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Zug

Ein Informatiker erzählt: So erlebte er seine Lehre bei der kantonalen Verwaltung Zug

Der Baarer Martin Steiger hat seine Ausbildung bei der kantonalen Verwaltung Zug absolviert. Gefallen hat ihm die hohe Eigenkompetenz.
Bereits in seiner Lehre hatte Martin Steiger viel Kundenkontakt. (Bild: Stefan Kaiser (Zug, 16. Juli 2020))

Vanessa Varisco

Was ihm am meisten gefallen hat an seiner Lehre als Informatiker beim Kanton Zug? Das kann Martin Steiger ohne Umschweife beantworten: «Dass ich schon von Beginn an mit Aufgaben des echten Arbeitsalltags konfrontiert wurde. Das heisst anders als einige Berufskollegen musste ich mich nicht nur an Übungsprogrammen versuchen, sondern durfte schon bald mit Kunden arbeiten.»

Der 20-jährige Baarer hat seine Lehre als Informatiker EFZ vor vier Jahren bei der kantonalen Verwaltung begonnen, dieses Jahr machte er seinen Abschluss. Geschnuppert hatte er bei verschiedenen Betrieben, bewarb sich anschliessend auch bei mehreren. Steiger erzählt:

«Vom Kanton erhielt ich als Erstes die Zusage und habe mich deshalb schnell entschlossen, die Lehrstelle anzunehmen.»

«Das habe ich bis heute nie bereut», schiebt er nach.

Denn er sei von seinen Arbeitskollegen gleich gut integriert worden. «Hier hilft jeder bei Bedarf aus», betont er. In nächstem Umfeld gab es weitere Lehrlinge, mit denen er sich gut verstand.

Junge Menschen wenden sich IT-Berufen zu

Generell werde das Team verjüngt – was wohl daran liege, dass IT-Experten gerade in der heutigen Zeit sehr gefragt seien und sich deshalb laut seiner Beobachtung viele junge Menschen dieser Ausbildung zuwenden würden. «Mir gefällt es auf jeden Fall sehr gut», betont der Baarer. Was nicht zuletzt an der Ausbildung lag. «Dadurch dass ich gleich eingesetzt wurde, konnte ich Erfahrungen sammeln, die meinen Lehrkollegen teilweise fehlten», führt er aus.

Dort lernte er, mit Menschen umzugehen und mit den unterschiedlichen IT-Schwierigkeiten: Er lernte Leute kennen, die nur sehr wenig Erfahrung mit Computern hatten und etwa nicht wussten, dass der Desktop keinen Touchscreen hat, aber auch solche, die mühsam und ungeduldig waren. «Damit lernte ich umzugehen, schliesslich ist es im Beruf nicht anders», so Steiger.

Dadurch, dass er im echten Berufsleben stand und nicht nur auf einem Übungsfeld, fühlte er sich nicht überfordert. «Im Gegenteil. Ich habe daraus unheimlich viele Erfahrungen ziehen können», findet er. So kam es vor, dass ihm Fehler unterliefen. «Ein-, zweimal habe ich einen Bock geschossen, von dessen Auswirkung 2000 Leute betroffen waren», gesteht er, «aber das konnte wieder gerade gebogen werden. Und: Nach diesem Erlebnis werde ich den Fehler sicher nicht mehr machen.»

Alles in allem zeigt sich Steiger begeistert von seiner Lehrstelle beim Kanton Zug, unter anderem deshalb, weil er Einblicke in verschiedene Bereiche erhielt. Anfangs arbeitete er bei der ersten Supportstelle, also dort, wo sich Kunden zuerst melden, wenn sie mit IT Problemen zu kämpfen haben.

Neben den technischen wurden dort seine auch kommunikativen Fähigkeiten gefragt, da er die Leute am Telefon beraten musste. Nach zwei Jahren kam er zur zweiten Stufe des Supports und deshalb dann zum Einsatz, wenn die Mitarbeiter der ersten Stufe nicht mehr weiter wussten. «Der Kundenkontakt war hier etwas weniger», erklärt der Informatiker, weshalb ihm die Arbeit allerdings nicht weniger Spass machte.

Hat er denn sonst Unterschiede in seiner Lehre im Vergleich zu jenen von Schulkollegen festgestellt oder das Gefühl erhalten, höhere Anforderungen erfüllen zu müssen? «Nein, die Anforderungen waren nicht höher. Wie das im Informatikberuf so ist, mussten die Mathematik- und Algebranoten stimmen», erzählt er. «Ausserdem kann man die Betriebe so nicht vergleichen, in jedem läuft es anders.»

Was er aber sagen kann: «Durch meine Lehre beim Kanton habe ich nicht nur Einblicke in die verschiedensten Bereiche erhalten, sondern auch ein Netzwerk an Kontakten aufbauen können.»

Was ihm in seinem weiteren Berufsleben eine Hilfe sein könnte: Denn er erhielt mehrere Angebote von Kunden, nach der Lehre bei ihnen einsteigen zu können. Er sieht es nicht als Nachteil, dass er keine Erfahrungen in der Privatwirtschaft gesammelt hat. «Als Informatiker beschäftigen einen ähnliche Probleme unabhängig davon, ob man in der Privatwirtschaft oder bei einer kantonalen Stelle arbeitet», ist er überzeugt.

Was die Zukunft bringt, ist noch offen

Was seine berufliche Zukunft betrifft, hält sich Steiger noch alles offen. Zuerst wird er aber sicher noch ein Erfahrungsjahr beim Kanton absolvieren und an jetzige Stelle weiter arbeiten, um noch mehr Eindrücke zu erhalten. Dann wird er seinen Dienst beim Militär absolvieren.

«Und wie es danach weitergeht, wer weiss?», überlegt Steiger, «Vorstellen kann ich mir, ein Studium anzufangen. Ich habe allerdings auch ein Angebot im Bereich Consulting, was ich mir vorstellen könnte.» Er schliesst es nicht aus, eine Position beim Kanton anzunehmen, falls ein solches Angebot eintreffen sollte. «Ich halte mir vorerst alles offen», resümiert Martin Steiger.

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