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Kanton Zug

Zuger Käseunternehmen äussert sich zu Russland-Exporten: «Wir profitieren nicht von diesem Konflikt»

Die Firma Lustenberger und Dürst liefert ihren Käse nach Russland – trotz Sanktionen. Das Unternehmen betont, sämtliche Marketingmassnahmen unmittelbar nach Kriegsbeginn gestoppt zu haben.

Blick in die Lagerhalle des Käseunternehmens Lustenberger und Dürst in Hünenberg.
Bild: Archivbild: Werner Schelbert

Käseexporte aus Zug in ein Land, das Krieg führt: Aus einem Bericht des «Tages-Anzeigers» geht hervor, dass die Firma Lustenberger und Dürst ihren Raclettekäse weiterhin nach Russland liefert. Die Verantwortlichen haben sich im Frühjahr gegen einen Rückzug aus diesem Markt entschieden. «Lieferungen von Grundnahrungsmitteln führen wir dort durch, wo langjährige Beziehungen zu Handelspartnern bestehen», rechtfertigte sich das Unternehmen gegenüber der Zeitung.

«Lebensmittellieferungen sind weder nach Russland noch in die Ukraine sanktioniert und somit erlaubt. Durch den regelmässigen Austausch mit dem Seco, kantonalen und nationalen Behörden stellen wir sicher, dass keine Sanktionen umgangen oder verletzt werden», schreibt eine Sprecherin des Unternehmens auf Anfrage.

Die Produkte von Lustenberger und Dürst werden unter den Dachmarken Le Superbe und Lustenberger 1862 im Ausland verkauft. Gemäss «Tages-Anzeiger» ist Schweizer Käse in Russland kein Grundnahrungsmittel, sondern ein Luxusprodukt. 200 Gramm würden umgerechnet rund 10 Franken kosten.

Marktanteil, Absatz und Umsatz sind massiv zurückgegangen

«Für unsere Exporte nach Russland haben wir, unmittelbar nach Beginn der Krise, sämtliche Marketingaktivitäten mit sofortiger Wirkung gestoppt», führt die Sprecherin aus. Sie fügt an, dass man keine neuen Geschäftstätigkeiten verfolge. «Wir profitieren nicht von diesem Konflikt: Marktanteil, Absatz und Umsatz sind massiv zurückgegangen in den letzten 10 Monaten.» Die Kosten für den Export seien im selben Zeitraum stark gestiegen und die Margen schlechter geworden. Konkrete Zahlen wollte das Unternehmen nicht preisgeben.

Den bereits 10 Monate andauernden Krieg zwischen Russland und der Ukraine verurteilt das Unternehmen auf das Schärfste. «Wir haben auch Kunden in der Ukraine und erfahren direkt, welche Auswirkungen diese schreckliche Situation auf die Gesellschaft hat.» Dieser Konflikt habe für niemanden einen Nutzen: Für keinen Menschen, keinen ihrer Mitarbeiter, keinen ihrer Kunden und auch nicht für ihre Gewinne, schreibt Lustenberger und Dürst.

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