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Zug

Vor dem zweiten Wahlgang: Die Mitte kritisiert die FDP-Strategie

Der SVP-Kandidat Thomas Werner steigt aus dem Rennen um den freien Sitz im Gemeinderat aus. Die Parteien der verbliebenen Kandidatin und des verbliebenen Kandidaten nehmen Stellung zur Ausgangslage.
Andreas Koltszynski von der Mitte. (Bild: PD)
Manuela Inlgin-Henggeler von der FDP. (Bild: PD)

Carmen Rogenmoser

Carmen Rogenmoser

Vom Dreikampf zum Duell: Gemeinsam mit der Unterägerer SVP hat Thomas Werner entschieden, nicht zum zweiten Wahlgang für den Gemeinderat anzutreten. Stattfinden wird die Wahl am 6. März. Im Rennen bleiben Manuela Inglin-Henggeler von der FDP sowie Mitte-Vertreter Andreas Koltszynski.

Thomas Werner landete beim ersten Wahlgang vom 9. Januar mit 702 Stimmen auf dem dritten Platz. Das absolute Mehr von 1340 Stimmen verpasste er damit deutlich. Manuela Inglin-Henggeler machte 1113 Stimmen, Andreas Koltszynski 863. Kurz nach der Wahl hatte Werner noch nicht entschieden, ob er beim zweiten Wahlgang wieder dabei ist. «Die Kandidaten sind alle nahe beieinander, die SVP kann mithalten», sagte er.

In der Zwischenzeit hat er gemeinsam mit der Parteileitung entschieden, sich zurückzuziehen. Trotzdem zieht Parteipräsidentin Trix Iten ein positives Feedback: «Wir mussten wegen des sehr überraschenden Rücktritts von Sepp Ribary extrem schnell einen Kandidaten präsentieren.» Der SVP sei es gelungen, einen engagierten und aktiven Wahlkampf zu betreiben.

«Trotz der Favorisierung der FDP-Kandidatin konnten wir in Schlagdistanz bleiben und die Wahl offen halten»,

ergänzt Iten und schliesst: «Das wäre für die SVP vor wenigen Jahren noch nicht möglich gewesen.» Das Resultat zeige, dass der Kandidat bei der Bevölkerung einen starken Rückhalt geniesse. Wen die Partei nun unterstütze, sei noch nicht erörtert, so Trix Iten.

«Sich so kurz vor den offiziellen Wahlen vom Herbst 2022 mit einem vorzeitigen Rücktritt des Präsidenten und die Gemeinderatssitze sichern zu wollen, ist tatsächlich sehr unschön», beschreibt Trix Iten das Vorgehen der FDP Unterägeri. Gemeinderat Fridolin Bossard (FDP) wurde nach dem Rücktritt von Josef Ribary (FDP) im Oktober 2021 in stiller Wahl zum Gemeindepräsidenten gewählt. Die Präsidentin der SVP findet deutliche Worte: «Der FDP ging es klar um den Machterhalt durch die Hintertür.»

Mitte: Andreas Koltszynski gibt nicht auf

Bereits kurz nach der Rücktrittserklärung von Josef Ribary hiess es von der Mitte, dass «ein schaler Nachgeschmack bleibt». Dieses Mal gibt die Mitte nicht klein bei. Sie ist mit ihrem Kandidaten Andreas Koltszynski wieder dabei.

«Die Mitte will auch beim zweiten Wahlgang der Bevölkerung eine echte Wahl bieten»,

so Parteipräsident Matthias Buzzi. So soll den Wählern der Mitte verdeutlicht werden, dass es Koltszynski ernst sei mit dem Eintritt in den Gemeinderat.

Dass es überhaupt zu einem zweiten Wahlgang kommt, das hatte Matthias Buzzi nicht unbedingt erwartet. Manuela Inglin-Henggeler hätte das absolute Mehr erreichen können: «Sehr viele Personen rechneten mit ihrem Sieg beim ersten Wahlgang». Das habe jedoch mehr mit der Parteizugehörigkeit zu tun als mit der Kandidatin. Die FDP behaupte, dass der Platz der zurückgetretenen FDP-Person wiederum mit einer Person aus dieser Partei besetzt werden müsse. «Bis jetzt ist diese Rechnung jedoch nicht aufgegangen.»

Der Mitte-Präsident glaubt, dass das Vorgehen der FDP die Partei Stimmen gekostet hat: «Die FDP macht dies nun bereits zum zweiten Mal innerhalb von 6 Jahren. 2018 rutschte Fridolin Bossard für den frühzeitig zurückgetretenen Walter Bruhin nach. Ich gehe davon aus, dass sich viele Wählerinnen und Wähler durch dieses Taktieren der FDP verschaukelt vorkommen, was wohl viele verärgert.»

FDP: Grundstein für den Erfolg sei gelegt

Auch wenn sie das absolute Mehr verpasste, Manuela Inglin-Henggeler liess beim ersten Wahlgang ihre beiden Konkurrenten hinter sich. Für sie war schon am Wahlsonntag klar, dass sie auch ein zweites Mal antreten wird.

«Selbstverständlich treten wir wieder an. Das ist Ehrensache»,

sagt FDP-Präsidentin Gabriela Ingold auf Nachfrage. Obwohl der FDP-Politikerin rund 200 Stimmen zum absoluten Mehr fehlten, zeigt sie sich sehr zufrieden: «Wir sind auf Zielkurs.» Die Partei habe das Gemeindepräsidium verteidigt und läge bei der Besetzung des vakanten Gemeinderatssitzes in Führung. «Manuela Inglin macht ihre Sache sehr gut», so Ingold. Sie habe zwei starke Konkurrenzen auf Distanz halten können. Am 9. Januar habe ein Grundstein für den Erfolg gelegt werden können, aber: «Wir werden mit Bedacht in den zweiten Wahlgang gehen, trotz Vorsprung die Bodenhaftung nicht verlieren und konzentriert weiter arbeiten», führt Ingold zur Strategie aus.

ALG, GLP sowie SP haben bisher keine Stellungnahmen abgegeben, ob sie Manuela Inglin-Henggeler oder Andreas Koltszynski unterstützen.

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