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Nächste Corona-Kundgebung in Zug: Am Samstag sollen 3000 Skeptiker kommen

Die «Corona Rebellen» rufen zur Demonstration auf dem Zuger Stierenmarktareal. Innerhalb von zehn Monaten bewilligt der Stadtrat nun die dritte Corona-Kundgebung.
Am 6. Februar fand die erste Kundgebung der Bewegung Stiller Protest auf dem Landsgemeindeplatz in Zug statt. (Bild: Urs Flüeler/ Keystone )

Kilian Küttel

Elf Vorträge über «politische Tabu-Themen» wie Chemtrails oder 5G-Technologie, eine grosse Bühne mit LED-Schirm, gratis Essen und Trinken, alles ohne Maske und Testpflicht. Das versprechen die «Corona Rebellen» für den kommenden Samstag: Zwischen 15 und 21 Uhr soll auf dem Zuger Stierenmarktareal eine Kundgebung mit bis zu 3000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern stattfinden. An der Veranstaltung werden laut Website und Telegram-Kanal der Organisatoren «Gallionsfiguren» des «Widerstands» über Themen reden, die man «bisher nicht öffentlich aussprechen durfte». Alles nach dem Motto: «Wir rechnen ab mit sogenannten Verschwörungstheorien».

Die Stadt Zug hat die Kundgebung letzte Woche bewilligt. Auf Anfrage sagt Sicherheitsvorsteher Urs Raschle (CVP):

«Es spricht nichts gegen eine Bewilligung. Die Meinungs- und Versammlungsfreiheit gehören zu den Grundpfeilern der Demokratie. Diese dürfen und wollen wir als Behörde nicht untergraben.»

Zudem gebe es in der aktuellen Covid-Verordnung keine Einschränkungen wie eine Zertifikats- oder Maskenpflicht für politische Veranstaltungen auf öffentlichem Grund.

An einem Treffen hätten Behörden und Organisatoren die Rahmenbedingungen geklärt. Dabei habe die Stadt mehrere Auflagen kommuniziert, den Veranstaltern etwa untersagt, eine Band auftreten zu lassen, wie diese das gewünscht hatten. Der Anlass solle den Charakter einer Demonstration behalten. Raschle: «Das wird eine Kundgebung, kein Fest. Das war uns wichtig.» Im Sinne eines Zugeständnisses und aus Pragmatismus habe man sich auf einen Kurzauftritt dreier Rapper geeinigt. Ebenfalls haben die «Corona Rebellen» einen Auftritt des Schweizer Komikers Gabirano angekündigt, dem auf Instagram 118'000 Personen folgen.

800 Demonstranten im Februar, 3000 im Juni

Die Demonstration vom Samstag ist der dritte Anlass dieser Art innerhalb von zehn Monaten: Am 6. Februar zogen gut 800 Anhänger der Bewegung Stiller Protest durch die Zuger Innenstadt und versammelten auf dem Landsgemeindeplatz. Am 13. Juni organisierten die gleichen Veranstalter einen Protestmarsch vom Zuger Bahnhof zum Stierenmarktareal, an dem etwa 3000 Personen teilnahmen.

Mit beiden Veranstaltungen habe man positive Erfahrungen gemacht, beide seien friedlich verlaufen, sagt Raschle. Und auch die Zusammenarbeit mit den Organisatoren vom Samstag beschreibt der Stadtrat als angenehm.

Raschle hält mehr von Gesprächen als von Repression

Im Vergleich zum Kanton Zug gelten andere Kantone mit ihrer Bewilligungspraxis als um einiges strenger – etwa der Kanton Luzern. Und die Berner Behörden hatten nach den Ausschreitungen vor dem Bundeshaus vom 16. September angekündigt, keine unbewilligten Demonstrationen mehr zu tolerieren (auch wenn sich das anschliessend nicht umsetzen liess). Angesichts der restriktiven Linie anderer Stände fragt sich: Wird Zug zur Oase für Coronaskeptiker?

Urs Raschle jedenfalls ist überzeugt, dass die Stadt Zug den richtigen Weg geht:

«Bei einem bewilligten Anlass sind die Eckpunkte und Verantwortlichkeiten klar. Wir wissen, was uns erwartet, und haben unsere Auflagen kommuniziert.»

Es sei sinnvoller, einen Anlass zu bewilligen, anstatt reaktiv ein Problem lösen zu müssen. Eine Anfrage an die «Corona Rebellen», wieso sie sich Zug als Veranstaltungsort ausgesucht haben, blieb bislang unbeantwortet.

Wie immer äussert sich die Zuger Polizei nicht zu Details ihrer Einsätze. Sprecher Frank Kleiner sagt auf Anfrage einzig, die Einsatzplanung sei im Gang und die Polizei würde die Entwicklung «laufend überprüfen».

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