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Zug

Schweizer Funkamateure feiern in Zug ihr Jubiläum

Am diesjährigen HAM-Fest feiert die Union Schweizerischer Kurzwellen Amateure (USKA) einen runden Geburtstag.
Viele elektronische Teile werden auch im Eigenbau hergestellt, wie hier an einer Lötstation. (Bild: Christian H. Hildebrand, Zug, 17. August 2019)
Die Funkamateure zeigten an verschiedenen Ständen im Casino Zug ihre Tätigkeiten. (Bild: Christian H. Hildebrand, Zug, 17. August. 2019)

Daniela Sattler

Daniela Sattler

Leo «HB3YEY» sitzt in der aufgebauten «Field-Day-Station» an der Rigiecke in Zug. Auf dem Tisch vor ihm stehen Mikrofon sowie Funk- und Messgeräte. Leo ist Amateurfunker und sucht einen Gesprächspartner. «HB3YEY» ist sein persönliches Rufzeichen. Jedes Rufzeichen gibt es weltweit nur einmal. «HB» steht für die Schweiz, «3» für die Art der Lizenz. In Leos Fall handelt es sich um eine Einsteigerlizenz mit etwas eingeschränkter Leistung und Frequenzbereichen. Das Suffix «YEY» steht als persönlicher Kenner für den Funker, also Leo, und wird vom Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) vergeben. Will man nämlich Amateurfunker werden, muss man erst eine Lizenz erwerben und einiges über Technik und Physik wissen.

«An der Prüfung werden zwar Vorschriften und elementare Grundkenntnisse der Elektronik abgefragt, die man sich aneignen kann. Über das notwendige Verständnis in Mathematik und Physik sollte man jedoch schon verfügen», meint Wolfram Burgy, Rufzeichen «HB9TTD», ein Funkamateur aus der Sektion Aargau. Die Zweigstelle hat zur Feier des 90-jährigen Bestehens der Union Schweizerischer Kurzwellen Amateure (USKA) am Samstag in Zug die Funkstation im Freien präsentiert. «Wolfi HB9TTD» fiebert gemeinsam mit den Besuchern um eine Verbindung in verschiedene Länder.

Funkamateure helfen bei einem Blackout

Was im Zeitalter von Smartphones und Internet auf den ersten Blick nur noch für Nostalgiker von Bedeutung zu sein scheint, ist alles andere als verstaubt. Das verdeutlicht die Notfunk-Gruppe, die demonstriert, wie Funkamateure bei einem Blackout helfen. «Dank der USKA als Redundanz können wir in Notfällen die Kommunikation zu den Gemeinden oder zum Bund aufrechterhalten», so Urs Marti, Leiter Amt für Zivilschutz und Militär und Stabsstelle Notorganisation. Er kümmert sich für den Kanton Zug um das Krisenmanagement.

Obschon es beim Jahresfest der Schweizer Funkamateure, dem HAM-Fest, in erster Linie um ein freundschaftliches Treffen zwischen Gleichgesinnten geht, haben die Schweizer Funkamateure dem Publikum auch heuer wieder praktische Einblicke in ihr Hobby geboten. So werden neben verschiedenen Aussen-Demonstrationen im Casino auch interessante Fachvorträge zu aktuellen Themen gehalten und im «Tüftlerlabor Einstein» lernt der Nachwuchs, wie man einen Schubladenalarm lötet. «Wenn Kinder erfahren, dass man Technik auch selber bauen kann, sind sie meist plötzlich auch infiziert von der Sache», erklärt Werner Dreckmann vom Arbeitskreis Amateurfunk & Telekommunikation in der Schule (AATiS).

Selber eine Funkanlage gebaut

Infiziert vom Tüfteln ist auch Christoph Zehntner, Medienverantwortlicher der USKA. Zum Funken sei er vor über 50 Jahren gekommen, erklärt er. «Nachdem ich das Buch ‹SOS um Mitternacht› gelesen hatte, wollte ich wissen, wie es um die Funker in der Schweiz steht.» Seine erste Funkanlage habe er sich selber gebaut. Dazu brauche man schon etwas Ausdauer, bestätigt er.

Beharrlichkeit zeichnet Peter T. Klaentschi, «HB9GHY», aus. Er hat inzwischen Leo in der «Field-Day-Station» beim Suchen nach Frequenzen abgelöst. Auch bei ihm surrt, piepst und rauscht es erst einige Zeit. Doch dann plötzlich zeigt sie sich doch noch – die emotionale Seite der Physik. Ein Funker aus Bosnien meldet sich. «Herzliche Gratulation der USKA zu ihrem 90-Jahr-Jubiläum», ist aus dem Rauschen zu hören. Natürlich in englischer Sprache. Diese zu beherrschen, ist fürs Funken zwar nicht Bedingung, aber von Vorteil.

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