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Zug

«Eintagsfliegen» bringen Neuheim Erfolg

Auch die Neuheimer Rechnung 2018 schliesst mit einem massiv besseren Ergebnis als noch budgetiert. Nie zuvor in der Geschichte der Gemeinde ist der Steuerertrag so hoch ausgefallen. Das dürfte die Einwohner Neuheims erneut entlasten.

Wie viele Schwalben machen eigentlich einen Frühling? Diese Frage geht an den Neuheimer Finanzchef Marcel Güttinger. Der FDP-Gemeinderat mahnte bei den Ausführungen zur Rechnung 2016 trotz Rekordwerten zur Vorsicht und erwähnte dabei das bekannte «Schwalben»-Sprichwort. Für das folgende Jahr 2017 präsentierte er das Bestergebnis von 1,78 Millionen Franken Ertragsüberschuss. Nun liegt die Rechnung 2018 vor. Sie setzt bezüglich Gesamtertrag (rund 14,8 Millionen Franken) und -aufwand (13 Millionen Franken) sowie Steuerertrag (6,6 Millionen Franken) neue Massstäbe. Das Plus von 1,77 Millionen Franken ist das zweitbeste Resultat in der Geschichte der Gemeinde. Das Budget hatte ein Minus von rund 334000 Franken vorgesehen.

Eigentlich wäre das Ergebnis noch deutlich positiver ausgefallen, hätte der Gemeinderat nicht beschlossen, rund 1 Million Franken für ausserordentliche Abschreibungen aufzuwenden. Über diese Abschreibungen wird die Gemeindeversammlung vom 29. Mai nicht befinden, dies im Gegenteil zu den vergangenen Jahren. «Durch das neue Finanzhaushaltsgesetz kann der Gemeinderat das in Eigenkompetenz entscheiden. Dieser Entscheid wurde aber mit der RPK so abgesprochen», erklärt Güttinger. Die Bevölkerung soll neu im Rahmen des Budgets jedoch über die Verwendung des ausgewiesenen Mehrertrags mitbestimmen dürfen.

Unvorhergesehenes in Millionenhöhe

Die Situation erinnert an das erwähnte Jahr 2016. Wie damals, sind auch in der Rechnung 2018 die Grundstücksgewinnsteuern ein treibender Faktor für den Erfolg: Sie fallen «dank einer unerwarteten Handänderung» fast 1 Million Franken höher aus als budgetiert, wie in der Medienmitteilung der Gemeinde steht. Das dürfte auf den Verkauf des unterhalb der Sportanlage gelegenen Felderhus-Areals zurückzuführen sein. Die Pläne für die sieben Mehrfamilienhäuser umfassende Überbauung liegen derzeit im Gemeindehaus auf. Marcel Güttinger darf sich, dem Amtsgeheimnis entsprechend, nicht zu Details in dieser Angelegenheit äussern.

Zurück zu den höheren Steuererträgen in der Rechnung 2018: Bei den Firmensteuern profitiert die Gemeinde von einem sogenannten Einmaleffekt. Infolge einer Firmenübernahme, bestätigt Güttinger, betragen die Gewinnsteuern im Rechnungsjahr erstmals über 1 Million Franken.

Investitionen sind aufgeschoben worden

Ebenfalls zum sehr positiven Abschluss tragen nicht getätigte Investitionen bei; das nicht erforderliche Asylzentrum etwa, oder Strassenprojekte. Auf den ersten Blick irritiert, dass beim Gesamtaufwand das Budget dennoch erstmals seit längerem überschritten wurde. Das lässt sich allerdings wegen erwähnter zusätzlicher Abschreibungen leicht erklären. Jene ungeachtet, sind wiederholt fast alle Abteilungen unter dem budgetierten Aufwand geblieben. «Ich bin wirklich zufrieden», zollt Gemeinderat Güttinger der Verwaltung und seinen Kollegen Lob.

Nach der dritten überaus positiven Rechnung in Folge erlaubt sie die eingangs gestellte Frage: Wie viele Schwalben machen denn nun einen Frühling? Marcel Güttinger reagiert darauf amüsiert und mit einem weiteren Ausflug in die Tierwelt: «Man muss berücksichtigen, dass viele Eintagsfliegen zu diesem Ergebnis beigetragen haben. Die 2018 nicht getätigten Investitionen sind nur aufgeschoben, aber nicht aufgehoben. Und Grundstücksgewinnsteuern und Einmaleffekte lassen sich nun einmal nicht planen», führt er aus.

Der Rechnungsabschluss 2018 gründet auf einem Steuerfuss von 67 Prozent. Für das laufende Jahr bezahlen die Neuheimer weniger Steuern. Der Fuss wurde auf 65 Prozent gesenkt, überdies gibt es einen Rabatt von 4 Prozent. Diese Konstellation könnte auch für das Jahr 2020 gelten, lässt Güttinger durchblicken: Er werde das dem Gemeinderat vorschlagen, und, bei Gefallen, auch der Gemeindeversammlung vom Dezember.

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