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Zug

Im Kanton Zug wurden vergangenes Jahr 503 Konkurse eröffnet

Im Jahr 2021 hat das Kantonsgericht 55 Konkurse mehr eröffnet als im Vorjahr (448). Bei 51 Prozent der Fälle ist keine Betreibung oder Überschuldung, sondern ein Organisationsmangel die Ursache für die Anordnung einer konkursamtlichen Liquidation.

Von den neu eröffneten Konkursen entfielen 445 Verfahren (Vorjahr 408) auf im Handelsregister eingetragene Firmen und Personen. Davon wurden laut Medienmitteilung der Volkswirtschaftsdirektion 111 Verfahren (Vorjahr: 127) aufgrund einer ordentlichen Betreibung und 59 Verfahren (Vorjahr: 64) aufgrund Bilanzdeponierung eröffnet. Insgesamt hatten 241 Verfahren ihren Ursprung im Bundesgesetz über Schuldbetreibung und Konkurs (SchKG); im Jahr 2020 waren es 235.

262 Konkurseröffnungen (Vorjahr: 213) hatten ihre Ursache in einem Organisationsmangel. Ein solcher liegt vor, wenn die Organisation einer Gesellschaft hinsichtlich ihrer Verwaltung, Vertretung oder Revision nicht den gesetzlichen Bestimmungen entspricht und dies zur konkursamtlichen Liquidation führt, falls der Mangel nicht rechtzeitig behoben wird. Ebenso ist seit dem 1. Januar 2021 ein fehlendes Rechtsdomizil als Organisationsmangel zu behandeln, was letztlich zur Auflösung nach den Vorschriften über den Konkurs führt.

Bei 4 Verfahren (Vorjahr: 9) wurde zudem das vormals mangels Aktiven eingestellte Verfahren wiedereröffnet. Grund dafür war die nachträgliche Entdeckung von Vermögenswerten.

In 4 Fällen erfolgte die Konkurseröffnung aufgrund der Insolvenzerklärung einer natürlichen Person (Vorjahr: 2).

Zusätzlich zu den vom Kantonsgericht eröffneten Konkursverfahren wurden zwei Konkurse (Vorjahr: 0), die von ausländischen Gerichten über Gesellschaften mit Sitz im Ausland eröffnet worden sind, auf das Gebiet der Schweiz ausgedehnt (sogenannte IPRG-Verfahren). Für 52 (Vorjahr: 37) von den Erben ausgeschlagene Erbschaften ordnete das Kantonsgericht Zug die Liquidation durch das Konkursamt an.

Durchführung und Einstellung der Konkursverfahren

Insgesamt hatte das Konkursamt Zug laut Mitteilung im vergangenen Jahr 1169 Konkursverfahren zu bearbeiten. Von diesen wurden 96 (Vorjahr: 2) Konkurse nach durchgeführtem Verfahren geschlossen. 315 Verfahren gelangten nicht zur Durchführung und wurden mangels Aktiven eingestellt; im Vorjahr waren es 259. Insgesamt 14 Konkurseröffnungen (Vorjahr: 24) wurden mittels Beschwerde erfolgreich angefochten.

Die Höhe der zu Verlust gekommenen Forderungen, für welche im Jahr 2021 Verlustscheine ausgestellt worden sind, beträgt 113’384’012 Franken (Vorjahr: 8’005’192 Franken; Jahr 2019: 36’414’877 Franken).

Corona und fehlendes Rechtsdomizil als Organisationsmangel

Im zweiten Coronajahr blieben damit die Firmenkonkurse, die auf einer Betreibung oder einer Bilanzdeponierung beruhten, gegenüber dem Vorjahr auf einem stabilen Wert. Die Gründe hierfür lassen sich in den finanziellen Unterstützungsmassnahmen des Bundes und des Kantons Zug finden. Die höhere Anzahl an Konkurseröffnungen ist in der Hauptsache darin begründet, dass seit dem 1. Januar 2021 auch ein fehlendes Rechtsdomizil als Organisationsmangel behandelt wird. Dadurch führt auch dieser Umstand letztlich zu einer Auflösung nach den Vorschriften über den Konkurs. (haz)

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