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Zug

Zuger Familienbetrieb stellt seit 150 Jahren Fruchtbrände her

Die Etter Söhne AG ist eine der ältesten Firmen im Kanton Zug. Eine Brennerei sei noch lange kein Auslaufmodell, betont Geschäftsleiter Gabriel Galliker-Etter und verrät die Pläne zum Jubiläum.

Etter ist im Kanton Zug gleichbedeutend mit Bundesrat und Kirsch: Während Bundesrat Philipp Etter 1977 verstarb, kann die Etter Söhne AG dieses Jahr ihr 150-Jahr-Jubiläum feiern. Bereits in vierter Generation wird im Zuger Familienbetrieb Kirschwasser gebrannt. Derzeit wird das Destillat aber auch noch für einen anderen Zweck verwendet, wie Geschäftsleiter Gabriel Galliker-Etter an einer Medienorientierung am Donnerstagnachmittag verrät.

So kreuzt Gabriel Galliker-Etter mit einem grossen Chromstahlkessel voller hochprozentigem Kirschdestillat auf. «Für alle, die sich in Zeiten des Corona-Virus mit einer natürlichen Methode die Hände desinfizieren wollen», sagt er. Es sei durchaus so, dass derzeit immer wieder Kunden kämen, die Kirschwasser als Desinfektionsmittel kaufen wollten. Wirklich rentabel sei dies für die Firma allerdings nicht.

Konstante Nachfrage und mehr junge Kunden

Hohe Renditen sind denn auch seit Jahrzehnten nicht das Ziel der Etter Söhne AG. Noch immer wird die Firma mit ihren 24 Mitarbeitern bewusst klein gehalten. «Wir wollen und können wegen unserer begrenzten Rohstoffe nicht weiter wachsen und schwimmen gewissermassen gegen den Strom, weil wir nicht jeden Geschmack abdecken möchten», betont Gabriel Galliker-Etter. Danach gefragt, ob Obstbrand-Destillate wegen veränderter Kundenbedürfnisse ein Auslaufmodell seien, schüttelt der Geschäftsleiter den Kopf. Der Familienbetrieb rentiere durch eine konstante Nachfrage. Ausserdem würden auch immer mehr junge Kunden Fruchtbrände für sich entdecken, so Galliker-Etter.

«Natürlich produzieren wir ein Nischenprodukt. Aber dieses kommt gut an und ist in über 25 Ländern beliebt.»

Dass die Zuger Produkte auf Anklang stossen, zeigt sich in den vielen Auszeichnungen, aber auch anderswo: So wurde vor wenigen Tagen in Deutschland ein Etter-Fanclub gegründet, die Mitgliedschaft kostet rund 18 Euro. Am beliebtesten ist und bleibt laut Verwaltungsratspräsident Hans Etter der Kirsch. Dieser werde nach wie vor am stärksten nachgefragt, gefolgt von Williams und Vieille Prune. Zentral sei die Konstanz: «Unsere Produkte sollen immer gleich schmecken, weshalb wir einen hohen Anspruch an die Qualität haben», erklärt Etter.

Die Kirschen und alle anderen Fruchtsorten – mit Ausnahme der Orangen – stammen von Schweizer Bauern. «Wir legen zudem grossen Wert auf den Standort Zug. Schliesslich hat unser Haus den Begriff Zuger Kirsch stark mitgeprägt», ergänzt Geschäftsleiter Gabriel Galliker-Etter. Für eine 70-Zentiliter-Flasche Kirsch braucht es 5 bis 15 Kilogramm Chriesi, je nach Sorte und Jahrgang.

Jubiläumsanlass ist für den 7. November geplant

Das erste Kirschwasser wurde bereits 1823 auf dem Berglihof unterhalb des Klosters Gubel in Menzingen gebrannt. Einige Jahre später zog Paul Etter, der Grossvater von Verwaltungsratspräsident Hans Etter, nach Zug und gründete 1870 die Etter Söhne AG. An der Baarerstrasse 37 in Zug, dort wo heute die Zuger Kantonalbank steht, baute Etter das erste Firmengebäude. Seit 40 Jahren ist der Familienbetrieb in einem Neubau an der Chollerstrasse 4 untergebracht, 2012 übernahm Gabriel Galliker-Etter den Betrieb in vierter Generation von Hans Etter.

Das 150-Jahr-Jubiläum begeht die Etter Söhne AG mit verschiedenen Aktionen. Am Samstag, 7. November, ist ein Tag der offenen Tür mit Führungen durch die Brennerei an der Chollerstrasse 4 in Zug geplant. Darüber hinaus hat Etter einen limitierten Jubiläumskirsch kreiert, mit einer Etikette aus dem Jahr 1900 als Grundlage. Ebenfalls komme dieses Jahr passend zum Jubiläum neu eine 150-Zentiliter-Flasche auf den Markt, die nach Wunsch mit Kirsch oder Williams erhältlich sei, verrät Gabriel Galliker-Etter. Im Laufe des Jahres wolle man zudem ein neues Produkt lancieren.

Weitere Informationen zum Jubiläumsjahr unter: www.etter-distillerie.ch

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