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Zug

Ein struber Winter steht uns bevor

Die Mitte-Politikerin Flavia Röösli über die Situation im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine.

Seit rund zweieinhalb Jahren stecken wir inmitten einer Pandemie, wodurch bereits Millionen von Menschen von uns gegangen sind, Millionen von Menschen an Long Covid leiden und Millionen von Menschen in die Armut abgerutscht sind. Mit der Entwicklung der Impfung und Mutation des Virus scheint das Schlimmste, zumindest in der Schweiz, überstanden zu sein, sodass wir uns momentan wieder in der «Normalität» befinden. Schon bald steht uns jedoch der Winter bevor und damit jene Jahreszeit, welche erfahrungsgemäss stärkere Coronawellen mit sich bringt.

Als wäre eine Pandemie nicht schon genug, scheint nun eine Misere auf die nächste zu folgen. Mit dem Krieg in der Ukraine wurde eine Kaskade an weiteren Krisen ausgelöst, welche von der Inflation über die humanitäre Krise im Kriegsgebiet bis hin zum Strommangel reicht.

Aufgrund der Inflation können sich die Menschen immer weniger leisten, was am stärksten jene Menschen mit bereits tiefem Einkommen betrifft. Die humanitäre Krise hingegen hat zur Folge, dass sich die Schweiz und ganz Europa mit einer grossen Anzahl von geflüchteten Menschen konfrontiert sieht, welche eine Unterkunft, soziale Hilfe sowie Integration benötigen. Der Strommangel wiederum führt dazu, dass im schlimmsten Fall ein Blackout droht.

Jedoch auch in einem weniger schwerwiegenden Szenario können einschneidende Massnahmen für die Wirtschaft sowie alle privaten Haushalte beschlossen werden. Die Situation rund um den Strommangel wird durch den enorm heissen und trockenen Sommer zugespitzt, indem die Wasserreserven und somit unsere Stromreserven in den Stauseen verdunsten. Die Folgen der Klimaerwärmung sind demnach auch bei uns immer mehr zu spüren und so steht unsere Gesellschaft mit dieser Krise vor einer weiteren Herausforderung.

Das Aufeinandertreffen all dieser Krisen im Winter könnte zu einem absoluten «Supergau» führen und folglich ist die Politik jetzt mehr als je gefordert, zu handeln. Jedoch lässt sich seit Jahren eine zunehmende Polemik feststellen, welche uns in dieser Situation nicht weiterhelfen wird. Sie führt viel mehr zum Gegenteil, da die Gesellschaft weiter gespalten wird und so dringend benötigte Lösungen in weite Ferne rücken. Diese Entwicklung sollte uns gerade mit Blick auf die USA grosse Sorgen bereiten, da die Spaltung der Bevölkerung dort bereits weit fortgeschritten ist und so zielführende Politik praktisch unmöglich geworden ist.

Geboren im Jahre 2004 und folglich zugehörig zur Generation Z, bin ich in einem Land voller Überfluss aufgewachsen und es mangelte mir nie an etwas Essenziellem. Die sich nun feststellende Änderung des Gewohnten bereitet mir Angst und doch bin ich überzeugt, dass wenn wir miteinander nach Lösungen suchen, diesen Winter gut überstehen werden und die sich anbahnenden und bereits bestehenden Krisen bewältigen können.

Hinweis

In der Kolumne «Die junge Sicht» äussern sich Mitglieder der Zuger Jungparteien zu frei gewählten Themen. Ihre Meinung muss nicht mit derjenigen der Redaktion übereinstimmen.

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