notifications
Menzingen ZG

Finanzielle Situation der Luegeten AG sorgte für Kritik

Fast alle Traktanden der Gemeindeversammlung wurden stillschweigend zur Kenntnis genommen und genehmigt. Beim letzten gabs unter anderem Applaus.
Blick auf das Alterszentrum Luegeten, kurz vor der Vollendung des Baus. (Bild: Stefan Kaiser (Menzingen 26. Mai 2021))

Harry Ziegler

Die 113 Menzinger Stimmberechtigten folgten an der Gemeindeversammlung vom Montag, 14. Juni, allen Anträgen des Gemeinderates, über die abgestimmt werden konnte, praktisch ohne Wortmeldung und einstimmig. Beim letzten Traktandum – den Informationen aus dem Gemeinderat – allerdings wurde über die finanzielle Situation der Luegeten AG gesprochen. Die Gesellschaft betreibt das Zentrum für Pflege und Betreuung Luegeten in Menzingen.

Verlangt wurde unter anderem Auskunft darüber, wie es denn nun wirklich um die Finanzen der AG stünde. Und wie sich die eigentliche Kündigungswelle der letzten Monate auswirke – und vor allem, was deren Ursache sei. Zu vermuten sei in den meisten Fällen nicht, dass das Personal durch Corona überbelastet sei. Das Problem dürfte in der Hierarchie weiter oben liegen.

Die zuständige Gemeinderätin Susann Staub erklärte, dass sich die Gesellschaft in einem Transformationsprozess befinde. Sie appellierte an die Pflegenden, das Gespräch mit den Vorgesetzten zu suchen, wenn es Fragen oder Klagen gäbe. Aber: Die Gemeindeversammlung sei der falsche Ort personalrechtliche Anliegen zu diskutieren. Die Anwesenden klatschten im Laufe der Diskussion als Zeichen des Respekts vor dem grossen Einsatz der Pflegenden.

Mehr Einfluss im Verwaltungsrat nehmen

Mitgegeben wurde dem Gemeinderat aber der Auftrag, als grösster Aktionär der Luegeten AG seinen Einfluss auch entsprechend geltend zu machen. Vor allem dann, falls die finanziell angespannte Situation nur durch eine Aktienkapitalerhöhung entspannt werden könnte. Das versprach Gemeindepräsident Andreas Etter. Denn dann sei die Zeit gekommen, dem Einfluss des grössten Anteilseigners Nachachtung zu verschaffen. Der Gemeinderat werde auch an der kommenden Gemeindeversammlung im November einen Antrag vorlegen, damit entschieden werden könne, wie weiter in Sachen Luegeten AG verfahren werde.

Vor der Behandlung der ordentlichen Traktanden wurden verschiedene Menzinger geehrt. Es sind dies: Noah Rupp, Fussballschweizermeister U16, die Unihockeyspieler Manuel Staub, Reto und Tobias Flütsch (Cupsieger mit Zug United), Tony Amrein, langjähriger Trainer SC Menzingen, Turner, Gründungsmitglied der Menzinger Guggenmusik, langjähriger Verwaltungsrat der Raiffeisenbank, sowie Tony Mehr für sein Lebenswerk, die «Mänziger Zytig» und Kantonsarzt Rudolf Hauri, der einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Coronakrise geleistet habe.

Die Rechnung 2020 weist einen Ertragsüberschuss von rund 2,5 Millionen Franken aus. Massgeblicher Grund für das gegenüber dem Budget 2020 (+267'000 Franken) massiv bessere Ergebnis seien höhere Steuereinnahmen sowohl bei den natürlichen als auch den juristischen Personen, aber auch die Mehreinnahmen bei der Grundstückgewinnsteuer. Hinzu kommen Minderaufwendungen in der Höhe von 1,6 Millionen Franken.

2 Millionen Franken für die gemeindliche Infrastruktur

Vom Ertragsüberschuss werden 2 Millionen Franken zur Erhöhung der bestehenden Vorfinanzierung von Investitionen in gemeindliche Infrastrukturprojekte verwendet. In diesem Topf befinden sich nun 3,16 Millionen Franken. 480'000 Franken werden der Steuerausgleichsreserve zugewiesen. Der Gemeinderat rechnet für die Jahre 2021 und 2022 pandemiebedingt mit Einnahmenausfällen. Die verbleibenden gut 10'000 Franken fliessen ins freie Eigenkapital, das nun 26,9 Millionen Franken beträgt.

Genehmigt wurden weiter ein Kredit über 620'000 Franken zur Sanierung der Gottschalkenbergstrasse, ein neuer Konzessionsvertrag mit der WWZ AG sowie das revidierte Reglement über den Schulzahnarzt-Dienst.

Kommentare (0)