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Zug

Grüner Strom für ein Baarer Schulhaus

Der Gemeinderat Baar will auf dem Dach des Schulhauses Sternmatt 2 eine Fotovoltaikanlage installieren. Dieses Thema dürfte an der Gemeindeversammlung weniger zu reden geben als – einmal mehr – die Finanzen.
Das Schulhaus Sternmatt 2 soll saniert werden und auf dem Dach eine Fotovoltaikanlage erhalten. (Bild: Werner Schelbert, Baar, 21. Juni 2016)

Rahel Hug

Mehr Solarstrom in Baar: Dies hat sich der Gemeinderat auf die Fahne geschrieben. Seit mehr als zehn Jahren sei man als Energiestadt zertifiziert, heisst es in der Vorlage zur Gemeindeversammlung vom 18. Juni:

Um den Bestand von Fotovoltaikanlagen (FV-Anlagen) weiter auszubauen, hat sich der Gemeinderat dafür ausgesprochen, auf dem Hauptdach der Schule Sternmatt 2 eine solche zu installieren und zu betreiben. Die Sanierung des Flachdachs soll gleich dafür genutzt werden, die bestehende, aber sich nicht mehr in Betrieb befindliche Solaranlage rückzubauen und sie durch eine FV-Anlage zu ersetzen. «Die alte Solaranlage konnte nur für die Warmwassernutzung genutzt werden», schreibt der Gemeinderat.

Geplant ist eine FV-Anlage, die mit 522 Modulen bestückt werden kann. Der jährliche Strombedarf der Schule Sternmatt 2 liegt bei etwa 253 000 Kilowattstunden. Durch die FV-Anlage können jährlich etwa 150 000 Kilowattstunden an Energie erzeugt werden. Die Anlage hat laut einer Tabelle in der Vorlage eine Lebensdauer von mindestens 25 Jahren. Total ergeben sich Baukosten von 300 000 Franken. Der Baubeginn ist bereits für Juli, die Fertigstellung für August/September vorgesehen.

Wohin mit dem grossen Überschuss?

Das Vorhaben ist unter den Ortsparteien unbestritten. Vielmehr dürfte an der Gemeindeversammlung – einmal mehr – das Geld zu reden geben. Die Rechnung der Gemeinde Baar schliesst bekanntlich mit einem satten Ertragsüberschuss von 29,7 Millionen Franken. Die SVP fordert entschieden eine Steuersenkung an der Budgetgemeindeversammlung vom kommenden Dezember. «Es geht nicht an, dass die Gemeinde weiter auf Vorrat Steuern eintreibt», teilt Präsident Adrian Rogger mit. Dies in Zeiten, «in denen die Lebenshaltungskosten stetig steigen». Ähnlich äussert sich auch Michael Arnold, FDP-Präsident:

«Der Überschuss weckt automatisch Begehrlichkeiten auf verschiedenen Seiten. Nur die Ansprüche der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler werden nicht vertreten.»

Die CVP hat eine gespaltene Meinung zum Thema: «Steuersenkungen sind wahrscheinlich unumgänglich, auch wenn ein solcher Schritt gewisse Probleme in Baar verschärft und deshalb eigentlich nicht im Sinn der CVP ist», heisst es in der Mitteilung der Partei. Die ALG wird hingegen einen Antrag stellen, 2 Millionen Franken des Überschusses im Sinne einer Vorfinanzierung für Massnahmen zum Klimaschutz zu reservieren. Und sie erwartet vom Gemeinderat, dass er im Dezember einen Antrag für eine «substanzielle Unterstützung zusätzlicher Hilfsprojekte vorlegt» und die Erhöhung der Klassengrössen in den gemeindlichen Schulen wieder rückgängig macht, wie Präsidentin Anna Lustenberger schreibt. Unterstützung gibt es von der SP, die diese Anliegen teilt. Vorstandsmitglied Alois Gössi schreibt zudem, dass «wieder einmal massiv weniger investiert als budgetiert» worden sei:

«Und es sind mehr oder weniger immer die gleichen Begründungen. Kann man da von schlechter Planung reden bei den Investitionskrediten?»

Die Gemeinde Baar schreibt seit 2016 grosse Überschüsse. Auf das Jahr 2018 wurde der Steuerfuss um 3 Prozentpunkte gesenkt. Bei der Diskussion an der Gemeindeversammlung zu den Finanzen dürfte also so mancher ein Déjà-vu haben.

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