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Zug

In der Primarschule spielerisch Informatik kennenlernen: Zuger Studentinnen zeigen, wies geht

Zwei Studentinnen der PH Zug befassen sich in ihrer Bachelorarbeit mit der Integration des Moduls Medien und Informatik in den fächerübergreifenden Unterricht der dritten und vierten Primarklasse.
Die PH-Studentinnen Anina Meier (links) und Larissa Schmidlin wollen mittels des Büchleins ihrer Bachelorarbeit bereits mit Dritt- und Viertklässlern Informatik lernen. Etwas Vergleichbares auf dem Gebiet gibt es für diese Stufe nicht. (Bild: Stefan Kaiser (Zug, 29. Mai 2020))
Anina Meier (links) und Larissa Schmidlin mit dem Handbuch.  (Bild: Stefan Kaiser (Zug, 29. Mai 2020))

Tijana Nikolic

Tijana Nikolic

Informatikkompetenz ist heute praktisch in jedem Beruf nötig oder mindestens von Vorteil. So lässt sich künftig wohl kaum vermeiden, bereits in Kinderschuhen über das nötige Medien- und Informatikwissen zu verfügen. Im Kanton Zug ist laut dem Lehrplan 21 bereits ab dem Kindergarten sowie der ersten und zweiten Klasse spielerische Einbindung von Informatiksequenzen eingeplant. Dies funktioniert beispielsweise mittels kleiner Roboter, die auf eine Schatzkarte auf den Boden gelegt werden. Die Kleinen müssen dem Roboter dann spielerisch Befehle geben, wie er auf die richtigen Felder Richtung Schatz kommt. Somit wird schon sehr früh die «Denkweise» eines Computers geübt. Ab der fünften Klasse gehört dann eine Schullektion in Informatik zum festen Lehrplan. Für die dritte und vierte Klasse jedoch ist keine Lektion zu dem Thema in der Stundentafel verankert, auch wenn in der fünften Klasse bereits ein gewisses Vorwissen erwünscht ist.

Die beiden Studentinnen der Pädagogischen Hochschule Zug, Larissa Schmidlin und Anina Meier, haben sich in ihrer Bachelorarbeit «Informatikkompetenz fächerübergreifend aufbauen» genau mit dieser Thematik auseinandergesetzt. «Wir zeigen in unserer Arbeit auf, wie das Modul Medien und Informatik im Unterricht der Dritt- und Viertklässler integriert werden kann, auch wenn keine Lektion in der Stundentafel im Lehrplan 21 verankert ist», sagt Meier.

Auf diesem Gebiet gibt es noch nichts Vergleichbares

Als möglichen Lösungsansatz haben die jungen Frauen ein Handbuch mit verschiedenen Lernsequenzen entwickelt, um das algorithmische und informatische Denken zu schulen.

«Es ist ein Büchlein mit spielerischen Aufgabensammlungen in kurzen Sequenzen von 20 Minuten, die man im Unterricht in allen Fächern durchführen kann», erklärt Schmidlin aus Unterägeri. In den Sequenzen ginge es zum Beispiel um Labyrinthe, Geheimschriften oder Worte, die man als Symbole zeichnen soll. Die Idee dazu hatten die beiden Studentinnen, da ihnen bewusst wurde, dass es in diesem Gebiet noch nichts Vergleichbares auf dieser Stufe gibt. «Dementsprechend war es auch sehr schwierig, Literatur zur Didaktik der Informatik in Bezug auf die Primarschule für unsere Arbeit zu finden», erinnert sich Meier, die im Kanton Bern aufgewachsen ist. Auf Anraten ihrer Dozentin hätten sie deswegen Interviews mit Informatikdozenten aus Luzern und Zürich geführt, um ihre These darauf zu stützen.

Wichtig sei den beiden 26-Jährigen gewesen, dass die meisten Aufgaben aus dem Büchlein auch «unplugged», also ohne einen Computer, durchgeführt werden können: «Auch Schulen, an denen nicht jeder Schüler einen Laptop hat, sollen von den Aufgaben profitieren können», so Schmidlin. Dies soll quasi auch als Entlastung der Lehrperson dienen, damit sie nicht viel Material zusammensuchen müssen. Mittels eines Links könnten alle Arbeitsblätter des Buches gedruckt werden.

Das Büchlein soll ab sofort als Lehransatz dienen.

Vor kurzem, als ihre Bachelorarbeit bereits angenommen war, sei tatsächlich ein neues Lehrmittel für Medien und Informatik in der dritten und vierten Primarstufe erschienen. «Wir sind wohl nicht die Einzigen, die merken, dass in diesem Schulbereich ein grosser Bedarf an Literatur und Lehrmitteln besteht», sagt Meier und schmunzelt.

Für die Zukunft könnten sich die beiden vorstellen, ihr Büchlein als Lehransatz zu verkaufen oder das Booklet anderen Lehrpersonen als Unterrichtshilfe an einer Weiterbildung näherzubringen. Meier tritt ab dem Sommer eine neue Stelle als Dritt- und Viertklasslehrerin in Menzingen an: «Ich kann mir gut vorstellen, das Ergebnis unserer Arbeit im Unterricht einzusetzen.» Schmidlin wird ab dem Sommer Textiles Gestalten in der Nähe von Pfäffikon Schwyz unterrichten. Beide möchten sich an ihren zukünftigen Arbeitsorten mit dieser neuen Idee einbringen und sie, wenn möglich etablieren.

Hinweis: Die Sammlung der Unterrichtssequenzen kann käuflich erworben werden. Weitere Informationen unter www.mi-faecheruebergreifend.ch

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