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Kanton Zug: Mehr Kurzzeitgymnasien anstelle einer Kantonsschule Ennetsee?

Nachdem die Chamer Stimmbevölkerung einer Kantonsschule im Gebiet Röhrliberg den Laufpass gegeben hat, wittern die Alternative-die Grünen nun Morgenluft. Sie wollen das System anpassen.
Die Kantonsschule in Zug könnte nach dem Vorstoss der Alternative-die Grünen ein Standort für das Langzeitgymnasium sein. (Bild: Stefan Kaiser (28. Februar 2018))

Zoe Gwerder

In Sachen Gymnasium muss man im Kanton Zug «Zurück auf Feld eins», wie es Baudirektor Florian Weber nach der gescheiterten Abstimmung zur Kanti Ennetsee sagte (Ausgabe vom Dienstag). «Jetzt erst richtig», sagen sich nun fünf Fraktionsmitglieder der Alternative-die Grünen (ALG) im Kantonsparlament. Sie wollen vom grossen Ausbau der Kantonsschule wegkommen und andere Wege gehen. Mit einem Postulat fordern sie die «markante Steigerung der Anzahl Klassen am Kurzzeitgymnasium im Kanton Zug». Das heisst, dass künftiger deutlich weniger Schüler als heute direkt nach der sechsten Primarklasse ins Langzeitgymnasium wechseln sondern vermehrt den Weg über die Sekundarschule ins Kurzzeitgymnasium wählen sollen.

«Nach zwei Jahren Oberstufe sind die Kinder reifer, um selber zu entscheiden, ob sie mit einer Lehre in einen Beruf einsteigen möchten oder lieber in die Kanti wollen», erklärt die Initiantin des Vorstosses, die Chamer ALG-Kantonsrätin Esther Haas.

Berufslehre soll profitieren

Zusätzlich wolle man so die Berufsbildung stärken. Haas arbeitet selber an der Gewerblich-industriellen Berufsschule Zug. «Viele gewerbliche Berufe haben Schwierigkeiten, geeignete Lernende zu finden, weil die talentierten Schüler schon früher in die Kanti abgewandert sind.» Zudem argumentieren die Postulanten, dass ein späterer Eintritt ins Gymnasium die Abbruchquote senken würde.

Ob alleine ein Fokus auf das Kurzzeitgymi reichen würde, um ausreichend Kapazität an den Kantonsschulen bereitzustellen, ist gemäss Haas noch unklar. Bauen sei auch kein Tabu, meint sie. «Ich könnte mir gut vorstellen, dass man in Cham auf kleinerem Raum, als auf jenem der gescheiterten Kanti Ennetsee, ein Kurzzeitgymnasium errichten würde. In Zug wäre dann wie bisher das Langzeitgymi zu Hause und in Menzingen ein Mix aus Langzeit- und Kurzzeitgymi.

Etwas schwieriger gestalten könnte sich hingegen das Motivieren der Kinder und Eltern, den Weg über die Sekundarschule zu wählen, anstatt direkt nach der sechsten Klasse an die Kanti zu wechseln. Haas: «Eine Variante wäre sicher, die Anforderungen für den Übertritt zu erhöhen» – also beispielsweise den benötigten Notenschnitt raufzusetzen. Zusätzlich sieht sie aber auch die Berufsbildung in der Pflicht, ihr Image aufzubessern. «Das Ziel wäre, dass begabte Jugendliche mit einer grösseren Selbstverständlichkeit in die Berufslehre einsteigen, als dies jetzt der Fall ist.

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