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Zug

Trotz Corona: Gleich viele Konkurseröffnungen wie im Vorjahr

Weniger Konkurse gab es wegen Betreibungen, wie die Volkswirtschaftsdirektion schreibt.

(vv) Seit April letzten Jahres gab es landesweit fast 20 Prozent weniger Konkurse als in den Vorjahren, wie SRF 2020 berichtete. Da ab Oktober die Konkursschutzmassnahmen nicht mehr galten, machten sich einige Kantone wie etwa Zürich auf eine Konkurswelle bereit. Wie die Zuger Volkswirtschaftsdirektion nun mitteilt, wurden 2020 gleich viele Konkurse angemeldet wie in den Vorjahren.

Im Jahr 2020 hat das Kantonsgericht des Kantons Zug laut Mitteilung 448 Konkurse eröffnet. Das sind drei weniger als im Vorjahr. Bei rund 46 Prozent der Fälle sei keine Betreibung oder Überschuldung, sondern ein Organisationsmangel die Ursache für die Anordnung einer konkursamtlichen Liquidation.

Von den neu eröffneten Konkursen entfielen 408 Verfahren auf im Handelsregister eingetragene Firmen und Personen. Davon wurden 127 Verfahren (Vorjahr: 139) aufgrund einer ordentlichen Betreibung und 64 Verfahren (Vorjahr: 74) aufgrund Bilanzdeponierung eröffnet.

Insgesamt hatten 235 Verfahren ihren Ursprung im Bundesgesetz über Schuldbetreibung und Konkurs (SchKG); im Jahr 2019 waren es 276. 213 Konkurseröffnungen (Vorjahr: 175) hatten ihre Ursache in einem Organisationsmangel. Ein solcher liegt vor, wenn die Organisation einer Gesellschaft hinsichtlich ihrer Verwaltung, Vertretung oder der Revision nicht den gesetzlichen Bestimmungen entspricht und dies zur konkursamtlichen Liquidation führt, falls der Mangel nicht rechtzeitig behoben wird.

Bei neun Verfahren (Vorjahr: fünf) sei zudem das vormals mangels Aktiven eingestellte Verfahren wieder eröffnet worden, schreibt die Volkswirtschaftsdirektion weiter. Grund dafür war die nachträgliche Entdeckung von Vermögenswerten. In zwei Fällen erfolgte die Konkurseröffnung aufgrund der Insolvenzerklärung einer natürlichen Person (Vorjahr: zwei). Für 37 (Vorjahr: 44) von den Erben ausgeschlagenen Erbschaften ordnete das Kantonsgericht Zug die Liquidation durch das Konkursamt an.

24 Konkurse wurden angefochten

Insgesamt hatte das Konkursamt Zug im vergangenen Jahr 947 Konkursverfahren zu bearbeiten. Im Jahr 2019 waren es 833.

Von diesen 947 zu behandelnden Konkursverfahren wurden zwei (Vorjahr: 54) Konkurse nach durchgeführtem Verfahren geschlossen. 259 Verfahren gelangten nicht zur Durchführung und wurden mangels Aktiven eingestellt; im Vorjahr waren es 265. In zwei Fällen (Vorjahr: fünf) erfolgte ein Widerruf des Konkursverfahrens, nachdem sämtliche Forderungen getilgt oder von den Gläubigern zurückgezogen wurden. Insgesamt 24 Konkurseröffnungen (Vorjahr: 19) wurden mittels Beschwerde erfolgreich angefochten.

Weniger Konkurse wegen Betreibungen

Trotz Corona verzeichnete das Konkursamt Zug damit viel weniger Konkurse, die auf einer Betreibung oder einer Bilanzdeponierung beruhten. Die Gründe hierfür sind wohl im vom Bundesrat verfügten Rechtsstillstand im Frühjahr sowie in den finanziellen Unterstützungsmassnahmen des Bundes und des Kantons Zug zu finden. Weiter auffallend ist auch, dass nur gerade zwei Verfahren nach durchgeführtem Verfahren geschlossen werden konnten.

Grund hierfür sei, dass das Konkursamt mit der per 1. Januar 2020 neu eingeführten Fachanwendung (Software) nicht in der Lage war, Verfahren abzuschliessen. Dies erklärt auch die gegenüber den Vorjahren geringe Höhe der zu Verlust gekommenen Forderungen, für welche im Jahr 2020 Verlustscheine ausgestellt worden sind.

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