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Zug: «Erste Berichterstattung dieses Jahrhunderts»

Der Club-of-Lords feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen. Nur ehemalige Mitglieder des Grossen Gemeinderats können dabei sein und müssen erst noch eine gewisse Jugendlichkeit aufweisen.
Ulrich Straub (links) und Felix Horber haben von ihren Vorgängern Urs Banzer (zweiter von links) und Erwin Ochsner (rechts) die Schärpen überreicht bekommen, die zwar viel Ehre, aber auch Arbeit bedeuten. (Bild: Charly Keiser (Zug, 11. August 2018))

Seit 1963 tagt der Grosse Gemeinderat der Stadt Zug (GGR). 40 Parlamentarier vertreten dort rund zehn Mal im Jahr das Stadtzuger Stimmvolk, von dem sie zuvor gewählt wurden.

Und seit 20 Jahren existiert der Club-of-Lords, der Ende letzter Woche seine Mitglieder zum Jubiläums-Sommerfest einlud. Treibende Kraft hinter dem Club war zu Beginn Urs Banzer, der zusammen mit fünf anderen ehemaligen FDP-Gemeinderäten den Club am 7. Januar im Beisein des damaligen Stadtpräsidenten Christoph Luchsinger ins Leben rief. Daran erinnert Gründungsmitglied Roland Staerkle bei seinem Input an die anwesende Gesellschaft.

Aufnahmebedingungen wie Geheimbünde

Bekannt sei der Club kaum, sagte Gastredner Matthias Michel und legte seine zahlreichen Recherchen offen. «Im letzten Jahrhundert ist zweimal vom Club-of-Lords in den Medien berichtet worden», sagte Regierungsrat Michel und fügte an: «Und es scheint, dass bald die erste Berichterstattung dieses Jahrhunderts erscheint. Und – das Jahrhundert ist ja zum Glück noch lang.» Der Club sei wenig Okkultismus, wenig Esoterik und viel Politik. Die Aufnahmevoraussetzungen würden aber denen von Geheimbünden ähneln und seien enge Nadelöhre. Denn nur ehemalige GGR-Mitglieder seien zugelassen, müssten zudem berufen werden und ausserdem vor dem 52. Altersjahr das Parlament verlassen haben. «Es liegt in der Natur der Sache, dass eher die älteren Club-Mitglieder austreten oder ableben werden. Mit der Altersbeschränkung soll der Club jung erhalten und damit sein Überleben gesichert werden.»

Es folgten die feierlichen Ernennung von Ulrich Straub und Felix Horber zu High-Lords und ihnen wurden zwei Ämter übergeben. Seit Beginn amtete Urs nämlich Banzer als Chancellor, das quasi einem Vereinspräsidium entsprich. Banzer überreichte seinen Nachfolger Ulrich Straub feierlich die entsprechende Schärpe. Felix Horber heisst der neue Governor, der die Funktion von Erwin Ochsner erbte, der das Amt als «Programmchef» während zwölf Jahren ausübte. Mit dem Wechsel von Ochsner zu Horber geht diese Funkton auch von der FDP zur CVP. Ein Umstand, der die parteipolitische Neutralität des Clubs unterstreicht. Denn nur die SP ist noch nicht mit einem Mitglied im Club-of-Lords vertreten.

Pflege der Kameradschaft

Dem offiziellen Teil folgt das Sommerfest, zu dem der Club im der erst vor Kurzem umgebauten ehemaligen Scheune von Ulrich Straub in der Gimenen. Gattin Renata Straub führte durch den Weinberg, bevor die alt Gemeinderäte sich mit Speis und Trank verwöhnen liessen. Erst deutlich nach Mitternacht verliessen die letzten Gäste den Festplatz.

Was mit sechs Ex-Parlamentariern vor 20 Jahren begann, ist mittlerweile zu einem 33-Mitglieder grossen Club geworden. Die jährlichen Treffs und Ausflüge werden rege besucht. Die Pflege der Kameradschaft über die Parteigrenzen hinaus wurde am Sommerfest gut sichtbar. Die Lords und Lord-Ladys politisierten wie zu guten alten Zeiten, und die Meinungsvielfalt und das leidensschaftliche Diskutieren gehörte genau so dazu, wie das Geniessen des herrlichen lauen Sommerabends.

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