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Für Yoga ist keiner zu alt: Steinhauser Senioren freuen sich über ein besonderes Fitnessprogramm

Die Bewohnerinnen und Bewohner der 38 Alterswohnungen der Überbauung Dreiklang freuen sich über verschiedene Aktivitäten im Innenhof. Neu wird dort Stuhl-Yoga mit Musik und Tanzeinlagen angeboten – ein Augenschein.
Die Yogalehrerin Anna Küng (im Vordergrund) zeigt die Übungen vor. (Bilder: Stefan Kaiser (Steinhausen, 14. September 2020))
Auch die Füsse wollen gut durchblutet sein.
Die Teilnehmerinnen lernen, wie man sich spielerisch bewegen kann.

Nadine Wyss

Nadine Wyss

Nadine Wyss

Im lauschigen Innenhof der Überbauung Dreiklang in Steinhausen ist leise Musik hörbar. Während Yogalehrerin Anna Küng ihre Anweisungen gibt, atmen ihre Schüler langsam ein und aus. Es ist Montagabend um 17 Uhr, das Wetter spielt mit. Anna Küng spricht mit ruhiger Stimme, hilft den Senioren den Rhythmus zu finden: «Spüre, wie sich bei jedem Atemzug dein Bauchraum hebt und wieder senkt.»

Dabei liegen die Teilnehmer nicht etwa auf Yogamatten am Boden, sondern sitzen auf einem bequemen Stuhl. Die Bezeichnung dieser Sportart lautet entsprechend «Stuhl-Yoga». Gemäss Eigenbeschreibung soll es die Beweglichkeit erhalten und die Blutzirkulation anregen. Diese Yogaversion ist geeignet für Menschen, die nicht mehr mobil sind. Anna Küng ist ausgebildete Yogalehrerin und die Tochter von Hans und Karen Küng, die im Dreiklang zu Hause sind. Hans Küng ist der einzige Mann in der Runde, aber dies macht ihm gemäss eigener Aussage so gar nichts aus.

Guter Zusammenhalt

Auf die Atemübungen folgt Gymnastik. Im zweiten Teil der Lektion, die rund 60 Minuten dauert, werden verspannte Muskeln gelöst. «Oftmals haben wir verspannte Schultern und nehmen es nicht wahr. Durch Anspannen und Entspannen können wir das lösen», erklärt die Trainerin. «Versuche, wahrzunehmen, wie sich das anfühlt.» Anna Küng führt die Teilnehmer souverän durch ihr zusammengestelltes Programm. Man duzt sich untereinander, trotz coronabedingten Abstands bildet die Gruppe eine vertraute Einheit.

Dies spricht für den guten Zusammenhalt in der Siedlung. Die Bewohnerin Martha Demuth vermutet, den Grund dafür zu kennen:

«Wir reden miteinander, aber nicht übereinander.»

Die ehemalige Lehrerin ist die gute Fee im Quartier. Gibt es irgendeine Möglichkeit für eine Abwechslung oder eine Aktivität, packt Demuth sie beim Schopf. «Ohne Unterstützung von den anderen ginge das aber nicht», stellt sie klar. Nach zwei Schnupperlektionen haben sich 13 Bewohnerinnen und Bewohner für das Stuhl-Yoga angemeldet.

Das Beste kommt zum Schluss

«Jetzt kommt das Highlight», kündigt Anna Küng den letzten Part der Lektion an. Sie hat sich für die Senioren etwas Spezielles einfallen lassen: Tanzeinlagen auf dem Stuhl. «Die Gruppe hat sich dazu Musik aus den 1960er-Jahren gewünscht.» Die Choreografie zum Lied «Monsieur» wird eingeübt. Spass haben und den Rhythmus fühlen sei das Ziel. «Mit jedem Mal geht es etwas besser», so die aufmunternden Worte der Yogalehrerin an diejenigen, bei denen die Abfolge beim ersten Mal nicht klappen will. Nach insgesamt drei Liedern und dem Ohrwurm «Let’s Twist Again» ist Schluss. Der schnellere Puls wird mit einem gesungenem «Om» wieder verlangsamt und die Stunde beendet.

«Bei dieser lässigen Musik zwickt es mich in den Knochen», begeistert sich eine Teilnehmerin, während eine andere erzählt: «Ich habe danach immer so warme Hände und Füsse.» Für Anna Küng sind die Senioren voll des Lobes: «Ich finde das schön, dass das so eine junge Frau macht, und sie hat eine so tolle Ausstrahlung», lautet die Meinung einer Teilnehmerin, welche – wie die zuvor Zitierten – in der Zeitung nicht mit Namen genannt werden möchte. Was sie hingegen vermutlich wollen, ist, auch an der nächsten Lektion Stuhl-Yoga teilzunehmen.

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