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Zug

Die Stadtzuger Fasnächtler sind mitten im Endspurt

Ein Besuch bei den Wagenbauern der Letzibuzäli-Fasnachtszunft zeigt, wie viel Arbeit auch hinter den Fasnachtswagen steckt, die nur wenige Male gebraucht werden – und warum dies heuer nicht so wichtig ist.
Die Wagenbauer der Zunft mit dem neuen Wagen, auf dem ältere Leute mitfahren können. Im Bild (von links): Markus Christen, Daniel Fischlin, Klemenz Schmid und Thomas Weiss. (Bild: Stefan Kaiser (Zug, 12. Februar 2019))

Charly Keiser

Etwa 40 bis 60 Sujets umfassen die Fasnachtsumzüge im Kanton Zug. Davon sind rund die Hälfte Sujetwagen. Diese werden von sogenannten Wagenbauern jährlich von Grund auf neu gezimmert, gefertigt, bemalt und dekoriert. Die Sujets der Wagen sind meist aktuell und frech. Frei nach dem Motto: An der Fastnacht ist (fast) alles erlaubt. Die Wagenbauer halten ihre Sujets meist geheim, weshalb die Umzugswagen von den Umzugsteilnehmern auch immer mit grosser Spannung erwartet werden.

Weder geheim noch spannend ist das diesjährige Sujet der Wagenbauer der Stadtzuger Letzibuzäli-Fasnachtszunft, die dieses darum gerne ablichten lassen. «Weil sich unsere Alt-Hexen im letzten Jahr aufgelöst haben, gibt es keinen Hexenwagen mehr», erklärt Thomas Weiss, der seit 2013 als Wagenchef amtet und dessen Gattin Andrea Sidler Weiss für den Umzug am Fasnachtssamstag als Umzugschefin verantwortlich ist. «Wir haben darum in diesem Jahr einen Wagen für alle Zünfter gemacht. Dieser steht aber vorab jenen zur Verfügung, die aus was für Gründen auch immer, nur schwerlich zu Fuss an den Umzügen teilnehmen können.»

Seit drei Monaten treffen sich die Wagenbauer der Letzibuzäli jeweils am Dienstagabend und am Samstag. «René Schönenberger ist unser Architekt und ich bin als Bauchef für die Ausführung verantwortlich», sagt Weiss. Je vier bis sechs Helfer «je nach Bedarf» seien jeweils im Einsatz. Und natürlich müssten bei den Einsätzen auch die Konfettiburg und das Prinzenschiff gewartet und in Schuss gebracht werden, ergänzt er: «Und das gibt dann in der Summe einiges zu tun. Die Wagenbauer seien oft die Gleichen. Nebst René Schönenberger und ihm seien meist auch Pöstler Daniel Fischlin, Stromer Markus Christen, Klemenz Schmid, Werner Patscheider, Salvatore und Zunfthauschef Jimmy Mähr mit von der Partie.

Blockierte Luftdruckbremse

Der diesjährige Wagen sei sein bisheriger Höhepunkt als Wagenbauchef, sagt Weiss. «Dies vor allem auch darum, weil er nun einige Jahre seinen Dienst erfüllen wird.» Der Tiefpunkt sei für ihn 2013 gewesen, als der Wagen mit dem Sujet Räuber Hotzenplotz, der den Fall Ivo Romer zum Thema gehabt habe, nicht am Umzug habe gezeigt werden können, sagt Weiss: «Dies, weil die Luftdruckbremse des Anhängers blockiert hat und wir den Wagen stehen lassen mussten.»

Nur gerade vier bis fünf Auftritte hat ein «normaler» jährlicher Sujetwagen, dessen Bau auch eine Logistiksache sei, sagt Weiss. Denn wir müssen diesen Stückweise bauen und jeweils im Freien zusammensetzen, weil die Türe des Zunfthauses zu klein ist.»

Und mit welchem Sujet gehen die Lebuzen 2020 an den Start? «Das wissen wir noch nicht. Je nach Situation und aktuellen Vorfällen», sagt Weiss: «2018 hatten wir ja den Postplatz, den der Stadtrat leider nicht nach unserer Vorlage mit einem Brunnen, wie in Bern, umgesetzt hat.»

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