Peter Letter, Kantonsrat FDP, Oberägeri
Die FDP-Vertreter des Ägeritals im Kantonsrat fordern den Regierungsrat des Kantons Zug in einem Postulat auf, die Priorisierung der Sanierungsetappen zur Erschliessung des Ägeritals anzupassen. Der Abschnitt «Rössli–Spinnerei Unterägeri» soll zeitlich früher umgesetzt werden. Aufgrund der Steigung braucht dieses Nadelöhr der einzigen Verkehrsachse ins Ägerital eine Verbreiterung der Strasse mit beidseitigem Radstreifen.
Unabhängig vom Verkehrsmittel: Wer ins Ägerital will, muss dort durch. Der Abschnitt «Rössli–Spinnerei Unterägeri» ist aufgrund seiner schmalen Ausgestaltung, der starken Steigung und der kurvigen Streckenführung der grosse Engpass in der Erschliessung des Ägeritals. Es gibt weder berg- noch talwärts einen Radstreifen und nur talwärts ein schmales Trottoir. Aufgrund der Unübersichtlichkeit und den Kurven ist der grösste Teil dieses Strassenabschnittes mit durchgezogener Sicherheitslinie ausgestattet. In dieser Konstellation ist es für Busse und Lastwagen nicht möglich, ein Fahrrad oder Mofa zu überholen. Im Gegensatz zu den unteren Strassenabschnitten können bergwärts fahrende Fahrradfahrer auch nicht temporär auf ein leeres Trottoir ausweichen. Die Folgen sind häufige Kolonnen von Lastwagen, Bussen und Autos im Schritttempo. Dies ist unangenehm für die Fahrradfahrer. Der ÖV hat Schwierigkeiten, die Fahrplanzeiten einzuhalten. Die Autofahrer sind genervt. Der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer ist dies nicht förderlich.
Aus Sicht der Bewohner des Ägeritals ist es sehr wichtig, den Abschnitt «Rössli–Spinnerei Unterägeri» mit hoher zeitlicher Priorität zu sanieren und auszubauen. Es braucht schnell eine Verbreiterung der Strasse, und ein beidseitiger Radstreifen ist ein absolutes Muss (oder ein separater Veloweg). Durch die damit erreichte Trennung der unterschiedlich schnellen Verkehrsteilnehmer auf der Verkehrsfläche wird der Verkehrsfluss erhöht. Jeder Verkehrsteilnehmer hat genügend Platz zur Verfügung, wodurch die Verkehrssicherheit erhöht wird.
Unverständlicherweise ist in der Planung der Baudirektion die Realisierung des Abschnittes «Rössli–Spinnerei Unterägeri» erst in mehr als zehn Jahren für 2032 oder gar später vorgesehen. Somit wäre es der allerletzte Sanierungsschritt auf dem Weg vom Tal nach Ägeri. Aufgrund der oben aufgeführten Gründe ist diese zeitliche Verspätung an den Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner des Ägeritals und den weiteren Strassennutzern vorbeigeplant.
Die Prioritäten in der Verkehrsplanung für das Ägerital sowohl durch den Kanton wie auch durch die beiden Gemeinden sind schwer nachvollziehbar. Statt sich auf Wesentliches zu konzentrieren, visionieren die Gemeinderäte in der Ortsplanung zu einem Freizeit-Steg für Fussgänger über den See zwischen Ober- und Unterägeri. Der Platz an Land ist knapp und deshalb soll nun auf das Wasser ausgewichen werden? Das ist der falsche Ansatz! Der gemeindliche Bericht zur Raumentwicklungsstrategie verpasst es, wirkliche Lösungen für eine verkehrstechnisch sinnvollere Verbindung ins Tal, zwischen Unterägeri und Oberägeri sowie nach Morgarten aufzuzeigen. Es braucht auf dem Land genügend Platz für die Fussgänger, für die Fahrräder sowie für den ÖV, die Lastwagen und die Autos: für jede Geschwindigkeit die erforderliche Fläche. Ein Schönwetter-Seesteg trägt dazu leider nichts bei.