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Zug

Ein Spitzenkoch tritt ins zweite Glied

Ende Monat übergeben René und Christine Weder das Zepter des Menzinger Restaurants Löwen ihren Nachfolgern. Dank der Mitgift können die Gäste den Änderungen gelassen entgegensehen.
Künftig legen im Restaurant Löwen in Menzingen nicht mehr Christine und René Weder (links) die Gedecke für die Gäste bereit, sondern Tanja Rebhan, Franco Körperich und Tanja Schacher (von rechts). (Bild: Charly Keiser, 11. April 2019)

Charly Keiser

Im Mai 2015 starteten René Weder und seine Gattin Christine im Restaurant Löwen in Menzingen mit dem «Kochen für Freunde». Und wie die «Zuger Zeitung» damals titelte «... statt Sterne». Dies, weil die Weders zuvor im Sternen in Walchwil seit 1996 die Gäste bedienten und von «Gault Millau» mit 16 Punkten und von Michelin mit einem Stern bewertet wurden, genau wie schon zuvor während Jahren im «Kreuz» in Dallenwil. Trotz «Kochen für Freunde» mit einem Menu und keiner Speisekarte bekamen die Weders auch im Herbst 2015 einen Stern von Michelin. Zu deren grosser Überraschung.

Ende April geht die Ära Weder in Menzingen zu Ende. Christine Weder will ihre Pension geniessen und Gatte René tritt ins zweite Glied zurück. Will heissen: Er kocht weiterhin im Löwen und unterstützt den neuen Chef. «Wenn sie mich wollen und wenns mich braucht», wie Weder betont.

Start am Tag der Arbeit

Am kommenden 1. Mai – am Tag der Arbeit – übernehmen Franco Körperich und Tanja Rebhan. Weder bleibt als Coach und Begleiter und schwärmt von seinem Nachfolger, der seit drei Jahren bei ihm kocht: «Er ist ein genialer junger Mann, der sich mit viel Herzblut einsetzt.» Die Idee sei, ihr Erbe weiterzugeben. So zum Beispiel auch den Weinkeller. «Sie bekommen den Wein in Konsignation und ich verrechne nur, was sie verkaufen», sagt Weder und ergänzt: «Franco hat die gleiche Ideologie wie ich und wird den Löwen fast gleich weiterführen wie wir.» Schon als Nachfolger im Sternern sei der heute 34-Jährige ein Thema gewesen, verrät der 69-Jährige. «Doch das war noch zu früh», ergänzt Körperich, der sich in verschiedenen Top-Restaurants hochgearbeitet hat und seit Jahren als Sous-Chef in «Punkte-Restaurants» kocht. Die Menus, die im Monatsrhythmus wechseln, wollen die beiden künftig «zusammen bestimmen». Klar ist, dass weiterhin regional und saisonal gekocht wird, wie sie fast im Chor betonen. «Franco ist wie ein Sohn», sagt Weder: «Ich bin pensioniert und mache jetzt einem Jungen Platz und gebe ihm die Chance unser Werk weiterzuführen.

Haut Cuisine statt Schnitzel mit Pommes frites

Ich habe nicht Koch gelernt, um Schnitzel zu klopfen und gleichzeitig zwei Fritteusen zu bedienen», sagt Körperich, der im Löwen so kochen will, wie sein Vorgänger und der schon als Chefpatissier in einem 18-Punkte- und Einsterne-Betrieb gearbeitet hat. Da das Restaurant keine Terrasse habe, sei es ihr Ziel, am Abend jeweils die Gäste im «Steingarten» auf der anderen Strassenseite bedienen zu können, nennt er eine seiner wenigen geplanten Änderungen.

Nebst Tanja Rebhan, die seit drei Jahren als Aushilfe im Löwen serviert, kann der neue Chef auch auf Tanja Schacher zählen. Diese bedient schon seit drei Jahren zusammen mit Christine Weder die Liebhaber von Gourmet-Menus im Löwen. Rebhan hat Köchin gelernt, die Hotelfachschule absolviert und «freut sich sehr auf die neue Herausforderung».

Die Öffnungszeiten will Körperich beibehalten, wie er betont. Mittwoch bis Samstag jeweils am Abend. «Es ist aber wie schon jetzt auch in Zukunft möglich, zum Beispiel an diesen Tagen für eine Gesellschaft oder einen Business Lunch zu reservieren.»

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