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Zug

Das jahrelange Hickhack am Ostufer des Zugersees ist zu Ende

Die SBB dürfen die Doppelspur von Walchwil in Richtung Zug ausbauen. Das Bundesgericht lehnt eine Beschwerde der Gegner ab, die sich seit 2014 gegen die Umsetzung des Projekts wehrten. Die Gemeinde will die Sperrung der Bahnstrecke für einen besonderen Weg nutzen.
Die Doppelspur wird um 1,7 Kilometer verlängert. (Bild: Stefan Kaiser (15. März 2013))

Rahel Hug, Raphael Biermayr

Voraussichtlich ab Mitte 2019 wird die Bahnstrecke Zug – Arth-Goldau während eineinhalb Jahren gesperrt sein. In dieser Zeit wollen die SBB die Doppelspur ab dem Bahnhof Walchwil in Richtung Zug um 1,7 Kilometer ausbauen. Damit werden die Züge künftig auf einer Strecke von knapp 2,2 Kilometern kreuzen können. Das ermögliche eine Erhöhung der Kapazität an Fernverkehrszügen sowie eine halbstündliche Bedienung der Haltestelle Hörndli. Dies haben die SBB gestern im Zusammenhang mit der zu Ende gegangenen juristischen Auseinandersetzung mit der IG Neat Zug mitgeteilt: Das Bundesgericht habe eine Beschwerde der Gegner gegen die Umsetzung des Ausbauprojekts letztinstanzlich abgewiesen.

Die IG Neat Zug hatte seit 2014 unter anderem wegen des angeblich zu erwartenden grösseren Bahnlärms gegen die Pläne der SBB opponiert. Die Gruppierung setzte sich für den «Schutz der Landschaft vor Verbauung durch Bahnstrecken» ein. Ausserdem äusserte sie immer wieder die Bedenken, dass dereinst Güterzüge über die Strecke am Ostufer geführt werden.

Teil einer grossen Achse

Andreas Schaub, Präsident der IG und Anwohner der Bahnlinie in Walchwil, erklärt auf Anfrage, das Urteil der Lausanner Richter noch nicht erhalten zu haben. «Wir werden es erst noch analysieren, und können deshalb noch keine Stellungnahme abgeben.» Schaub sagt nur so viel: «Für uns bewahrheiten sich mit der Medienmitteilung der SBB die Befürchtungen, dass auf der Strecke ein Güterkorridor entstehen wird.»

Schaub spielt auf die Aussagen der Bundesbahnen zur Nord-Süd-Achse Gotthard an, die laut eingangs erwähnter Mitteilung bis Ende 2020 finalisiert sein soll. Darin werden der Ausbau am Westufer des Zugersees und der Bau der Doppelspur Walchwil als zwei Projekte unter rund 25 Vorhaben genannt.

«Für uns bewahrheiten sich die Befürchtungen, dass auf der Strecke ein Güterkorridor entstehen wird.»

Nach der Inbetriebnahme des Lötschberg-Basistunnels 2007 und des Gotthard-Basistunnels 2016 lasse die Eröffnung des Ceneri-Basistunnels 2020 die durchgehende Flachbahn auf der europäischen Nord-Süd-Achse Realität werden, schreibt die SBB. Andreas Schaub ist besonders wegen des folgenden Satzes in der SBB-Mitteilung skeptisch: «Ab Ende 2020 bedeutet dies für den Güterverkehr mehr Kapazität auf dem durchgehenden Korridor mit 4 Meter Eckhöhe.»

Der Walchwiler Gemeindepräsident Tobias Hürlimann reagierte gestern erwartungsgemäss gelöst auf die Neuigkeiten der Bundesbahnen. «Endlich, endlich haben wir Klarheit», sagte er. «Alles andere als die Abweisung der Beschwerde wäre nicht nachvollziehbar gewesen.» Die Gemeinde unterstützt die Pläne der SBB, auch wenn die lange Streckensperrung unangenehme Folgen für die Bewohner haben wird: Sie müssen auf den Bus umsteigen, der für die Strecken nach Zug respektive Goldau länger benötigt.

Panoramaweg entlang des Gleises

Hürlimann sieht die 18-monatige Sperre gar als Chance: Die Gemeinde hat ein Projekt in der Schublade, das sie an der Gemeindeversammlung (GV) vom kommenden Dezember vorstellen will: Während der Sperrung soll ein Panorama-Fussweg vom Hörndli ins Dorf gebaut werden, der dem Gleis entlang führt. An der GV soll über den Kredit für die erste Etappe bis zum Büel abgestimmt werden. Klar ist: Für diesen Weg reicht eine Spur vollauf.

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