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Zug

Iris Weder führt die Stadt Zug in die Kulturzukunft

Die Stadt will den Bereich Kultur neu ausrichten und diesen stärken sowie professionalisieren. Mit Iris Weder hat sie eine erfahrene Fachkraft für die Leitung der neu geschaffenen Abteilung Kultur gefunden.
Iris Weder leitet die neu geschaffene Kulturabteilung der Stadt Zug. (Bild: Matthias Jurt (Zug, 19. November 2020))

Andreas Faessler

Anfang Jahr kommunizierte die Stadt Zug eine Neupositionierung im Kulturbereich: Die bisherige Fachstelle Kultur sollte als solche nicht mehr weitergeführt, dafür neu eine Kulturabteilung gebildet werden. Grund für diesen Schritt war laut Angaben des Stadtrates in erster Linie die mit dem Wachstum der Stadtbevölkerung einhergehend gestiegenen Anforderungen an den kulturellen Bereich mit seiner wachsenden Komplexität. Die bisherigen Angestellten sind in die neue Abteilung integriert, diese jedoch gestärkt und professionalisiert worden mit einer erfahrenen Fachperson an der Spitze.

Diese hatte die Stadt Zug nach einer Stellenausschreibung in der Person der Iris Weder gefunden. Unter ihrer Ägide soll die neue städtische Kulturabteilung ihre Funktion zuverlässig wahrnehmen und ausgebaut werden. Seit 1. Juli ist die 56-Jährige in ihrem neuen Amt – und voller Tatendrang. Dass sie sämtliche Voraussetzungen und noch mehr für eine so anspruchsvolle Aufgabe mitbringt, dazu reicht ein Blick in ihr Curriculum Vitae: Nach einer tanzpädagogischen Ausbildung in Basel ging die gebürtige Nidwaldnerin nach Paris, wo sie sich im Theaterbereich weiterbildete und französisch-schweizerische Coproduktionen auf die Beine stellte. Zurück in Basel gründete sie ihre eigene Theatercompagnie und fügte schliesslich ein Studium in Kulturmanagement in Lausanne und Basel an.

Gespür für die Bedürfnisse der Bevölkerung

Iris Weders praktische Erfahrungen decken ein breites Spektrum ab, welches einen besonderen Schwerpunkt in der Organisation und Leitung von Festivals, Symposien und Eigenproduktionen sowie im Networking aufweist. Nach einem Engagement als Präsidentin der Kulturkommission im Bereich Theater und Tanz in der Stadt Bern war Iris Weder zuletzt fünf Jahre lang in Brig tätig: Hier leitete sie ein Kulturzentrum und wurde zur ersten Kulturdelegierten der Stadtgemeinde berufen. Dank ihres Gespürs für die Bedürfnisse der Bevölkerung und ihres Geschickes auf dem Gebiet der Vernetzung hat sie der Oberwalliser Kulturszene zu neuer Blüte wie zu neuer Attraktivität und somit zu überregionaler Ausstrahlung verholfen.

Mit demselben Elan wird Iris Weder nun in Zug ihre Karten ausspielen. «Tatsächlich habe ich mir durch meine bisherigen Tätigkeiten alle Sichtweisen auf das Gebiet der Kultur angeeignet», sagt Iris Weder. «Das wird mir hier in Zug eine grosse Stütze sein bei meiner Arbeit mit den Behörden und der Verwaltung.» Vorerst will die neue Abteilungsleiterin ausloten, was die Zugerinnen und Zuger für Erwartungen an die Kulturszene haben – zuhören und verstehen, wie die Menschen hier «ticken». Sie ist überzeugt:

«Es braucht in einer demografisch
und politisch so vielseitigen Stadt
wie Zug den Dialog in alle Richtungen.»

Die neue, sich in Entwicklung befindende Kulturstrategie der Stadt Zug ist hierbei eines der wichtigsten Instrumente. «Sie erfordert aktives Handeln und ein ständiges Dranbleiben. Auf keinen Fall darf sie zu einem toten Papier verkommen.» Dabei sieht Iris Weder sich vor allem in der Rolle der Vernetzerin, der «Ermöglicherin», die gemeinsam mit allen involvierten Kräften einen Rahmen schaffen will, in dem sich die Kulturszene mit all ihren Facetten frei entfalten kann.

Die rund vier Monate im Amt reichen für Iris Weder zur Feststellung, dass sie in Zug ein geeignetes Wirkungsfeld gefunden hat, wo sie als treibende Kraft all ihre bisher gesammelten Erfahrungen und Erkenntnisse einbringen kann. Auch auf menschlicher Ebene fühlt sich die Mutter zweier erwachsener Kinder in Zug gut aufgehoben. «Es ist wunderbar, wie mir hier alle mit einer ausgeprägten Offenheit, viel Wohlwollen, einem grossen Interesse an der Kultur und Bereitschaft für Neues begegnen.» Aus organisatorischer Sicht schätzt Iris Weder den Umstand, dass in Zug seit der Zentralisierung der Verwaltung an der Gubelstrasse so gut wie alles unter einem Dach vereint ist. «Die Kultur hat viele Schnittmengen mit anderen Abteilungen. Und wenn die Wege kurz sind, funktioniert der interne Dialog noch besser.»

Perspektiven für die Zuger Kultur

Iris Weder hat mehrere Visionen, die sie in absehbarer Zeit Schritt für Schritt angehen will. Grosse Erwartungen setzen sie wie auch die Kulturszene zunächst in die vorhin erwähnte Kulturstrategie, welche unter anderem die Mitsprache der Bevölkerung umfasst. Will man etwas konkreter werden, so sieht Iris Weder Potenzial beispielsweise in einer noch engeren Zusammenarbeit mit der Stadtentwicklung sowie im näheren «kulturellen» Zusammenrücken von Stadt und Kanton. Ebenso fruchtbar dürfte in ihren Augen die Nutzung von Synergien wie auch die Bündelung von Kräften zwischen den Bereichen Kultur, Tourismus und Gewerbe sein. Über all dem schwebt Iris Weders Bestreben, Stadt wie auch Kanton Zug für abgewanderte Kunstschaffende so weit attraktiv zu gestalten, dass diese sich im Rahmen ihrer Tätigkeiten wieder auf ihre geografischen Wurzeln zurückbesinnen.

An ihrem neuen Arbeitsort sieht Iris Weder für all dies ideale Voraussetzungen. Derzeit befindet sich die neue Abteilungsleiterin noch im «Kennenlernprozess». «Ich bin etwas ungeduldig», räumt sie abschliessend mit einem Augenzwinkern ein, unterstreicht damit aber ihre Motivation, die Stadt Zug in die Kulturzukunft zu führen.

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