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Zug

«Sind iär öppä vom Heimatschutz?»

Im Biohof Zug ist die neue Nummer des Jahrbuchs «Tugium» präsentiert worden. Im Rampenlicht aber stand dabei auch noch ein anderes Projekt.
Stellten das neue «Tugium» vor (von links): Beat Dittli, Benno Furrer und Stephan Schleiss. (Bild: Werner Schelbert (Zug, 21. September 2018))

Daniela Sattler

Seit 1985 legt das jährlich erscheinende Buch «Tugium» Zeugnis über das wissenschaftliche Arbeiten im Kanton Zug ab. Am Freitagabend wurde die 34. Ausgabe präsentiert. Auch bei dieser haben neben dem Staatsarchiv des Kantons Zug, dem Amt für Denkmalpflege und Archäologie auch das kantonale Museum für Urgeschichte(n) und das Museum Burg Zug intensiv und mit viel Sorgfalt mitgearbeitet.

Zahlreiche Gäste hatten sich zur Vernissage im Gewächshaus vom Biohof Zug an der Artherstrasse eingefunden. Im Zentrum der Präsentation stand ein Referat des Bauernhausforschers Benno Furrer. Unter dem Titel «Sind iär öppä vom Heimatschutz?» berichtete er über das grosse Projekt «Schweizerische Bauernhausforschung», das nach gut siebzig Jahren erfolgreich abgeschlossen werden kann. 2019 werden die drei letzten der 39 Bücher umfassenden Reihe «Die Bauernhäuser der Schweiz» erscheinen. Der Kanton Zug hat seit 1991 die Projektleitung und birgt das umfangreiche Archiv dieses langjährigen Unternehmens, das mit dem wissenschaftlichen Grossprojekt «Die Kunstdenkmäler der Schweiz» vergleichbar ist.

Rückblick auf eine faszinierende Arbeit

Furrer wurde 1988 vom Vorstand der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde zum Leiter des gesamtschweizerischen Projekts «Bauernhausforschung» gewählt. Seither erledigte er parallel zu seiner Forschungsarbeit im Projekt «Bauernhäuser der Kantone Schwyz und Zug» die administrative Arbeit im Zentralarchiv der Bauernhausforschung, die damals noch in Basel war. Er nahm überdies an Feldarbeiten und Sitzungen in einem der Kantone teil, in denen ein Projekt der Bauernhausforschung stattfand. Benno Furrer sei der Mann, der über die Bauernhausforschung Auskunft geben könne, so der «Tugium»-Redaktionsleiter Beat Dittli. «Es freut uns, dass wir ihn für einen «Tugium»-Forschungsbeitrag und für einen gemeinsamen Rückblick auf seine faszinierende Arbeit gewinnen konnten.» Furrer bot den Anwesenden dann mit kleinen Anekdoten einen äusserst spannenden Blick hinter die Kulissen des Projektes.

Dazu entführte er die Gäste in den Zeitraum um 1980. Die Denkmalpflege sei zu jener Zeit noch kein grosses Thema gewesen, der private Heimatschutzverein oder die Kantonale Natur- und Heimatschutz-Kommission Uri hingegen schon. «Die waren nicht sehr beliebt», so der Referent. Wenn er sich bei seinen Besuchen auf den Bauernhöfen jeweils als Bauernhausforscher vorgestellt und erklärt habe, dass er eine Bestandesaufnahme von Häusern und Ställen durchführe, die zu einem Buch zusammengefasst werden, sei er daher prompt misstrauisch gefragt worden: «Sind iär öppä vom Heimatschutz?» In der Regel habe er die Bauernhöfe unangemeldet besucht. «Ich wusste ja nicht im Voraus, welche Häuser interessant sind.» Und er erklärte, dass eine schriftliche Voranmeldung das Misstrauen ohnehin noch verstärkt hätte.

Tiefe Auseinandersetzung

In dieses Projekt seien Jahrzehnte investiert worden, so Regierungsrat Stephan Schleiss, Direktion für Bildung und Kultur, in seiner Würdigung. «Die beinahe 40 publizierten Bände zeugen von einer unglaublich tiefen Auseinandersetzung mit dem Forschungsobjekt Bauernhaus.» Man könne nur spekulieren, was man dereinst über dieses Werk sagen werde.

Der Themenkreis Forschungsbeiträge umfasst unter anderem auch Berichte über den Privatnachlass von Bundesrat Philipp Etter und die bauarchäologischen Untersuchungen im ehemaligen Restaurant Zur Taube in Zug. Schwerpunktthema ist «Der Kanton Zug während des Ersten Weltkriegs» (Teil V). Natürlich fehlen im «Tugium» 2018 die interessanten Berichte über die Tätigkeiten der verschiedenen Stellen ebenfalls nicht.

Das Jahrbuch «Tugium» ist im Buchhandel, bei der Staatskanzlei Zug sowie bei den beteiligten kantonalen Ämtern und Museen erhältlich. Es kostet Fr. 25.–

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