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Zug

Ein Wettstreit mit Wortwitz: Die junge Poetry-Slam-Elite traf sich in Zug

In Zug fand die zweite Innerschweizer U20-Poetry-Slam-Vorrunde statt.
Julia Roth (vorne links) aus Basel erreichte den 1. Platz am Poetry Slam. (Bild: Robert Kalb (Zug, 22. Januar 2020))

Daniel Sattler

Mittwochabend, kurz nach 19Uhr füllt sich das Café Intermezzo an der Grabenstrasse immer mehr. Vier Poetry-Slammerinnen und ein Poetry-Slammer im Alter von 17 bis 19 Jahren kämpfen hier nämlich um den Einzug ins Finale am 15. Februar in Luzern, wo der Titel «U20 Innerschweizer Meister/in» bestimmt wird.

Wer diesen Titel erhalten hat, kann im März mit diesem als Vertretung der Innerschweiz an die Schweizer Meisterschaften in Basel reisen, und vielleicht sogar an die internationalen U20 Meisterschaften, die im September in Darmstadt durchgeführt werden.

Publikum hat es in der Hand

Luisa Viggiano (20) aus Zug erklärt, den Teilnehmern liege natürlich sicher viel daran, ins Finale zu kommen. «Aber Poetry-Slammer gehen das Ganze auch ziemlich sportlich an.» Viggiano steht mit dem Verein U20 Innerschweiz hinter diesem Anlass. Der Verein ist ein ehrenamtlich organisierter Zweig des 2017 von Debora Baumgartner und Robert Henrik von Dewitz gegründeten Kulturvereins Zebrafant. Die in Zug beheimateten Zebrafanten haben sich der Aufgabe verschrieben, die Kunst des gesprochenen Wortes zu fördern.

Lois Stettler (20) aus Basel, in der Poetry-Slam-Szene bereits bekannt, und die Zebrafanten-Präsidentin Debora erklären dem Publikum die Regeln, denn dieses hat die Entscheidung über Sieg oder Frust in der Hand: Sei es in Form von Noten als Jurymitglied oder in Form von Händen und Stimmen, um möglichst viel Lärm zu erzeugen und die Jurymitglieder so zu beeinflussen.

Es werden zwei Runden durchgeführt. Jeder Teilnehmer hat zwei Auftritte mit je einem Text. Diese müssen selbst geschrieben sein und mehrheitlich gesprochen vorgetragen werden. Das heisst, es darf nicht mehr als die Hälfte des Beitrags gesungen werden. Der Vortrag darf ausserdem nicht länger als sechs Minuten dauern und Requisiten sind auf der Bühne nicht erlaubt. Um den jungen Bühnendichtern den Einstieg in den Wettstreit zu erleichtern, tritt Luisa Viggiano mit einem sogenannten Opferlammtext auf die Bühne. Danach steht bereits die erste Poetry-Slammerin im Scheinwerferlicht.

Texte so bunt wie die Darbietung

Amani Christen aus Abtwil reflektiert in der ersten Runde über die Leere, die sich ohne Farben und Formen einstellt und erklärt nach der Pause, was es mit den Nachsilben «-ismus» und «-istik» auf sich hat. Sie sei über die Kantonsschule Wohlen zum Poetry-Slam gekommen, so Christen.

«Ich habe mich in den Poetry-Slam verliebt, weil er jede Art von gesprochener Lautmalerei erlaubt.»

Die Teilnehmer geben alles und kommen beim Publikum gut an. Das inhaltliche Spektrum ist breit gefächert, die Texte sind so bunt wie die Darbietungen. Helen Züger aus Buonas etwa, befasst sich mit «Problemen bei der Matura-Arbeit» und ruft zur Abstimmung zum «Verbot der Diskriminierung» auf. Nadine Studer aus Frenkendorf erzählt von einem «blauen Pfau» und von «Unbedachten Gedankengängen». Den Einzug ins Finale in Luzern schaffen schliesslich Julie Roth aus Basel und Damian Meister aus Biel.

Damian Meister sorgt mit seinem ersten Text, «wie ein Tag sein kann» beim Publikum für Lachsalven und slamt sich mit seinem «Wochenhoroskop» auch in der zweiten Runde in die Herzen der Gäste. Publikumsliebling Julie Roth begeistert mit ihrem Beitrag über die «Prokrasti-Nation», eine Nation also, die sich ganz besonders durch «Aufschieberitis» oder eben «Prokrastination» auszeichnet sowie einer «Liebeserklärung» an den Kaffee.

Die letzte Innerschweizer U20-Poetry-Slam-Vorrunde findet am 31.Januar, um 19.30Uhr im Kellertheater Vogelsang in Altdorf UR statt. Weitere Infos: www.zebrafant.ch.

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