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Zug

Zuger Fasnacht: Kommt die Stimmung mit dem Urknall?

Die Fasnacht dauert offiziell vom Schmutzigen Donnerstag bis zum Güdeldienstag. Den einen reicht das vollkommen – die anderen wollen mehr.
Spätestens am Fasnachtsmontag, wenn auch Greth Schell und die Lölis durch die Zuger Altstadt ziehen, ist wohl für alle Freunde der Fasnacht die fünfte Jahreszeit angebrochen. (Bild: Maria Schmid (7. März 2011))

Carmen Rogenmoser
Bild: Stefan KaiserPHOTO
Andrea Muff, Redaktorin

Seit genau einem Monat bin ich in Fasnachtsstimmung. Am 5. Januar findet in Oberägeri die traditionelle Grindufhänkete statt. Diese gehört zu den frühesten Fasnachtsanlässen des Kantons – und doch kann ich das Datum jeweils kaum erwarten.

Die fünfte und allerschönste Jahreszeit beginnt damit endlich. Noch vor einigen Jahren bedeutete das für mich: Jedes Wochenende im Kreise der Guggenmusik unterwegs zu sein, verkleidet, geschminkt und feierwütig. Je länger die Vorfasnacht dauerte, umso besser.

Heute gehe ich es zwar ruhiger an, das Kribbeln hat aber nicht nachgelassen. Statt mit angeheiterten Kollegen bin ich nun mit einer kleinen, staunenden Giraffe unterwegs. Statt des Fasnachtsballs besuchen wir die Kinderfasnacht am Nachmittag und statt Kaffee Luz gibt es Punsch und Kuchen. Einiges hat sich aber nicht verändert: Es ist laut und bunt, es wird getanzt und geschwatzt und Konfetti bringt man ebenso viele nach Hause wie früher – ein Ausnahmezustand, dem ich mich gerne hingebe. Ab und zu bin ich auch heute an einem Guggenball anzutreffen. Feiern, Altbekannte treffen, albern sein, sich verkleiden: All das funktioniert für mich schon vor dem Schmutzigen Donnerstag.

Wieso sollte ich die wunderbare Fasnachtszeit auf einige wenige Tage beschränken, wenn es auch viel länger geht?

Carmen Rogenmoser, Redaktorin

Und schon kommt sie wieder näher: die fünfte Jahreszeit. Ich bin aber noch nicht soweit. Mein Gwändli ist erst vor kurzem von der Ideen- in die Nähphase gelangt. Aber kein Problem, ich habe ja noch ein wenig Zeit, denn der Schmutzige Donnerstag ist erst Ende Monat.

Für mich beginnt die Fasnacht mit dem Schmudo und endet mit dem Aschermittwoch. Das reicht auch völlig aus. So landen schliesslich immer noch genug Konfetti in meiner Wohnung. Und mal ehrlich: Vorher bin ich noch gar nicht in Stimmung. Vorfasnacht war noch nie etwas für mich.

Ich mag die Strassenfasnacht: Leute beobachten, Gwändli bestaunen, wildes Tanzen und lautes Mitsingen zu den Liedern der Guggenmusiken. Es liegt nicht nur daran, dass ich die magische Altersgrenze von 30 Jahren überschritten habe und manch einer behaupten würde, dass es einem nicht mehr so leicht fällt, mit den konsumierten Holdrios umzugehen.

Der Hauptgrund ist: Die Fasnacht findet für mich draussen statt und dann, wenn die ganze Stadt kopfsteht. Und das ist in Luzern nun mal erst, wenn der Urknall alle Verrückten geweckt hat. Dann schlüpfe ich in meine Verkleidung und tanze bis zum Aschermittwoch durch den Fötzeliregen. Danach brauche ich Ruhe bis zur nächsten Fasnacht – die zum Glück nicht schon im Januar wieder beginnt.

Andrea Muff, Redaktorin

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