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Zug

Perfide Willkür

«Zug um Zug» zum «Parkbussenhagel» am 1. August in Oberwil
Andreas Faessler. (Bild: PD)
Bild: andreas.faessler@zugerzeitung.ch

Andreas Faessler

Da geniesst man einen wohlverdienten freien Tag am Wasser, kommt zu seinem – nach bestem Wissen und Gewissen nicht widerrechtlich abgestellten – Fahrzeug zurück und hat eine Busse von geschlagenen 140 Franken an der Scheibe kleben. Der Bericht auf der vorangehenden Seite in dieser Ausgabe über die gebüssten Badegäste in Oberwil lässt selbst im Unbeteiligten den Zorn aufsteigen.

Wer kommt schon auf die Idee, dass ein gesetzlicher Feiertag einem Sonntag nicht gleichgestellt ist? Wohl die wenigsten. Ich kann mich der Vermutung nicht erwehren, dass man bei der Polizei mit dieser allgemeinen Unkenntnis gerechnet und ganz bewusst darauf gewartet hat, um diese wirklich schmerzhaften Bussen zu verteilen. Man kennt solche und ähnliche Machenschaften ja nur zu gut. Etwa jene, wenn an einer abschüssigen Strasse wenige Meter hinter einer Geschwindigkeitsbegrenzung ein mobiler Blitzer aufgestellt wird, obwohl der Ort keine erhöhte Gefahr für Nichtautofahrer birgt. Die Einsätze werden selbstverständlich vollmundig mit dem Sicherheitsaspekt begründet. Das Wort «Abzocke» will man dann geflissentlich überhört haben.

Die von vielen Seiten zu Recht heftig kritisierte ­Aktion der Zuger Polizei in Oberwil ist in meinen Augen unfair, beschämend, rein willkürlich und perfid. Dies vor allem deshalb, weil es wirklich offensichtlich ist, dass die Unwissenheit der Besucher respektive deren guter Glaube, dass an diesem Ort feiertags Parkieren erlaubt ist, schamlos ausgenutzt worden ist und man die Leute sprichwörtlich hat auflaufen lassen.

Ich hoffe – und wünsche es für die Betroffenen –, dass dieser zweifelhafte Einsatz der Zuger Polizei noch ein Nachspiel hat, welches sich zu Gunsten der Gebüssten auswirkt. Das Wort «Kulanz» ist im besagten Artikel zu lesen. Diese ist hier nicht nur angezeigt, sondern Pflicht. Alles hat Grenzen. Und manches erfordert eben auch ein bisschen mehr Verständnis – und vor allem gesunden Menschenverstand!

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