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Kantonsschule Zug

Mit Jacke und Mütze im Unterricht

Die Gebäude der Kantonsschule Zug am Lüssiweg sind teils 45 Jahre alt. Und energetisch in schlechtem Zustand.
Die Gebäude der Kantonsschule Zug müssten teilweise saniert werden. Im Bild der Innnenhof der Kantonsschule. (Bild: Stefan Kaiser (Zug, 17. Juni 2019))

Harry Ziegler

Die Kantonsschule am Lüssiweg in Zug müsste totalsaniert werden. Die Gebäude des Unter- und Obergymnasiums mit heutiger Bibliothek sowie ein Turnhallentrakt stammen aus dem Jahr 1975. Zwar kamen in den Jahren 1985, 1992, 2003, 2016 und 2018 verschiedene Erweiterungsbauten dazu. Es seien aber insbesondere die Bauten aus den Anfangsjahren, welche die «heutigen Minimalansprüche im Bereich Gebäudetechnik sowie pädagogischer Aspekte nicht mehr erfüllen», schreibt die Kantonsratsfraktion der CVP in einem Postulat.

Dieses hatte sie am Dreikönigstreffen der Partei am vergangenen 6. Januar angekündigt. Mittlerweile findet sich der Postulatstext auf der Website www.cvp-zg.ch. Die Fraktion bittet den Regierungsrat, «unabhängig von den weiteren Standortabklärungen und Standortentscheiden die pädagogische Modernisierung und energetische Sanierung bestehender Gebäude und Schulinfrastruktur der Kantonsschule Zug am Standort Lüssiweg umgehend voranzutreiben.» Wobei ein Abriss von Bauten, die sich nicht zur Sanierung eignen, zu prüfen und zeitlich zu priorisieren sei.

Zuerst Frage nach Denkmalschutz klären

Die Zuger Kantonsschule befindet sich im Inventar schützenswerter Denkmäler. Deshalb will die CVP die Frage nach einer allfälligen Unterschutzstellung vorab geklärt haben. Mit dem kürzlich revidierten Denkmalschutzgesetz ist eine Unterschutzstellung wohl nicht zwingend, könnte aber, da die Kantonsschule mit allen Bauten dem Kanton gehört, mindestens freiwillig erfolgen, wurde an der Dreikönigskonferenz ausgeführt.

So oder so müssten die denkmalschützerischen Fragen innert nützlicher Frist beantwortet sein, «auch um die Qualität der Kantonsschule Zug im Infrastrukturbereich langfristig zu gewährleisten», steht weiter im Postulat. Gemäss Auskunft des Zuger Baudirektors Florian Weber «hat sich die Regierung mit einer möglichen Unterschutzstellung noch nicht auseinandergesetzt.»

Tatsächlich sei es so, dass einige Schulzimmer im Sommer brütend heiss und im Winter eisig kalt seien. «Die Kantonsschülerinnen und -schüler sitzen im Winter manchmal mit Jacke und Mütze im Unterricht», sagte die Hünenberger CVP-Kantonsrätin Anna Bieri, die an der Kanti Mathematik unterrichtet. «Unsere Schülerinnen und Schüler demonstrieren fürs Klima, während unterdessen an der Kanti die Tanklastwagen Heizöl anliefern», veranschaulicht Anna Bieri.

Hinzu komme, dass die Schulräume einen modernen Unterricht nicht erlauben. Immerhin, was die energetische Sanierung der Kanti-Gebäude betrifft, dürfte die CVP-Fraktion mit Unterstützung von links rechnen. Hängig ist ein Postulat verschiedener Kantonsräte der Alternative – die Grünen, worin die Klimaneutralität bei kantonseigenen Gebäuden gefordert wird.

Laut Zuger Baudirektor Florian Weber tut sich in Sachen Kantisanierung aber bereits etwas. «Die Sanierung der Kantonsschule Zug soll gemäss Finanzplan ab 2025 ausgeführt werden. Die Planung ist derzeit im Gang.» Als Nächstes würde dem Kantonsrat eine Vorlage bezüglich eines Planungskredits unterbreitet, danach allenfalls eine zum Ausführungskredit. «Zum Postulat der CVP wird sich der Regierungsrat noch eingehend äussern», so Weber. «Die entsprechenden Arbeiten sind bei der Baudirektion bereits am Laufen.» Die Postulantin renne offene Türen ein.

Ein Ausbau der Kantonsschule Zug sei nicht völlig ausgeschlossen, unterliege aber dem politischen Prozess. Eine Landreserve wäre vorhanden. «Wo genau ein allfälliger Ausbau realisiert werden könnte, ist Teil der Planung, die aber erst nach einer entsprechenden politischen Entscheidung und Willensäusserung an die Hand genommen werden könnte», erklärt Weber.

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