notifications
Zug

Die Andreas-Klinik wächst im Chamer Dorfkern

Mit einem neuen Ärztehaus am Chamer Dorfplatz rundet die Hirslanden-Gruppe ihre Präsenz im Ennetsee ab.
Der Direktor der Andreas-Klinik Jonas Zollinger mit Ines Naumburger (Mitte) und Annett Ramseier von der Praxis Neurozug. (Bild: Stefan Kaiser, Cham, 20. August 2019)

Marco Morosoli

Das blaue Band ist durchschnitten. Das Ärztehaus am Chamer Dorfplatz, also an bester Lage, nimmt auf sechs Stockwerken sukzessive seinen Betrieb auf. In einigen Praxisräumen sind die Bauarbeiten noch voll im Gange. Deshalb hat am Dienstagmorgen Jonas Zollinger, er ist Direktor der zur Hirslanden-Gruppe gehörenden Andreas-Klinik, im kleinen Kreis auch Zuversicht ausgestrahlt. Das hat sicher auch damit zu tun, dass der Chamer Gemeinderat bis auf den Gemeindepräsidenten Georges Helfenstein vollständig vertreten ist. Auch der Chamer Gemeindeschreiber Martin Mengis zeigt Präsenz, wo einst Hotelgäste nächtigten.

Noch sind nicht alle Mieter da. Der Bezug geschieht deshalb gestaffelt. So ist garantiert, dass die Arbeitswerkzeuge von den Umzugsprofis am richtigen Ort platziert werden.

Ein pflegeleichter Boden

Beim Presse-Rundgang durch die neue Institution, sie liegt in unmittelbarer Nähe zum höchsten Kirchturm im Kanton Zug, fällt der Boden auf. Auf den ersten Blick sieht dieser wie feiner Parkett aus, doch der Direktor der Andreas-Klinik winkt ab: «Das wäre nicht praktikabel.» Die gewählte Variante sei optisch zwar sehr nahe an einem Parkett, jedoch viel pflegeleichter und kann einfach desinfiziert werden.

Über die Bodengestaltung dürften sich hingegen die wenigsten potenziellen Patientinnen und Patienten Gedanken machen. Vielmehr steht bei diesen die Gesundheit zuoberst auf der Prioritätenliste. Die Gynäkologinnen rund um den Professor Andreas Günthert im dritten Stock sind schon präsent und empfangen schon Patientinnen. Die Spezialistinnen und Spezialisten, welche im Chamer Ärztehaus praktizieren, sind in der Stadt Luzern schon an zwei Standorten aktiv und sind untereinander vernetzt.

Den ganzen Kosmos abdecken

Das Behandlungsangebot ist breit gefächert. Die Basisversorgung der Frauenheilkunde gehört ebenso dazu wie die gynäkologische Onkologie. Ebenfalls unter dem gleichen Dach finden sich Ärztinnen, deren Spezialfach die plastische, rekonstruktive und ästhetische Chirurgie ist. Möglichst den ganzen Kosmos medizinischer Betreuungsmöglichkeiten abzudecken, ist denn auch die Idee hinter dem «Ärztehaus». Im Haus befindet sich eine Praxis für Neurologie, die bereits in Betrieb ist. Die Rheumatologische Praxis ist ab September offen. Voraussichtlich ab November ist das Labor für Reproduktions- und Fortpflanzungsmedizin nutzbar.

Jonas Zollinger von der Andreas-Klinik spricht diesbezüglich von einem «Trend». Eine möglichst breite medizinische Versorgung unter einem Dach anzubieten, ist heutzutage häufig. Das Ärztehaus zwischen Lorze und Kirche mag auf den ersten Blick nicht so ganz in diesen Raster passen, doch der Status könnte erreichbar sein, wenn in der einzigen noch freien Praxis ein Allgemeinpraktiker einziehen würde. Diesem Wunsch schliesst sich die Vizepräsidentin des Chamer Gemeinderats, Christine Blättler-Müller, gerne an. «Verhandlungen hierzu sind am Laufen», bestätigt Jonas Zollinger.

Ein Bistro, um den Dorfplatz zu beleben

Der Direktor der Chamer Hirslanden-Klinik erhofft sich durch das Ärztezentrum aber mehr als nur zufriedene Patientinnen und Patienten: «Wir stärken so unsere Position als Grundversorger.» Wichtig sei zudem «die Vervollständigung des medizinischen Angebots». Dieses Rundumpaket wiederum helfe der Ennetseer Klink bei der Erweiterung ihres Netzwerkes. Für den Umbau des Hauses am Dorfplatz hat Hirslanden rund drei Millionen Franken investiert. Mit dem Eigentümer der Liegenschaft bestehe ein langfristiger Mietvertrag. Die Andreas-Klinik wiederum tritt als Untervermieter auf.

Ebenfalls zum Chamer Gesundheitskonzept gehört ein Bistro. Den Namen lässt sich Zollinger noch nicht entlocken, er sagt aber: «Er wird einen lokalen Bezug aufweisen.» Als Eröffnungstermin nennt er den Spätherbst. Das Bistro soll rund 50 Personen Platz bieten. Im Sommer gibt es draussen noch Sitzplätze. Wohl auch damit könnte der Chamer Dorfplatz, auf dem viele eher schnell vorbeihuschen als verbleiben, belebt werden. Ob die Chamer Gemeinderäte dort Stammgäste wären? Weit hätten sie es nicht.

Kommentare (0)