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Zuger Finanzdirektor Heinz Tännler: «Die Lockerungen müssen jetzt wirklich kommen»

An einer Medienkonferenz teilte der Regierungsrat mit, dass mehr Geld in das kantonale Härtefallprogramm fliessen soll. 150 Millionen Franken sollen zur Verfügung stehen.
Finanzdirektor Heinz Tännler ist überzeugt, dass das Zuger Härtefallprogramm äusserst wirkungsvoll ist.  (Bild: Stefan Kaiser (Zug, 24. Mai 2020) )

Vanessa Varisco

Statt 81,1 Millionen Franken sollen 150 Millionen Franken für unternehmerische Härtefälle im Zusammenhang mit der Coronakrise im Kanton Zug zur Verfügung stehen. Ausserdem soll es dem Regierungsrat möglich sein, den Kredit zu erhöhen, sollte das notwendig werden. «Das ermöglicht uns flexibel auf die weiteren Entwicklungen zu reagieren», betont Regierungsrat Heinz Tännler (SVP). Beide Änderungen muss der Kantonsrat beschliessen. «Das Härtefallprogramm in Zug zeigte sich äusserst wirkungsvoll», ist der Finanzdirektor überzeugt und hebt diesen Umstand an der Medienorientierung vom Montag mehrmals hervor.

Die Effektivität untermalt er mit dem Blick über die Kantonsgrenzen: Während in Zug rund 89 Prozent der Gesuche bewilligt werden, so liegt der schweizweite Durchschnitt bei 44 Prozent. Eingereicht wurden in Zug bis lang 415 Gesuche, 293 wurden genehmigt, bei über 80 ist der Entscheid noch offen. Auch der gesprochene Betrag liegt im Vergleich zum schweizerischen Durchschnitt mit gut 98'000 Franken fast doppelt so hoch. Insgesamt ausbezahlt beziehungsweise zugesichert wurden bereits 32 Millionen Franken.

Ein Grossteil des Härtefallprogramms sind denn auch nicht rückzahlbare Darlehen, sondern Beiträge à fonds perdu. Gut 25 Millionen Franken nicht-rückzahlbare Beiträge wurden schon genehmigt. Anfangs habe man den Fokus zwar auf die Darlehen gelegt, doch da sich die Lage weiter verschärft habe, rückten die A-fonds-perdu-Beiträge in den Vordergrund, erklärte Heinz Tännler.

Detailhandel braucht selten Härtefallunterstützung

Volkswirtschaftsdirektorin Silvia Thalmann-Gut (CVP) gewährt einen Blick in die Verteilung der Unterstützung. Ein Grossteil fliesst in Gastronomie und Hotelbranche. In Letztere deshalb, weil im Kanton Zug hauptsächlich Geschäftsleute logieren, die wegen der Pandemie ausbleiben.

Ein überraschend kleiner Anteil der Gesuche stammt aus dem Detailhandel, sie machen lediglich drei Prozent aus.

Fokus soll auf Impfstrategie gerichtet werden

Ziel soll weiterhin bleiben, «rasch und unbürokratisch Hilfe zu leisten», formuliert es Tännler. Dennoch findet er auch klare Worte, was geschehen muss, um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen. «Die Lockerungen müssen jetzt wirklich kommen», sagt er geradeheraus. Natürlich nicht ungeachtet der medizinischen Lage, die habe weiterhin Priorität.

Aber die Wirtschaft dürfe nicht links liegen gelassen werden. Er sagt:

«Denn wenn die weiteren Öffnungsschritte nicht bald kommen, besteht irgendwann die Gefahr einer Inflation.»

Ausserdem ergänzt er: «Wir haben nicht unerschöpflich Geld zur Verfügung, mit welchem wir die Wirtschaft stabilisieren können.»

Deshalb solle der Fokus auf die Impfstrategie gelegt werden, findet Tännler. «Wir müssen lernen, mit dieser Pandemie zu leben», sagt er und führt aus: «Deshalb: Impfen, impfen, impfen.»

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