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Zug

Kurzfilme in der Chollerhalle: «Trends zeigen die aktuelle Gegenwart»

Die Kultur Chollerhalle präsentiert eine neue Veranstaltungsreihe, die mit ausgewählten Kurzfilmen startete. Diese Filme regten zum Nachdenken an.
Laura Hürlimann, Proektleiterin der Chollerhalle hat den Event mitkonzipiert. (Bild: Stefan Kaiser (Zug 24. September 2021))
Sussi Hodel mit Tochter Juna haben es sich im Einhorn gemütlich gemacht. (Bild: Stefan Kaiser (Zug 24. September 2021))

Martin Mühlebach

Martin Mühlebach

Rund 50 Personen genossen am Freitagabend in der Chollerhalle den Start der Veranstaltungsreihe «Mittendrin». Laura Hürlimann, die Projektleiterin Kultur Chollerhalle verriet: «Das Leitmotiv der ersten von insgesamt fünf Veranstaltungen sind die vorherrschenden Megatrends. In Zusammenarbeit mit den Zuger Filmtagen haben wir aussagestarke Kurzfilme gesucht und ausgewählt, die einige von zwölf Megatrends veranschaulichen.» Heute Abend würden sieben Kurzfilme gezeigt, die unter anderem Konnektivität, New Work, Individualisierung und Neo-Ökologie thematisieren würden. Im Januar stünde dann der Megatrend Gender Shift im Fokus, schob Laura Hürlimann nach.

Als die Lichter erlöschen, flimmerte die Science-Fiction-Animation «The Lonely Orbit» von Frederic Siegel über die Leinwand. Dan, der als Satellitentechniker seinen vermeintlichen Traumjob gefunden hat, versinkt immer mehr in Einsamkeit. Mit seinen Freunden bleibt er nur noch mit Kurznachrichten in Kontakt. Als er seine beruflichen Aufgaben vernachlässigt, verlässt ein Satellit seinen Orbit – eine Kettenreaktion führt zum Kollaps des gesamten Funknetzwerkes. «Megatrends sind geil», meinte ein Zuschauer ironisch.

In «Phlegm», der Fantasy Comedy von Jan-David Bold, ist Oscar spät dran. In den Hochhäusern werden bereits Hände geschüttelt und Verträge unterzeichnet, während Oscar auf eine Schnecke tritt. Die Folgen sind fatal. Der Film zeigt beeindruckend auf, wie schnell ein kleines Missgeschick alle Pläne zunichtemachen kann. Und er zeigt auch, dass die Natur letztlich stärker ist als jeder Trend.

Was das Treiben eines Hundes anrichten kann

Aline Schoch deckt mit ihrem Animationsfilm «Mega Mall» auf, wie das verrückte Treiben eines Hundes die Rolltreppenwelt eines Einkaufszentrums durcheinanderzubringen vermag. Als der Hund von einer Rolltreppe eingesogen wird, beginnt ein Kräftemessen der beiden Welten.

Der Film «Human Resources of Ugago» – eine Premiere – von Ennio Ruschetti und David Oesch lässt den letzten menschlichen Mitarbeiter des hippen Stockfootage-Konzerns verzweifeln – die Gruppenaktivitäten und der überschwängliche Zusammenhalt seiner Roboterkollegen lassen Dave erkennen, dass er unter einer Sinnkrise leidet. «Trends zeigen eben die aktuelle Gegenwart auf», stellt ein Mann aus dem Publikum fest.

Megatrend Neo-Ökologie im Fokus

«All inclusive», der Dokumentarfilm von Corina Schwingruber-Ilic handelt vom Treiben auf einem grossen Kreuzfahrtschiff. Fitness auf dem Sonnendeck, eine Polonaise durch den Speisesaal, ein Fototermin mit dem Kapitän oder ein Schönheitswettbewerb für Jung und Alt – kurz gesagt: Vergnügungsferien auf hoher See boomen, sie liegen im Trend. «All inclusive Corona», sinnierte eine Stimme. Und jemand anders gestand: «Ich glaubte bisher, dass die Elektroscooter die Menschheit verdummen. In diesem Film steht der Megatrend Neo-Ökologie im Fokus. Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit arbeiten sich vom individuellen Lifestyle und Konsumententrend zur gesellschaftlichen Bewegung vor – und zu einem zentralen Wirtschaftsfaktor. Im Fiction-Film «Gotta fabricate your own gifts» von Cyril Schällibaum fallen dicke Schneeflocken vom finster verhangenen Himmel, Menschen tauschen geheime Tricks untereinander aus. Beispielsweise wie es ist, wie man küsst und dann das Gegenüber verschwinden lässt, oder wie man Gedanken produziert, die Maschinen nicht entschlüsseln können. «Ein Filmbesucher fragte sich: «Wo fängt der «Gläserne Kunde» an und wo hört er auf?» Eine Frage, die vermutlich niemals beantwortet werden kann.

Tom Gibbons und Martin Riesen befassen sich in ihrem Film mit der virtuellen Verleihung der Förderbeiträge und Zuger Werkjahr 2020. Da diese Preisverleihungen infolge der Corona-Schutzmassnahmen nicht an einer Feierlichkeit verkündet werden konnten, wurde eine Bewusstheitsmaschine konstruiert, die aufzeigt, wie Preisträgerinnen und Preisträger auch online ausgezeichnet werden können. Man lässt das Orakel sprechen.

Hinweis: Die neue Veranstaltungsreihe Mittendrin der Chollerhalle Zug schafft Raum für spartenübergreifende Kulturhappen mit einer vertieften Auseinandersetzung mit dem Wandel der Zeit. Kommende Daten: 21. Januar, 18. Februar, 18. März und 15. April.

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