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Allenwinden

Hilfe für Igel in Not

Dem Tierheim Allenwinden ist auch die Igelstation angegliedert, wo jährlich 10 bis 20 Igel gepflegt werden. Vor allem Parasiten machen den Igeln zu schaffen.
Nach ihrem Winterschlaf sind die Igel wieder in der freien Natur zu beobachten. (Bild: PD)

Vanessa Varisco

Wenn alles schläft, erwachen sie und gehen auf Wanderschaft, die kleinen Säugetiere mit dem Stachelkleid auf dem Rücken. Nach ihrem langen Winterschlaf streifen sie durch die Gärten, die Wiesen und auch über die Strasse. Und weil die Igel wieder unterwegs sind, ist Vorsicht geboten beim Autofahren in der Nacht. Wird ein Tier dennoch einmal verletzt und gefunden, kann es in der Igelstation beim Tierheim in Allenwinden abgegeben werden, wo man sich professionell darum kümmert. Bereits seit 2010 hat das Tierheim die kantonale Bewilligung dafür. Igel sind zurzeit zwar keine auf der Station, doch ist das Team jederzeit bereit, welche aufzunehmen. «Im Frühling haben wir meistens weniger ausgewachsene Igel und eher Igelbabys zur Aufzucht», erklärt Angela Roth vom Tierheim Allenwinden. Sie war hautnah dabei, weiss, was es zu beachten gilt und worin die Schwierigkeiten liegen.

Der Nachwuchs, deren Mutter gestorben oder verschwunden ist, bekommt als Nahrung Hundeersatzmilch. «Die Igelbabys brauchen alle zwei Stunden Nahrung», sagt Angela Roth, weshalb die Jungtiere über Nacht nach Hause mitgenommen und dort regelmässig von den tierlieben Mitarbeitern gefüttert würden. Zweifelsohne: Sie haben ein Herz für Tiere. Sobald die Igel älter sind, bekommen sie auch Schnecken und Würmer als Futter, wie sie es nach ihrer Freilassung in der freien Wildbahn finden. «Tiere, die bei uns aufgezogen werden, sind weniger menschenscheu, aber wir achten darauf, dass sie sich nicht zu sehr an Menschen gewöhnen», schildert die Mitarbeiterin des Tierheims die Situation. Schliesslich handelt es sich noch immer um Wildtiere. Weniger zutraulich seien die ausgewachsenen Tiere: «Die rollen sich zusammen und fauchen, wenn wir sie pflegen.»

Dass es diesen Frühling schon zwei Mal geschneit hat, kann den frei lebenden Igeln wenig anhaben. Kritisch wird es erst, wenn der Boden gefriert und sie keine Nahrung mehr finden laut Angela Roth.

Flöhe und Zecken entfernen

Fallende Temperaturen und gefrorener Boden sind bekanntlich im Herbst an der Tagesordnung. Dann gibt es auch am meisten zu tun auf der Station. Von den zehn bis 20 Igeln, die jährlich auf die Station gebracht werden, sind die meisten in der kalten Jahreszeit pflegebedürftig. «Oftmals haben die Tiere Schnupfen oder sind von Parasiten befallen», erzählt Angela Roth. Auch um untergewichtige Igel kümmert man sich in Allenwinden. Flöhe und Zecken können die Angestellten selber entfernen, bei anderen Parasiten und der Verabreichung von Antibiotika wird die Tierärztin beigezogen.

Gehalten werden sie in Plastikboxen, in denen ein Häuschen zum Rückzug aufgestellt wird. «Plastik deshalb, weil Igel eine richtige Sauerei machen können», erinnert sich Angela Roth und schmunzelt. Es sei keine Seltenheit, dass sie durch ihren Futternapf spazieren würden. Deshalb müsse alles leicht zu reinigen sein.

Grossen Auslauf bietet eine solche Plastikbox nicht, doch das stellt kein Problem dar, wo die Igel doch die meiste Zeit des Winters über schlafen. Wanderungen über weite Strecken stehen also ohnehin nicht auf dem Programm. Und im Sommer wird ein Gehege draussen aufgebaut. In der Überwinterung schlafen sie ohnehin viel. Nach der Überwinterung und Pflege werden sie im Frühling wieder in die Freiheit entlassen. Mit einem Idealgewicht von 550 bis 600 Gramm und vorzugsweise in der Nähe des Fundorts. «Leider sterben allerdings 70 bis 80 Prozent der Igel bei uns», so Angela Roth. Das liege daran, weil die Tiere meist so krank und von Parasiten befallen seien, wenn sie gefunden würden, dass für viele zu spät sei. «Nichtsdestotrotz tun wir das Möglichste für jedes Tier.» Sodass mit etwas Glück die kleinen Säugetiere mit dem Stachelkleid auf dem Rücken sich zur Freude manches Gartenbesitzers in seiner Hecke ein Nest bauen.

Hinweis

Wer einen verletzten, kranken oder abgemagerten Igel findet, wendet sich am besten an den Tierschutzverein: www.tsvzug.ch.

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