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Zug schickt die erste Frau nach Bern

Die grüne Welle schwappt über: Manuela Weichelt-Picard holt den freien Nationalratssitz. Die beiden Bisherigen wurden bestätigt.
Im Fokus der Kameras: Manuela Weichelt-Picard freut sich über die Wahl. Bild: Stefan Kaiser (Zug, 20. Oktober 2019)

 

Andrea Muff

Mit Applaus begrüssten am Wahlsonntag die Politiker im Kaufmännischen Bildungszentrum Zug die neu gewählte Nationalrätin: Manuela Weichelt-Picard. Mit ihr schickt der Kanton Zug zum ersten Mal eine Frau als Vertretung ins Bundesparlament nach Bern. Die alt Regierungsrätin der Alternative – die Grünen (ALG) zeigte auch mit ihrer Kleiderwahl, welche Farbe die Zukunft trägt: Grün. Der nationale Trend spiegelte sich am Sonntag auch im Wahlausgang im Kanton Zug wieder. Manuela Weichelt holte sich den Sitz von Bruno Pezzatti (FDP), die beiden Bisherigen, SVP-Bundeshausfraktionschef Thomas Aeschi und CVP-Schweiz-Präsident Gerhard Pfister, wurden bestätigt.

Sichtlich glücklich war die ALG-Politikerin: «Es ist eine riesige Ehre als erste Frau den Kanton Zug in Bern zu vertreten», sagte Manuela Weichelt. Es sei «total schön» und der Lohn für einen engagierten Wahlkampf. «Wir waren von morgens bis abends auf der Strasse», erklärte sie weiter. Als sie sich letztes Jahr entschied, nach 12 Jahren nicht mehr für den Regierungsratssitz anzutreten, habe sie sich zuerst eine «politische Pause» gegönnt. «Das war mir sehr wichtig», gab sie zu und fügte hinzu: «Meine Bekanntheit hat mir sicher im Wahlkampf sehr geholfen.»

SP freut sich über die linke Vertretung

Zufrieden mit dem Resultat ist auch ALG-Kantonalpräsident Andreas Lustenberger. Hatte die ALG vor vier Jahren mit einem Wähleranteil von 7,2 Prozent eine Talfahrt erlebt, schwimmt sie nun mit 19,3 Prozent oben auf. «Es ist ein historisches Resultat und endlich haben wir nach acht Jahren den Sitz zurückerobert», analysierte Andreas Lustenberger. Die national prophezeite «grüne Welle» habe alle im Wahlkampf sehr motiviert. «Wie haben so viel Wahlkampf wie noch nie gemacht», sagte Lustenberger und fügt hinzu: «Ohne das breite Linksbündnis mit der CSP und der SP hätten wir es aber nicht geschafft», so Lustenberger weiter. ALG-Vize-Präsidentin, Esther Haas, erklärte: «Jetzt wollen wir in Bern zeigen, was wir können.»

Auch Barbara Gysel, Parteipräsidentin SP Kanton Zug, freute sich über den linken Sitz im Parlament: «Das war unser Ziel.» Die Strategie mit vielen Listen anzutreten – insgesamt sieben – habe sich gelohnt, war Gysel überzeugt. Für sie stand fest, dass sich auch Zug momentan auf einer «total grünen Welle» befinde. «Ich hätte diese Deutlichkeit nicht erwartet», sagte Gysel.

SVP und CVP freuen sich ob dem Resultat

SVP-Kantonalpräsident und wiedergewählter Nationalrat Thomas Aeschi war mit seinem Resultat ebenfalls sehr zufrieden. «Das gute Ergebnis honoriert meine harte Arbeit für den Kanton Zug. Ich werde mich weiter mit der gleichen Energie und Kraft für den Kanton einsetzen», sagte er. Dass die SVP mit 26,6 Prozent immer noch die wählerstärkste Partei im Kanton Zug ist, erklärte Aeschi auch mit der guten Ausgangslage: «Wir durften mit einem Bisherigen antreten.»

Ebenfalls mit Bisherigen konnte die CVP antreten: Als Nationalrat wurde Gerhard Pfister und als Ständerat Peter Hegglin bestätigt. «Wir haben das Ziel erreicht», sagte CVP-Kantonalpräsidentin Laura Dittli. Natürlich sei man auch nervös gewesen, schliesslich hätten alle Kandidierenden wochenlang auf diesen Tag hingearbeitet. «Wir waren ein gutes Team», erklärte Dittli und fügte hinzu: «Es war matchentscheidend, dass wir mit vier ausserordentlich stark besetzten Nationalratslisten zur Wahl antreten konnten.» Auch mit Gerhard Pfister sei die Partei immer in engem Kontakt gewesen. «Wann immer es ihm möglich war, war er hier», so Laura Dittli. Am Sonntag jedoch stand er als Parteipräsident in Bern Red und Antwort.

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