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Zug

Gesichtsmasken auch in Läden?

Soll nach der Maskenpflicht im ÖV nun auch beim Einkauf eine getragen werden?
Vanessa Varisco,  redaktionelle Mitarbeiterin der «Zuger Zeitung». (Bild: Werner Schelbert)
Zoe Gwerder, Reporterin der «Zuger Zeitung». (Bild: Pd)

Vanessa Varisco und Zoe Gwerder

Vanessa Varisco und Zoe Gwerder

Seit gestern herrscht Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr. Dafür wurde es Zeit. Wie Bundesrätin Simonetta Sommaruga in einem Interview sagte: «Wir hätten die Maskenpflicht vielleicht früher einführen können.» Das stimmt. Andere Länder in nächster Umgebung haben das getan – nicht nur in den öffentlichen Verkehrsmitteln, sondern auch in Lebensmittelläden. Ich halte das für äusserst sinnvoll.

Im Zuge der Nachbarschaftshilfe war ich während der grossen Krise häufiger als sonst einkaufen. Auffallend: Trotz der Distanzregel hielten sich die wenigsten daran. Stand ich vor dem Gemüseregal, schnellte nicht selten eine Hand von hinten über meine Schulter und griff nach den Tomaten. Wie zu lesen war, benötigt es zwar mehr als ein paar Sekunden in direkter Nähe, um sich anzustecken, aber in diesem Fall finde ich: Vorsicht ist besser als Nachsicht.

Ausserdem geht es bei der Maskenpflicht um Rücksicht. Ich mag jung und knackig sein wie eine Gurke, die meine Kollegin beim Einkaufen sucht, und mich nicht bedroht fühlen. Doch ältere Menschen berichten oft von Unsicherheit beim Einkaufen wegen der Nähe. Wenn ich beitragen kann, dass sie sich sicherer fühlen, indem ich Maske trage, dann tu ich das herzlich gern.

Um es vorweg klarzumachen: Ich habe nichts gegen die Maskenpflicht als solche. Es gibt durchaus Orte, wo das Tragen eines Mund- und Nasenschutzes Sinn macht. Hab ich mich doch auch schon im Zug in ein anderes Abteil gesetzt, als sich plötzlich vier mir unbekannte Personen ins Abteil hinter mir niederliessen. Denn im Zug sitzt man unter Umständen sehr lange beieinander.

Anders sieht es in Läden aus, wo man selten bis wohl so gut wie nie länger als 2 Minuten neben derselben Person steht. Eine Maskenpflicht würde mich hier ziemlich «angurken». Wobei es eigentlich eher «anerdbeerelen» heissen müsste oder «anmelonen». Denn bei den Gurken wäre das Tragen der Maske das kleinere Problem. Viel doofer stelle ich mir dies bei Früchten, wie Erdbeeren oder eben Melonen vor – also Ware, welche man nicht nur nach optischen und haptischen Kriterien aussucht, sondern der Geschmack, den diese ausströmen, wesentliche Informationen zu deren Reife liefert.

Diesen durch die nicht ganz geschmacksneutrale mit dem eigenen Atem gefüllte Maske zu riechen, stelle ich mir als beinahe unmöglich vor – es sei denn, ich halte mir die Beeren direkt vor den Mundschutz, was aber kaum der Idee hinter der Maske entspricht.

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