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Zug

Zuger gehen mit dem «Ebay für Immobilien» online

Ein Zuger Start-up hat ein Bieterportal für Immobilienobjekte initiiert, auf dem digitale Angebotsverfahren aufgeschaltet werden können. Dessen Geschäftsführer glaubt, dass das Projekt erst der Anfang einer grossen Entwicklung ist.

Venbona setzt sich aus den Wörtern «vendere» und «bona» zusammen. Also verkaufen und gut. Und genau darum geht es beim Zuger Start-up Venbona AG und der gleichnamigen Internetplattform, die der Festpreiskultur bei Immobilienverkäufen ein Ende setzen – und «gute» Käufe und Verkäufe auch bei Häusern und Wohnungen möglich machen will. Das «Ebay für Immobilien» soll für Käufer wie Verkäufer von Immobilienobjekten wesentliche Vorteile bringen.

«Es gibt nichts Faireres als ein offenes, digitales Angebotsverfahren», sagt John Stalder, Geschäftsführer der Venbona AG. Denn heute böten die Immobilienverkäufer und Makler ihre Objekte teils zum Höchstpreis auf Homegate oder einer anderen Plattform – also «topdown» – an. Sei der Preis zu hoch angesetzt, werde er reduziert. «Und da besteht einerseits die Gefahr eines Preiszerfalls und andererseits die eines Vertrauensverlustes. Denn ein Käufer will natürlich nicht zu viel für ein Objekt zahlen.»

«Einfach, effizient und transparent»

Der Kauf und Verkauf auf Venbona sei einfach, effizient und transparent, sagt Stalder, betont aber, dass man trotzdem nicht von einer klassischen Auktion sprechen könne. «Unsere Plattform ist nämlich genau genommen ein digitales Angebotsverfahren zur möglichst fairen Preisermittlung.»

Bei Venbona gebe es zwei verschiedene Verfahren, erklärt Stalder. «Nämlich ein offenes Verfahren, bei denen die Angebote für alle Teilnehmer einsehbar sind, und ein geschlossenes, wo nur die Verkäufer, aber nicht die Bieter, die verschiedenen Angebote sehen können.» Die Immobilienanbieter könnten das passende Angebotsverfahren erstellen und für Informationen zur Immobilie sowie für beigefügte Dokumente die entsprechende Zugriffsberechtigung wählen, fährt der 33-Jährige fort. «Interessenten, die für eine Immobilie mitbieten wollen, müssen vom Anbieter zum Bieterverfahren zugelassen werden. Anschliessend partizipieren sie während der definierten Angebotszeit am direkten Wettbewerb und geben ab einem Mindestpreis ihre Gebote ab.»

Fokus auf Deutschland, Österreich und die Schweiz

Durch die Gebote von echten Kaufinteressenten werde der wahre Marktwert einer Immobilie zum aktuellen Zeitpunkt unverfälscht ermittelt, betont Stalder: «So haben am Ende alle Beteiligten die Gewissheit, ein erfolgreiches Geschäft abgewickelt zu haben.»

Vor rund einem Jahr hat die Venbona AG die erste Testversion online gestellt und vor wenigen Tagen die neueste Version aufgeschaltet. «Diese ist nun soweit ausgereift, dass wir sie breit ausrollen können», sagt Stalder. Zwar sei das Portal noch auf die Schweiz, Deutschland und Österreich fokussiert, aber international eingerichtet und bereit, auch Angebotsverfahren für Objekte in anderen Ländern anbieten zu können. «Wir verbessern das Portal laufend, und ich sehe uns erst am Anfang einer grossen Entwicklung», sagt Stalder.

Doch treiben Auktionen oder Bieterverfahren nicht primär die Preise der Immobilien in die Höhe? «Im Gegenteil», sagt John Stalder. Ein Angebotsverfahren, sprich eine dynamische Preisfindung, sei das fairste Mittel zur Ermittlung eines Preises, auch bei Immobilien. Darum würden solche auch heute schon oft von öffentlichen Körperschaften initiiert. «Und künftig können sie dies digital auf unserem Portal machen und damit noch fairere, einfachere und transparentere Verfahren anbieten.»

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