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Zuger helfen einem gestrandeten Zuger in Neuseeland

Wegen der Coronakrise kommt Anton Bachmann nicht mehr nach Hause. Er hat bei einem ausgewanderten Chamer eine Bleibe gefunden.
Anton Bachmann (links) hat Unterschlupf bei Renato Nussbaumer gefunden. (Bild: PD)

Vanessa Varisco

Der Hünenberger Anton Bachmann ist in Neuseeland gestrandet. Im Januar, als er zu seiner Asien- und Ozeanienreise aufbrach, ahnte er nicht, dass seine Reise so abrupt enden würde – und vor allem nicht in Neuseeland. Eigentlich wollte er noch nach Sydney fliegen und dort weitere zehn Tage bleiben.

Nun sitzt er aber wegen der von Neuseeland ergriffenen Massnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus fest. Eine Ausreise ist nicht möglich. «Ich hatte zwar Pech, aber doch Glück im Unglück», schreibt der Hünenberger unserer Zeitung. Denn ganz nach dem Motto Zuger helfen Zugern kann er beim ausgewanderten Chamer, Renato Nussbaumer, und seiner Partnerin Liselotte im Norden der Insel unterkommen. Seit 20 Jahren produziert Renato Nussbaumer dort Wein.

Eine schnelle Reaktion war nötig

«Ich kenne Renato schon länger und darf bis auf weiteres bei ihm bleiben», schildert Bachmann. Bis auf weiteres, das heisst so lange, bis die Massnahmen gelockert werden. Bachmann ist spürbar froh über diese Gastfreundschaft, denn der Lockdown sei selbst für viele Neuseeländer überraschend gekommen und hätte schnelle Handlungen gefordert. Auch Bachmann hatte seinen Flug für die Rückkehr in die Schweiz vorverlegt. «Dieser wurde dann aber am Morgen des geplanten Flugs annulliert», erinnert sich der Hünenberger.

Hätte der nicht bei Renato Nussbaumer unterkommen können, hätte er auch einen Alternativplan gehabt. Mit einem Inlandflug wäre er auf die Nordinsel nach Auckland gereist und von dort aus nach Taranaki, wo er auch Schweizer Freunde hat, die eine Milchfarm betreiben und «immer ein Bett für ihn» haben, wie er beschreibt.

Spaziergänge sind nach wie vor erlaubt

Doch das war nicht nötig, sowohl Bachmann als auch Renato Nussbaumer empfinden das Zusammenleben als harmonisch. Woran das wohl liegt? «Ich glaube es liegt daran, dass der Neuseeländer den Ansatz take it easy, hang loose – nimm es locker – lebt», ist Bachmann überzeugt. Sie hätte genügend zu essen, ein Dach über dem Kopf und Elektrizität.

«Neuseeland ist ein wunderschönes Land mit sehr freundlichen und hilfsbereiten Menschen und vielleicht sogar der schönste Ort, um steckenzubleiben», findet der Gestrandete. Im neuseeländischen Alltag überwiege denn auch die Gelassenheit – trotz der Coronakrise. Zwar darf man sich nicht in Gruppen bewegen, Einkaufen, Spazieren, Schwimmen im Meer und Velofahren sei nach wie vor erlaubt. «Die Neuseeländer halten sich ausserdem gut an die Vorschriften», weiss Anton Bachmann.

Er selbst geniesst derweil die Ruhe bei seinen Gastgebern. Er hilft im Garten aus oder dreht eine Runde auf den Wanderwegen, die ganz in der Nähe liegen. «Es fehlt mir an nichts», meint Anton Bachmann, dankbar über seine freundlichen Gastgeber. Er gibt aber zu: «Trotzdem freue ich mich auf den Moment, wenn die Flughäfen wieder öffnen und ich meine Familie wieder in die Arme schliessen kann.» Wenn alles vorbei und er zurück sei, werde er sich mit einem Glas Pinot Gris aus Neuseeland an die spontane und grosszügige Gastfreundschaft zurückerinnern.

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