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Zug

Das Baarerbecken führt bestes Grundwasser

Das Amt Für Umweltschutz Zug zieht eine Zwischenbilanz zur Grundwasserqualität im Baarerbecken. Verunreinigungen wurden vereinzelt nachgewiesen, diese könnten aus stellenweise undichten Abwasserleitungen im Bereich Baar-Dorf und von früher dort angesiedelten Industrie- und Gewerbebetrieben stammen.
Volker Lützenkirch misst bei der Grundwassermessstelle Neuhof den Stand (Bild: Stefan Kaiser (Zug, 17. August 2018))

Wolfgang Meyer

Das Baarer Grundwasserbecken ist im Kanton Zug eines der wichtigsten Grundwasserreservoire für die Trinkwasserversorgung des Kantons. An seiner tiefsten Stelle direkt unter dem Baarer Dorfkern weist das Becken eine «Grundwassermächtigkeit» von über zwanzig Metern auf. Das heisst, zwanzig Meter gut durchlässiger grundwasserführender Schotter sind hier gegen zehn Meter unter dem Boden.

Um die Qualität dieses Grundwassers zu prüfen, startete das Zuger Amt für Umweltschutz 2017 eine Bestandsaufnahme. Wasserproben wurden gesammelt und analysiert, Datenpunkte ausgewertet und in Bezug gesetzt. Nach einem Jahr zieht der Projektleiter für Grundwasser Volker Lützenkirchen eine positive Zwischenbilanz. «Das Grundwasser im Baarerbecken erfüllt an allen Messpunkten die gesetzlichen Mindestanforderungen und unterschreitet die relevanten Grenzwerte oft um ein vielfaches.» Kurz und knapp: Das Baarer Grundwasser ist in hervorragendem Zustand. Ganz so einfach will es Lützenkirchen aber nicht verstanden haben. «Auch in unserem Grundwasser finden sich Schadstoffe, sogenannte Mikroverunreinigungen. Ihre Herkunft muss geklärt und Trends bei der Konzentration müssen im Auge behalten werden»

«Ein Privileg, keine Selbstverständlichkeit»

So lassen sich im Grundwasser des Baarerbeckens in sehr geringen Konzentrationen Rückstände von einem bestimmten Medikament, Pestiziden in unterschiedlichen Stadien von Zerfall, sogar gewisse Süssstoffe aus Lebensmitteln nachweisen. Im schweizweiten Vergleich gehört das Zuger Grundwasser aber zu den saubersten. «Trinkwasser ist das Lebensmittel Nummer eins: Es sorglos trinken zu können, ist ein Privileg und keine Selbstverständlichkeit», schreibt das Amt für Umweltschutz in ihrem Newsletter «Umwelt Zug 2018». Bis 2026 will das Amt für Umweltschutz eine fundierte Kenntnis der Grundwasserqualität erreichen. «Wir verfolgen dabei ein iteratives Planungsvorgehen.» Das bedeutet, dass auf Grund der bereits gewonnen Resultate weitere Messungen veranlasst werden und die Analytik jeweils angepasst wird.

Im Gewerbe oder auch von Privaten werde das Amt für Umweltschutz bisweilen als «Verhinderer» wahrgenommen, meint Lützenkirchen. Bauern werden Auflagen für ihre Güllenutzung gemacht, für Bauprojekte mit Auswirkungen ins Grundwasser oder für Grundwasser-Wärmepumpen müssen beim Amt Bewilligungen eingeholt werden. «Wir leisten aber nicht nur einen konstruktiven Beitrag zur Lebensqualität in Zug, sondern auch für eine umweltverträgliche Nutzung der vorhandenen Ressourcen. Leider wird dieser oft nur indirekt wahrgenommen», sagt Lützenkirchen .

Undichte Abwasserleitungen im Bereich Baar-Dorf?

Die Sicherung der Grundwasserqualität etwa tritt nur dann ins Bewusstsein der Öffentlichkeit, wenn ein Problem ansteht. «Solange wir unsere Arbeit gut machen, wird sie vom Bürger kaum wahrgenommen.» Die Messung von sogenannten Abwassertracern wie Benzotriazol und Tolyltriazol sowie den Süssstoffen Acesufalm und Sucralose weisen auf «vermutlich stellenweise undichte Abwasserleitungen im Bereich Baar-Dorf» hin, schreibt das Amt in seinem Journal. Aber auch eine andere Herkunft dieser Stoffe erscheint möglich.

Die gemessenen Konzentrationen sind derzeit aber nicht besorgniserregend. Lediglich der Zinkgehalt des Grundwassers lag bei drei Messstellen «geringfügig über dem BAFU-Indikatorwert für beeinflusstes Grundwasser». Aufgrund des gut ausgebauten Grundwassermessnetzes, welches das Amt für Umweltschutz in Baar etabliert hat, konnte ein Computer-Modell der Fliessdynamik des Grundwassers erstellt werden. Am nördlichen Ende von Baar infiltriert Wasser von der Lorze in das Grundwasser des Beckens. Am westlichen Rand exfiltriert ein Teil des Grundwassers wieder in die Lorze. Um das Ganze Becken zu durchqueren, braucht das Wasser etwa drei Jahre.

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