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Zug

In Zug wird eine gute Obsternte erwartet

Eine Jahrhunderternte wie letztes Jahr wird diese nicht. Man darf sich aber auf gute Qualität freuen.
Die beliebte Sorte Braeburn eignet sich gut für die Lagerung. (Archivbild: Manuela Jans-Koch)

Cornelia Bisch

Die Apfel- und Birnenernte in Zug hat bereits begonnen. «Die Frühsorten Gravensteiner und Summerred werden jetzt gepflückt», erzählt der Direktor des Schweizer Obstverbands Jimmy Mariéthoz. Bald würden Elstar und Gala folgen und im September sowie Oktober noch Spätsorten wie Golden Delicious, Jonagold oder Braeburn. «Diese sind gute Lageräpfelsorten, die man während des gesamten Winters verkaufen kann.» Bei den Birnen reifen zuerst die beliebten Sorten Williams und Conference, später dann Kaiser Alexander und Gute Luise.

Die Saison verlaufe ganz normal, das Obst reife genau zur richtigen Zeit. «In der Zentralschweiz waren die Bedingungen dieses Jahr sehr gut», so Mariéthoz, selbst Agronom und ehemaliger Walliser Obstbauer. Frühjahrfrost sei nur sehr lokal aufgetreten. Es habe zwar auch Hitzeperioden gegeben, die jedoch nicht so lange und intensiv ausgefallen seien wie im letzten Jahr. «Es gab regelmässig Regen und auch Temperaturunterschiede.» Diese seien für die Entwicklung der Äpfel sehr positiv. «Wenn nicht noch starker Hagel die Ernte schädigt, können sich die Konsumenten auf gute Zuger Äpfel freuen.»

Sorgfältige Pflege ist wichtig

Nach der letztjährigen Jahrhunderternte befürchteten die Obstbauern für dieses Jahr einen eher durchschnittlichen Ertrag. «Die Fachleute haben jedoch gute Arbeit geleistet», betont Mariéthoz. Einfluss nehmen könne man vor allem im Frühling mit der gezielten Ausdünnung der jungen Früchte. Aber auch der Pflege der Anlagen komme grosse Bedeutung zu. «Wenn eine Anlage gut belüftet wird, besteht weniger die Gefahr von Krankheiten wie Feuerbrand», so Mariéthoz. Trete dieser auf, sei es besonders wichtig, konsequent den Anfängen zu wehren. «Dieses Jahr ist der Feuerbrand vor allem im Wallis aufgetreten. Dort mussten leider Bäume entfernt werden.»

Aus Zürich hingegen sei dem Obstverband das Auftreten eines Schädlings, einer Wanze, gemeldet worden. «In Zusammenarbeit mit Forschungs- und Beratungsstellen versuchen wir, mit Nützlingen und veränderten Anbautechniken, Lösungen für solche Probleme zu finden.»

Die Pflege von Obstanlagen sei sehr aufwendig und werde auch in Zukunft eine Herausforderung für die Bauern darstellen.

Mühselige Handarbeit

Dies bestätigt auch Obstbauer Urban Baumgartner aus Hünenberg. «Wir hatten im Mai nochmals fast winterliches Wetter», erinnert er sich. «Die Blüten sahen nachher eher schlecht aus, weshalb ich davon absah, zusätzlich chemisch auszudünnen.» Es habe sich dann aber gezeigt, dass der Verlust durch den Frost doch nicht so gravierend gewesen sei. «Deshalb mussten wir schliesslich von Hand ausdünnen.» Bei 3000 Tafelobstbäumen und einer stattlichen Mostobstanlage bedeute dies ein sehr grosser Aufwand. Dennoch ist der Landwirt zufrieden. Die Alternanz, also die Wellenbewegung mit abwechselnd guten und schlechten Erntejahren, sei zwar spürbar, aber nicht sonderlich stark ausgeprägt. «Damit muss man einfach leben, wenn man mit der Natur arbeitet.»

Gegen künftige Hitzeperioden wappnet sich der Bauer, indem er die Erde mit viel eigenem Kompost düngt. «So kann der Boden wie ein Schwamm mehr Feuchtigkeit aufnehmen und sie bei Trockenheit länger abgeben.» Zudem könne dadurch die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln reduziert werden.

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