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Zug

Weiler Breiten in Risch: Trotz höherer Messergebnisse soll das Tempolimit nicht fallen

Kantonsräte fordern, dass im Rischer Weiler Breiten langsamer gefahren wird. Die Regierung sieht keinen Anlass dafür.
Rischer Kantonsräte möchten das Tempo auf der Hauptstrasse Richtung Meierskappel senken. Der Zuger Regierungsrat möchte das Postulat jedoch nicht erheblich erklären lassen. (Bild: Stefan Kaiser (Rotkreuz, 4. Juni 2019))

Raphael Biermayr

Auch im zweiten Anlauf hat der Regierungsrat kein Musikgehör für das Anliegen, die Höchstgeschwindigkeit im Rischer Weiler Breiten von 80 auf 60 Kilometer pro Stunde zu senken. Er beantragt, das entsprechende Postulat der Rischer Kantonsräte Helene Zimmermann und Steffen Schneider (beide FDP), Roger Wiederkehr und Kurt Balmer (beide CVP), Flavio Roos und Matthias Werder (beide SVP) sowie Hanni Schriber-Neiger (ALG) vom April 2019 nicht erheblich erklären zu lassen.

Jene argumentieren in ihrem Vorstoss, dass wegen der Verkehrszunahme und der unübersichtlichen Kurve die Gefahr eines schweren Unfalls steige. Schon im Jahr 2017 waren sie mit dieser Forderung abgeblitzt.

Kommt manchmal zu gefährlichen Situationen

Der Weiler Breiten besteht zwar nur aus wenigen Gebäuden. Wegen des dortigen Ausfluggasthofs mit Minigolfanlage herrscht aber zeitweise ein verhältnismässig grosses Fussgängeraufkommen. Manche gelangen mit dem öffentlichen Verkehr dorthin. Die Postauto AG unterstützt den Vorstoss der genannten Kantonsräte denn auch. Ein Sprecher sagte vor rund einem Jahr gegenüber unserer Zeitung, dass die Chauffeure der Linie 73 häufig teilweise sehr gefährliche Situationen erleben würden. Dies etwa bei Überholmanövern oder wegen übersetzter Geschwindigkeit, manchmal sogar in der lang gezogenen Rechtskurve von Rotkreuz her. Auch der Rischer Gemeinderat steht dem Postulat positiv gegenüber.

Ein Teil der Antwort des Regierungsrats bestärkt die Postulanten sogar: Die letzte Geschwindigkeitsmessung im Weiler ergab nämlich eine deutliche durchschnittliche Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit. 85 Prozent der Fahrzeuge waren mit 85 Kilometern pro Stunde unterwegs. Bei früheren Messungen habe dieser Wert stets unter 80 Stundenkilometer gelegen. Das jüngste Messergebnis sei allerdings zu relativieren, weil die Messstelle sich bei der Bushaltestelle in Fahrtrichtung Meierskappel befand. «An dieser Stelle verläuft die Strasse gerade und es bestehen keine Sichtbehinderungen», lautet die Einschätzung der Regierung. Zudem fand die Messung im Januar statt. Zu dieser Jahreszeit ist das Fussgängeraufkommen gering und für die Autofahrer bestehe deshalb «kein Anreiz, die gefahrene Geschwindigkeit zu drosseln».

Das wohl gewichtigste Argument gegen eine Herabsetzung des Tempolimits: Die Meierskappelerstrasse ist kein Unfallschwerpunkt. «In den letzten drei Jahren ereigneten sich zwei Selbstunfälle mit Elektrobikes, die aber in keinem sachlichen Zusammenhang zur geltenden Höchstgeschwindigkeit stehen», hält der Regierungsrat fest. Vor diesem Hintergrund und gestützt auf ein Geschwindigkeitsgutachten von 2015, das «keine ausreichenden Gründe» für eine Herabsetzung des Tempolimits ergab, werde an einer Höchstgeschwindigkeit von 80 Stundenkilometern festgehalten.

Fussgängerstreifen könnte Auffahrunfälle verursachen

Auch einen Fussgängerstreifen wird es im Weiler Breiten nicht geben. Dies vor dem Hintergrund einer Norm der Schweizerischen Strassen- und Verkehrsfachleute. Fussgängerstreifen dürften nur markiert werden, «wenn mehr als 100 Fussgängerinnen und Fussgänger in den fünf meistfrequentierten Tagesstunden eine Strasse queren», heisst es im Bericht des Regierungsrats dazu. Dieser Wert werde deutlich unterschritten. Darüber hinaus bestehe mit einem Fussgängerstreifen die Gefahr für Auffahrunfälle.

Allerdings stellt die Regierung eine Verbesserung für die Überquerung der Strasse im Zusammenhang mit der Bushaltestelle Breitfeld in Aussicht. Geplant sind zwei Fahrbahnhaltestellen mit je einer Mittelinsel, die zudem behindertengerecht sind. Der Zeithorizont für die Umsetzung richtet sich nach der nächsten Sanierung der Strasse. Diese sei in zehn Jahren zu erwarten.

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