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Zug

Die Partys ziehen, aber tagsüber ist im Zuger «Gastro-Dörfli» oft wenig los

Der temporäre Gastrobetrieb «Puurpur-Dörfli» beim Güterbahnhof besteht seit 90 Tagen. Initiator Stephan Würth verrät, wie die das Projekt gestartet ist, wo es noch hapert und was bald Neues angeboten wird.
Das «Dörfli» liegt abseits der Passantenströme. (Bild: Maria Schmid (Zug, 20. September 2018))

Charly Keiser

Essen direkt neben den Geleisen. Dies können die Zuger seit dem 22. Juni, als das «Puurpuur-Pop-up-Dörfli» auf dem SBB-Areal Kirschloh beim Güterbahnhof seine Pforten öffnete. Der Initiator Stephan Würth und sein Team hatten den Verkauf von täglich 400 Menüs im Visier. Wie sieht das Zwischenfazit nach 90 Tagen aus? «Der Abend läuft – auch dank den Partys – super, der Mittag ist aber noch verhalten», fasst Würth zusammen. Sie hätten erkennen müssen, dass das Areal zwar nah beim Bahnhof sei, aber halt nicht an einem Haupt- oder Nebenstrom der Passanten liege.

Zu geringe Visibilität

Wer einmal einen Augenschein genommen und die Emotion erlebt habe, sei begeistert vom «Dörfli», sagt Würth: «90 Prozent der Besucher findet unser Projekt megacool und ich höre den Tenor: ‹Super, dass es in Zug gibt, was sonst nur in Städten wie Berlin und Hamburg zu finden ist›». Noch sei das «Dörfli» in den Köpfen der Zuger nicht eingebrannt, vermutet Würth. «Unsere Visibilität ist noch zu gering.»

Mit den SBB sei darum vereinbart, dass sie einen «Foodtruck» im Bereich des «Kiss and Ride» hinstellen könnten. «Dort gibt es dann ab 7 Uhr ein schweizerisch-ayurvedisches Müesli zum Frühstück und von 11 bis 14 Uhr können die Kunden beim Truck ihr Mittagsmenü beziehen.»

Das Konzept des «Dörflis» sieht vor, dass die Gäste ihre Mahlzeiten und Getränke auch per App bestellen und bekannt geben können, wann sie die Menüs essen oder abholen wollen. Gekocht wird so nur, was bestellt wird. Ausserdem ist die Küche regional, saisonal und biologisch. Hat sich das bislang bewährt? «Rund 30 Prozent der Gäste nutzen die App», antwortet Würth.

Die Schüler der Kantonsschule kämen leider noch nicht so zahlreich wie erhofft. Und dies, obwohl die Preise für die Menüs bei der Bestellung mit der App mit denen der Mensa vergleichbar seien. Am Mittag werde Take-Away geboten und am Abend gebe es Tellerservice, ergänzt er: «Das Ganze muss sich einfach noch einspielen.»

Partys, Weihnachtessen und Wildmenü

Nach dem Erfolg mit den vier Partys «Tanz am Gleis» mit bis zu 350 Personen sei das nächste Ziel eine «S24-Party», führt Würth weiter aus. «Die S24 fährt ja jede halbe Stunde von Zug nach Zürich und zurück. Es ist geplant, dass ein Zürcher DJ Gäste aus Zürich nach Zug mitnimmt und mit ihnen nach der Party wieder zurückfährt. Womöglich steigen auch ein paar Zuger ein, um danach den Abend in Zürich weiter zu geniessen.»

Ab Oktober soll zudem das Samstagformat «Gleis 0» beginnen, ergänzt er: «Wir wollen dabei unter anderem Musikern oder Autoren die Gelegenheit geben, sich vorzustellen.» Und am 19. Oktober finde der Jagdevent mit Spitzenkoch André Jäger statt, der 20 Jahre lang 19 Gault Millau gekocht habe. Sie hätten gerade am Donnerstag zusammen das Menü definiert, sagt Würth, der auch auf viele Weihnachtsessen hofft.

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