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Zug

Man geht neue Wege: Das Theater Casino Zug eröffnet eine digitale Bühne

Unter #meintheatercasinozug ruft das Theater Casino Zug auf, kreative Beiträge zu posten. Damit lokale Kulturschaffende auch bei geschlossenen Theatern und Museen präsent bleiben.
Die Zuschauerplätze müssen derzeit auch im Theater Casino Zug leer bleiben. (Bild: Patrick Hürlimann (16. September 2017))

Andreas Faessler

«Ich hätte mir einen etwas anderen Einstieg gewünscht», sagt Katrin Kolo, welche in dieser Saison ihr Début als Intendantin am Theater Casino Zug gibt. Wegen der Coronakrise aber liegt der Bühnenbetrieb seit Mitte März flach. Und doch sieht es Katrin Kolo so pragmatisch wie möglich und macht das Beste aus der unerwarteten Situation. «Ich habe mich gefragt, wie die lokalen Kreativen – bekannt oder unbekannt – in der momentanen Situation arbeiten und für ein Publikum präsent sein können», so die Intendantin.

Mit #meintheatercasinozug hat sie die Bühne des Hauses per 1. April in den digitalen Raum verlegt. Professionelle Kunstschaffende wie auch Amateure können mit Video- und Bildbeiträgen die virtuelle Bühne des Hauses bespielen und sie so während der noch unbestimmten Überbrückungszeit am Leben halten. «Ich bin überzeugt, dass neben den – aktuell im Netz haufenweise kursierenden – Streamings von Berühmtheiten gerade jetzt eine Plattform für lokale künstlerische Beiträge von und für Zugerinnen und Zuger inspirierend ist und verbindend wirkt», sagt die Intendantin. «Grosse Namen und Nicht-Zuger, die ja auch bei uns im Haus gastieren, sind natürlich auf dieser digitalen Bühne ebenso willkommen.» So hätten die Künstler die Chance, auch bei geschlossenen Kulturhäusern mit ihrem aktuellen Schaffen präsent zu sein. Und das Publikum könne auf diese Weise mit der lokalen Szene in Kontakt bleiben. «Das ist vor allem in Zeiten des Voneinander-Abstand-Nehmens ein verbindendes Element», findetKatrin Kolo.

Und so funktioniert’s: Die Künstler können auf Instagram unter #meintheatercasinozug ihre Bilder oder Videos posten. Dabei ist es der Kreativität des Einzelnen überlassen, wie der Inhalt ausschauen soll, wie er sich zu Zeiten von Corona präsentieren will. Videoclips bleiben dabei auf 60 Sekunden beschränkt, wie es Instagram vorgibt. Will man die Beiträge ansehen, braucht man dazu nicht die Instagram-App, sondern kann alles unter www.theatercasino.ch konsumieren, wo die Bilder und Clips eingebettet werden. Die Website wird also zur virtuellen Ersatzbühne.

Während die beiden Säle im Theater Casino verwaist bleiben und die Arbeit in mehreren Bereichen des Betriebs stillsteht, kann sich die Administration nicht über Arbeitsmangel be­klagen. Die Korrespondenz und Koordination mit den Veranstaltern beanspruche nun besonders viel Zeit, wie Betriebsleiterin Manda Litscher sagt. «Wir müssen klären, ob wir die Anlässe überhaupt verschieben können, und suchen gemeinsam nach möglichen Alternativdaten.» Doch könne nicht alles, was in dieser Saison geplant gewesen war, nachgeholt werden, dafür fehlten schlicht die Alternativtermine. «Das bedauern wir sehr», so Manda Litscher. «Auch Enttäuschungen sind da leider nicht zu vermeiden, etwa, was ein mit viel Herzblut erarbeitetes Grossprojekt der Musikschule Zug betrifft, das nicht dieses Jahr auf den Bühnen im Theater Casino wird stattfinden können.»

Das Backoffice hat aktuell einen wahren Papierkrieg zu bewältigen, gibt Manda Litscher Einblicke. Darunter fielen auch die zahlreichen Ticketrückerstattungen für stornierte Veranstaltungen. Der ganze zusätzliche Aufwand erfordere grosse Konzentration, wo man die Kapazitäten eigentlich anderweitig einsetzen müsste. Manda Litscher: «Aktuell stellen wir unser gesamtes Ticketsystem um, was schon länger geplant gewesen war. Allein diese Migration erfordert viel an Ressourcen. Solche aber fehlen uns jetzt wegen der unerwarteten Zusatzaufgaben, welche die Coronakrise für uns mit sich bringt.» Langweilig werde es den Bürokräften im Theater Casino derzeit auf keinen Fall, fügt die Betriebsleiterin lapidar, aber mit Humor an.

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