken. Dank Fleiss und Begabung gelingt es Viktor Frankenstein, künstlich ein unmenschlich starkes Lebewesen zu erschaffen. Ein unmenschlich starkes Lebewesen, das sich nicht zu artikulieren vermag und nackt entflieht, ehe sein Erschaffer erkennt, dass sein Experiment in der Gestalt eines Dämons gründlich misslungen ist.

Benjamin Koch, der den Dämon ausdrucksstark verkörpert, liefert eine erstaunlich reife schauspielerische Leistung ab – er zieht das staunende Publikum mit seinem gefühlsbetonten Spiel bis zum Ende der Vorstellung in seinen Bann. Verraten sei bloss, dass das Mitleid erweckende Monster von seinem Schöpfer verlangt, dass er tut, was es von ihm verlangt. Die Spannung ist kaum zu überbieten.

Das lange Proben hat sich gelohnt

Das Kinder- und Jugendtheater 14plus hat dieses authentisch gespielte Bühnenspektakel – eine Mischung zwischen Wahn und Realität – minutiös eingeübt. Stefan Koch-Spinnler der zusammen mit Marisa Zürrer gekonnt Regie führt, erzählt: «Wir probten seit dem vergangenen September je einmal pro Woche. In den Herbstferien setzten wir uns in einer Lagerwoche im jurassischen Lajoux intensiv mit der Problematik des Theaterstücks auseinander, ehe wir ihm am Wochenende vor dem Auftritt den letzten Schliff verpassten.» Das lange Proben hat sich gelohnt: Die mit viel Freude agierenden jungen Schauspielerinnen und Schauspieler des Theaters 14plus verkörpern ihre Rollen ausgezeichnet, und mit der Untermalung von passender Musik und variabler Sprechlauttechniken spielt sich das Geschehen auf der Bühne auf verschiedenen Stimmungsebenen ab.

Weitere Aufführungen: Donnerstag, 14. November, und Freitag, 15. November, jeweils 19.30 Uhr; Samstag, 16. November, 17 Uhr im Theater Metalli im Metallicenter Zug.

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