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Zug

Dem Trainer der EVZ Academy stellen sich nach dem Saisonende viele Fragen

Für die Zuger ist die Swiss-League-Spielzeit bereits nach der Qualifikation vorbei. Der Cheftrainer Roger Hansson (53) blickt zurück – und in eine ungewisse Zukunft.
Roger Hansson hat die zweite Saison als Trainer der EVZ Academy hinter sich. (Bild: Stefan Kaiser (Zug, 4. Oktober 2020))

Michael Wyss

Die EVZ Academy hat die Qualifikation für die Pre-Playoffs auf der Zielgeraden verpasst. Die Ticino Rockets sind in der vergangenen Woche nach einem Sieg in der Direktbegegnung in der Tabelle an ihr vorbeigezogen und liessen sich nicht mehr abfangen. «Ich bin sehr enttäuscht. Der zehnte Rang wäre möglich gewesen. Ich hatte bis zuletzt ein gutes Gefühl», sagt der Academy-Trainer Roger Hansson.

Die Gründe für den Misserfolg? «Wir haben uns zu Beginn der Saison nicht die erhofften Punkte geholt. Die Pre-Playoffs haben wir nicht in den letzten Partien verspielt», erläutert der 53-Jährige, der als Spieler mit Schweden Weltmeister (1992) und Olympiasieger (1994) wurde. Ein Manko macht Hansson bei den Special Teams aus:

«Im Über- und Unterzahlspiel konnten wir nicht die gewünschte Leistung erbringen. Das machte in vielen Partien den Unterschied und kostete uns den einen oder anderen Punkte.»

Auch fehlte es an Konstanz über 60 Minuten. «Wir machen 50 Minuten einen guten Job, Punkte liegen in Reichweite. Dann geben wir die Partie aus der Hand, weil wir eine Schwächephase haben und unkonzentriert sind. Diese Kleinigkeiten entscheiden über Sieg und Niederlage.»

Überraschungen gegen die Grossen

Hansson, der in Cham lebt und in seiner zweiten Saison als Cheftrainer der EVZ Academy steht, hat auch eine positive Entwicklung im Team festgestellt. «Im Vergleich zur letzten Saison sind wir im Spiel fünf gegen fünf stabiler geworden. Auch die Spieler machten einen Schritt vorwärts und entwickelten sich positiv weiter. Viele haben den Schritt vom Juniorenhockey zum physisch stark geprägten Eishockey in der zweithöchsten Liga sehr gut gemeistert», sagt Roger Hansson und ergänzt:

«Ich bin stolz auf die Jungs, sie machten vieles richtig.»

Positiv war die Erkenntnis, dass man auch gegen die Topteams der Liga mithalten konnte. So zwangen die Zuger beispielsweise im zweitletzten Match die Klotener in die Verlängerung (3:4). «Der Glaube, auch gegen die Grossen der Liga zu bestehen, war vorhanden», bestätigt Roger Hansson. Die Academy holte in den 46 Partien 43 Punkte – exakt so viele wie in der Qualifikation 2019/20, die jedoch nur 44 Matches umfasste.

Die Tücken eines Farmteams

Was der auf Ausbildung ausgerichteten EVZ Academy auch in der abgelaufenen Saison fehlte, war die Erfahrung. «Es mangelt im Team an zwei oder drei Routiniers. Spieler, die in wichtigen Spielphasen auch einen jungen Akteur führen können», sagt Hansson. Auch die Rotation innerhalb des Teams sei keine einfache Situation gewesen. «Meine Spieler wechselten zwischen der U20-Elit, der Swiss League und National League die Mannschaften. So war es auch nicht einfach, dem Team über die ganze Meisterschaft betrachtet ein Gesicht zu geben. Doch das ist die Philosophie eines Farmteams.»

Solche soll es – mit Ausnahme der GCK Lions – in Zukunft nicht mehr geben in der Swiss League, die sich ab der Saison 2022/23 selbst vermarkten wird. Für Roger Hansson ist das unverständlich. «Farmteams nehmen eine wichtige Funktion wahr. Sie sind ein Sprungbrett für Spieler mit Zukunftsperspektiven für die National League. In den Farmteams haben sie die Möglichkeit, sich zu zeigen, erhalten genügend Eiszeit.»

Zieht der EVZ das Team jetzt zurück?

Noch ist nicht sicher, dass die EVZ Academy und die Ticino Rockets verschwinden werden. Die Klubs und die Ligaverantwortlichen befinden sich in Gesprächen. Das macht auch die Planung für die Zuger Verantwortlichen schwierig. Wenn die Farmteams keine Rolle mehr spielen werden, ist ein sofortiger Rückzug denkbar, denn es macht wenig Sinn, noch eine Saison in der Swiss League zu spielen. Das Budget für die Mannschaft beträgt rund 1,5 Millionen Franken.

«Wir hoffen bald Gewissheit zu haben. Für das Gros meiner Spieler, die fix in der Academy spielen, ist es eine schwierige Situation», sagt der Trainer Hansson, «um diese Jahreszeit müsste die Zukunft längst geregelt sein.» Auch der Schwede, dessen Vertrag am 30. April 2021 ausläuft, weiss nicht, wie es weitergeht. Er würde jedenfalls gern bleiben:

«Ich habe hier meine zweite Heimat gefunden, und der EVZ ist mir ans Herz gewachsen.»

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