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Zug

Der Stromverbrauch im Kanton Zug ist gesunken

Welche Auswirkungen haben die Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus auf den Wasser- und Energiekonsum? Die Anbieter machen ähnliche Erfahrungen. Allerdings lassen sich nicht alle nur auf die veränderte Situation zurückführen.
Bei der Elektro-Genossenschaft Hünenberg wurde seit dem 16. März deutlich weniger Strom bezogen. (Bild: Stefan Kaiser (13. November 2013))

Tijana Nikolic

Bekanntlich sitzen viele sozu­sagen zu Hause fest, um der Verbreitung des Coronavirus den Garaus zu machen. Wächst dadurch der Wasser- und Stromverbrauch im Allgemeinen, oder hält sich hier die Balance, weil die Büros dafür weitgehend leer bleiben? Die Antworten der Anbieter im Kanton Zug fallen höchst unterschiedlich aus.

«Wenn wir die Monate Januar bis März vergleichen, ist klar ersichtlich, dass seit dem 16. März, seit sich die Schweiz in einer aussergewöhnlichen Lage befindet, der gesamte Stromverbrauch in unserem Verteilnetzgebiet um rund 25 Prozent gesunken ist», sagt Stephan Müller, der Geschäftsführer der Elek­tro-Genossenschaft Hünenberg (EGH). Der Rückgang in der Woche vom 23. bis 29. März sei stärker gewesen als in der Woche vom 16. bis 22. März. «Wir sehen aufgrund der Netzbelastung, dass vor allem im KMU- und Industriesegment weniger Strom verbraucht wird. Demgegenüber haben die Haushalte leicht zu­gelegt, jedoch nicht markant», führt Müller aus.

Bei der EGH gehe man davon aus, dass einige Kunden ihre Stromrechnungen nicht zeitgerecht werden begleichen können. Dabei werde es schwierig sein, genau festzustellen, ob es wirklich Zahlungsrückstände wegen der Coronakrise seien. «Bei Coiffeursalons oder Restaurants wird die Sachlage eindeutig sein, weshalb nicht rechtzeitig bezahlt werden kann. Es wird aber auch andere geben, bei denen man die Gründe nicht klar erkennen kann», sagt Stephan Müller.

Verschiebung der Hauptverbrauchszeit

Auch von der grössten Anbieterin im Kanton Zug, der Wasserwerke Zug AG (WWZ), kommt eine ähnliche Rückmeldung: «Generell stellen wir einen Rückgang des Gesamtstromverbrauchs und eine Verschiebung des Hauptverbrauchs von der Mittagszeit in die Abendstunden fest», sagt Robert Watts, der Leiter Kommunikation. Detailliertere Aussagen darüber, ob und in welchem Ausmass sich die aktuelle Coronapandemie auf den Stromverbrauch der verschiedenen Kundengruppen auswirke, seien aber erst nach der nächsten Zählerablesung im Herbst möglich. «Die für diesen Frühling geplante Zählerablesung haben wir aufgrund der aktuellen Situation ausgesetzt», sagt Watts. Ihren Kunden sende die WWZ anstelle der saisonalen Rechnung eine Akontorechnung in Höhe ihres Vorjahresverbrauchs. «Eine wichtige Rolle beim tieferen Stromverbrauch spielt aber auch das eher warme Wetter der letzten Zeit», erklärt Watts weiter. Der Rückgang des Stromverbrauchs der letzten Tage und Wochen dürfe schätzungsweise zur Hälfte durch die warme Witterung, zur anderen Hälfte coronabedingt sein, heisst es auch in «Energeiaplus», dem Online-Magazin des Bundesamtes für Energie.

Der Wasserverbrauch werde von einer Vielzahl von Faktoren wie Witterung, Temperatur oder Gartenbewässerung im Frühling beeinflusst. «Eine Verbrauchszunahme, die sich direkt auf beispielsweise ein vermehrtes Händewaschen, ob im Büro oder zu Hause, zurückführen lässt, können wir nicht feststellen», sagt Watts.

Auch bei der WWZ rechne man mit «punktuellen Zahlungsverzögerungen bei KMU-Kunden sowie generell erhöhten Zahlungsausfällen». Man verzichte aber bis auf weiteres auf Stromabschaltungen wegen nicht bezahlter Stromrechnungen.

Der Wasserverbrauch bleibt konstant

In der Region Rotkreuz hat man in den letzten Wochen folgende Erfahrungen bezüglich Wasserverbrauch gemacht: «Bei den Verbrauchszahlen sehen wir keinen Unterschied gegenüber dem März 2019. Sie sind im Moment ziemlich identisch», sagt Josef Hermann, der Brunnenmeister der Wasser­genossenschaft Rotkreuz und Umgebung (WGR). Der Tagesverbrauch liege im Moment bei 2700 Kubikmetern. Dies sei auch in den vergangenen Jahren der Fall gewesen. Hermann erklärt:

«Der Verbrauch steigt im Frühling immer leicht an, da viele in dieser Zeit im Garten tätig werden.»

Ebenfalls ein Grund: In ihrer Versorgungs­region hätten viele Firmen Arbeitnehmer, die nicht in der Region wohnhaft sind und jetzt von Zuhause arbeiten. Dafür blieben die auswärtig Arbeitenden momentan daheim, wodurch sich dies im Verbrauch wieder aufhebt. «Wir Wasserversorger sind auch in dieser Krise bemüht, jederzeit Wasser in guter Qualität und ausreichender Menge an unsere Konsumenten zu liefern», versichert Hermann.

Die Verantwortlichen der Korporation Baar-Dorf können den Rischer Kollegen nur zustimmen. «Tatsächlich lässt sich kein wirklicher Unterschied beim Wasserverbrauch feststellen, da die vom Bundesrat erlassenen Massnahmen erst seit gut zwei Wochen gelten», sagt Corinna Müller, Korporationsschreiberin der Korporation Baar-Dorf. Sie hätten im Monat März einen sehr konstanten, dem März des letzten Jahres ähnlichen Verbrauch. «Ein typischer mittlerer Tagesverbrauch lag im März 2019 bei 4325 Kubikmetern und liegt diesen März bei zirka 4300 Kubikmetern», vergleicht Müller die beiden Frühlingsmonate.

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