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Zug

Wiederaufbereitete Smartphones helfen Minenopfern

Mit Zuger Hilfe sammelt die Stiftung Mine-ex Spenden für Verletzte durch Personenminen.
Mine-ex will den Minenopfern eine berufliche Wiedereingliederung ermöglichen, unter anderem mit Handys. (Bild: PD)

Stephanie Hostettler

Die Stiftung Mine-ex wurde vor 25 Jahren als Projekt im Rotary Club Burgdorf gegründet. Konkret unterstützt sie in Afghanistan und Kambodscha Rehabilitationszentren für Minenopfer, sowie Orthozentren und Komponentenfabriken zur Anpassung von Prothesen und Orthesen. Seit einem Jahr erhält Mine-ex aus den Erträgen von wiederaufbereiteten und wiederverkauften Geräten der Steinhauser Firma Recommerce AG Spenden.

Die Idee, das Umweltanliegen mit den Spenden zu kombinieren, kam vom Zuger Arzt Beat Wicky, dem Projektleiter und Stiftungsrat von Mine-ex. Alte Geräte wie Smartphones, Tablets, ältere Handys, Laptops und Ladegeräte werden von Rotary Clubs der ganzen Schweiz eingesammelt. Dies passiert durch Aufrufe in den Clubs selbst oder an speziellen Events. Die Clubs senden die gesammelten Geräte an die Firma Recommerce in Steinhausen. Der Spender kann sein Gerät aber auch mit einem spezifischen Vermerk zum Projekt direkt dorthin senden. Dann werden die Geräte bei der Firma wieder zu neuem Nutzungszweck aufbereitet.

Recommerce prüft die Geräte ausführlich

«Die Geräte werden bei Erhalt sofort an eine Löschstation angeschlossen und anschliessend zweimal überschrieben. Damit wird für vollständige Datensicherheit gesorgt», erklärt Natascha Wyss, COO von Recommerce. Vor dem Wiederverkauf werden die Geräte intensiv getestet. «Der grundsätzliche Zustand wird angeschaut und eine Qualitätskontrolle wird vorgenommen», so Wyss. Ist ein Gerät nicht mehr verwendbar, wird es recycelt – kann es nicht mehr gelöscht werden, wird es physisch zerstört. «Wichtig ist, dass die Spender, bevor sie uns ein Gerät schicken, dieses auf die Werkseinstellungen zurücksetzen und vor allem die Apple-ID löschen», so Wyss. Die Apple-ID könne aus Gründen des Diebstahlschutzes nicht von der Firma gelöscht werden. «Wird das bei einem Gerät nicht gemacht, können nur einzelne Bauteile davon verwendet werden. So verliert ein Gerät fast komplett seinen Wert», erläutert Wyss. Nach der Aufbereitung werden die gespendeten Geräte von Recommerce wiederverkauft. Pro eingesandtes funktionstüchtiges Smartphone oder Tablet werden der Stiftung Mine-ex je nach Zustand des Gerätes zirka 80 bis 100 Franken vergütet. Pro älteres Handy erhält die Stiftung aus dem Recycling 2 Franken.

«Wir wollen den Minenopfern eine berufliche Wiedereingliederung ermöglichen», erzählt Beat Wicky von Mine-ex.

Zusätzlich finanziere Mine-ex jährlich Stipendien für fünf kambodschanische Orthopädietechnikstudenten, so der Zuger. Nachhaltig Spenden zu sammeln, sei in der heutigen Zeit eine gute Sache. «Gerade jetzt, wo wir uns in einer grünen Welle befinden, ist die Kombination aus Recycling und Hilfsprojekt sehr attraktiv», erklärt Beat Wicky.

Bis zum 30. September hätten bereits 78 von 210 Rotary Clubs insgesamt 4200 Geräte gesammelt, so Wicky. Von Seiten der Datensicherheit seien dabei bis jetzt keine Probleme aufgetreten. Das Projekt sei zudem zeitlich unbefristet und könne deshalb auch immer noch weiterentwickelt werden, so Wicky. Operativer Partner von Mine-ex ist das internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), welches für den Einsatz der Beiträge für die Minenopfer vor Ort zuständig ist.

Hinweis Weitere Infos zum Projekt und zur Handyspende sind auf www.mine-ex.ch und www.recommerce.ch zu finden.

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