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Zug

Zuger Stadtrat will Feuerwehr reformieren

Wie viele andere Vereine hat auch die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Zug Mühe Nachwuchs zu rekrutieren. Die Stadt will nun Massnahmen erarbeiten, um den Feuerschutz auch in Zukunft zu gewährleisten.
Die Freiwillige Feuerwehr Zug im Einsatz als Stützpunktfeuerwehr bei einem Verkehrsunfall. (Bild: PD/FFZ)

Zoe Gwerder

«Die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Zug muss immer mehr Einsätze leisten mit immer weniger Leuten», erklärt Urs Raschle. Der Stadtrat steht dem Departement Soziales, Umwelt und Sicherheit vor und will nun handeln. Es scheint ihm ernst zu sein. So hat er es als eines seiner vier Departementsziele für das kommende Jahr definiert, die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Zug (FFZ) fit für die Zukunft zu machen. Konkret will er einen Massnahmenplan zur «Sicherstellung der Einsatzbereitschaft» erstellen, wie dem Budget 2019 zu entnehmen ist. «Wir müssen handeln und das strategisch angehen, bevor wir richtig grosse Schwierigkeiten haben», erklärt Raschle.

Besonders wichtig sei dies auch, da die FFZ neben ihren Aufgaben der Gemeindefeuerwehr auch die Aufgabe der Stützpunktfeuerwehr für den ganzen Kanton habe. Letztere rückt aus, wenn gemeindliche Feuerwehren Unterstützung benötigen – sei dies in Sachen Material oder Know-how. Bei Personenrettungen ist zudem immer die FFZ vor Ort. So erstreckt sich das Einsatzgebiet der FFZ über den ganzen Kanton. Entsprechend grösser ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass zu zwei Einsätzen gleichzeitig ausgerückt werden muss. So wie im August 2017, als ein Unwetter Strassen und Keller flutete. Die FFZ wurde zu über 100 Einsätzen in einer Nacht aufgeboten – total rund 400 waren es über das ganze Jahr 2017 hinweg.

Mitgliederbestand schrumpft stetig

Eine der grössten Herausforderungen sei inzwischen, dass immer mehr Mitglieder entweder Arbeitsplatz oder Wohnung in der Stadt Zug hätten – nicht mehr beides. Eine erste Lösung dazu wurde bereits umgesetzt: das Alarmierungssystem Mokos (siehe Box). Eine weitere grosse Herausforderung ist die Rekrutierung neuer Feuerwehrleute. «Alleine in den vergangenen vier Jahren meiner Amtszeit ist der Bestand an Mitgliedern von 160 auf 140 geschrumpft.» Zu den besten Zeiten – das sei aber etliche Jahre her – seien es gar 350 Feuerwehrleute gewesen.

Wohin nun der Weg führt, ist offen. «Wir wollen den Fächer aufmachen und auch unwahrscheinliche Lösungsansätze zumindest anschauen», so Raschle. «Beispielsweise die Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden oder eine Mischvariante aus dem aktuellen System und einer Berufsfeuerwehr.» Dass also jene Personen als erstes ausrücken würden, die bei der Stadt für die Feuerwehr angestellt sind. Derzeit sind dies rund ein Duzend Angestellte im administrativen Bereich und bei der Wartung – dadurch werden auch die Miliz-Feuerwehr-Leute entlastet, welche nicht immer den Arbeitsplatz verlassen müssen. Ein System mit Miliz- und Berufsfeuerwehrleuten gibt es seit 2016 auch in der Stadt Luzern. Die Berufsfeuerwehr besteht dort aus 25 Personen.

Gemäss Raschle muss für die Lösung auch der Gesellschaftliche Aspekt der Feuerwehr berücksichtigt werden. So arbeitet die Stadt mit dem Verein FFZ zusammen. Präsidenten Roman Jenny findet es wichtig, dass die Stadt das Problem erkannt hat. Wörter wie «Berufsfeuerwehr» sind ihm aber ein Dorn im Auge. «Natürlich muss die Stadt dafür sorgen, dass es auch in ferner Zukunft noch eine Feuerwehr gibt. Aber es wäre schön, wenn diese im Milizsystem weitergeführt werden könnte.» Eine Berufsfeuerwehr sei für die FFZ kein Thema. Gleichzeitig räumt er ein, dass es in den vergangenen Jahren immer schwieriger wurde, Nachwuchs zu finden. Gerade in der Stadt sei wohl der hohe Anteil an Expads einer der Gründe. Ein anderer sieht er in der Tendenz, dass die Leute ihre Freizeit immer individueller und flexibler gestalten wollen.

Sollbestand wird in Zug unterschritten

Und gemäss Jenny ist auch schon klar, dass die aktuelle Mitgliederzahl von 140 – was dem neu festgelegte Sollbestand der FFZ entspricht – bereits nach der nächsten Generalversammlung unterschritten wird. «Das ist zwar kein akutes Problem, aber es wäre schön, wenn wir die 140 danach wieder erreichen würden.»

Stadtrat Urs Raschle will nun bis in einem Jahr die strategischen Leitlinien festsetzen. «Bis dann wollen wir wissen, wie wir die Feuerwehr weiterentwickeln und was dazu gemacht werden muss.»

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