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Zug

Ein Oldtimer-Fan im Hockey-Fieber

Kari Theiler hat seinen alten Hürlimann-Traktor mit EVZ-Fanartikeln geschmückt. Dieser Tage holt der 62-Jährige das Gefährt besonders gern aus der Garage – er verfolgt jeden Match der Zuger und hofft auf den Meistertitel.
Für das Foto vor der Bossard-Arena hat Kari Theiler seinen Traktor aus der Garage geholt. (Bild: Stefan Kaiser (Zug, 16. April 2019))

Rahel Hug

Schals, Fahnen oder T-Shirts – die meisten EVZ-Anhänger sind wohl im Besitz des einen oder anderen Fanartikels ihres Lieblingsvereins. Kari Theiler hat noch viel mehr: Einen alten Hürlimann-Traktor, den er einst einem Nachbarn abkaufte, hat er zum «EVZ-Traktor» umfunktioniert. Das knallrote Gefährt mit Jahrgang 1965 ist sein ganzer Stolz – es ist mit einem Stoff-Aufnäher, Aufklebern und Fähnchen geschmückt. Fährt der 62-jährige Baarer auf dem Arenaplatz in Zug vor, sind alle Blicke auf ihn gerichtet.

Dieser Tage ist Kari Theiler im Eishockey-Fieber – für ihn gibt es momentan kaum ein anderes Thema. Gelingt der Mannschaft dieses Jahr der Griff nach dem Meistertitel? «Es ist alles möglich, Spitzensport ist immer eine Gratwanderung», sagt Theiler dazu. Für ihn zählt in erster Linie die gute Stimmung im Stadion. Allein schon dabei zu sein, sei einfach grossartig.

Ganz nah bei den Spielern

Als Teilzeit-Angestellter in der Bossard-Arena, zuständig für die Reinigung, geniesst der Baarer bei jedem Heimspiel freien Eintritt. «Die ersten zwei Drittel verfolgen wir oben, und beim letzten Drittel dürfen wir nach unten, wo die Eingänge für die Spieler sind. Wir sind also wirklich nah dran», schwärmt Theiler. Bevor er den Job in der Bossard-Arena antrat, machte er regen Gebrauch von seiner Saisonkarte. Zurzeit habe er sie «vermietet».

Der gelernte Käser war nicht immer EVZ-Fan. Eine Zeit lang wohnte er in Luzern, wo er dem FCL die Treue hielt. Das Fussballgeschehen verfolgt er inzwischen aber kaum mehr. «Eishockey ist einfach rassiger und spannender», findet er. Auch in Kanada und Neuseeland hat Kari Theiler gelebt und als Landwirt gearbeitet. In der kanadischen Stadt Winnipeg habe er in der Nähe des ehemaligen EVZ-Trainers Harold Kreis gewohnt, erzählt er. Wegen der Liebe zog es den Auswanderer schliesslich zurück in die Schweiz.

Auch am Schwingsport interessiert

Seine grosse Leidenschaft kann er allerdings nur mit seinen Freunden teilen. «Meine Frau und meine beiden Söhne sind keine EVZ-Fans», bedauert Theiler. «Ich bin in der Familie die Ausnahme.» Seine Frau habe ihn nur ein einziges Mal an einen Match begleitet.

«Hopp Zug», ruft Kari Theiler laut zum Schluss des Telefoninterviews. Er hofft auf den Sieg und fiebert richtig mit. Ein Meistertitel des EVZ wäre nicht das einzige sportliche Highlight für den angefressenen 62-Jährigen in diesem Jahr. Er ist auch Schwingfan. Ein Ticket fürs Eidgenössische im August in Zug hat er sich bereits gesichert.

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