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Zug

Dank beherztem Eingreifen Schlimmeres verhindert: Zuger Hotelier mit Preis für Zivilcourage ausgezeichnet

Der Zuger Hotelmanager Ermano Bassi ist mit dem Zuger Preis für Zivilcourage 2019 ausgezeichnet worden. Der 64-Jährige hatte im August 2018 in einen Streit unter Jugendlichen eingegriffen und damit Schlimmeres verhindert.
Preisträger Ermano Bassi mit seiner Ehefrau (links) sowie Barbara Beck-Iselin, Gemeinderätin Menzingen und Regierungsrat Beat Villiger (rechts) anlässlich der Preisverleihung. (Bild: PD)

(sda/rem) Kurz vor Mitternacht war am 3. August 2018 auf dem Bundesplatz in Zug eine verbale Auseinandersetzung zwischen Jugendlichen ausgebrochen, wie die Sicherheitsdirektion des Kantons Zug am Freitag mitteilte. Als Bassi sah, wie ein junger Mann eine Frau zu Boden stiess und gegen ihre Handtasche kickte, griff er ein.

Bassi habe sich mit beachtlicher Courage dem Angreifer gegenübergestellt und die Teenagerin in Schutz genommen, beschrieb ein Zeuge die Szene. Der Hotelmanager erhielt bei seinem Einsatz selbst einen Schlag ins Gesicht. Der Täter konnte später von der Polizei ausfindig gemacht werden.

Der Zuger Preis für Zivilcourage ist mit 1000 Franken dotiert. Gestiftet wird er vom Kanton und einer jährlich wechselnden Patronatsgemeinde, dieses Jahr Menzingen. Dort ist der Preis auch am Freitag Bassi übergeben worden. Verliehen wird der Preis seit 2010.

Zivilcourage sei wichtig, heisst es in der Mitteilung der Sicherheitsdirektion. Gefordert sei aber kein Heldentum, niemand solle sich selber in Gefahr bringen. Wer umgehend den Notruf 117 wähle, habe schon das Wichtigste getan. Wichtig sei auch, genau hinzuschauen und sich Personenbeschreibungen und Fluchtwege zu merken oder Erste Hilfe zu leisten.

Richtiges Verhalten in bedrohlichen Situationen

Zivilcourage bedeutet, hin- statt wegzuschauen. Sie ist wichtig und wird von der Polizei auch sehr geschätzt. Gefordert ist aber kein Heldentum; man soll sich nicht selber in Gefahr bringen. Nicht jede und jeder ist in der Lage zu helfen. Doch wer umgehend den Notruf 117 wählt, hat schon das Wichtigste getan und professionelle Hilfe avisiert. Auch das kann helfen: andere Passanten um Unterstützung zu bitten, sich Personenbeschreibungen oder Fluchtwege zu merken und Opfern Erste Hilfe zu leisten. Um sich in kritischen Situationen richtig zu verhalten, sollten die folgenden Punkte beachtet werden:

1. Gefahrlos handeln
Keine Gefahr für Leib und Leben eingehen; niemand möchte ein zweites Opfer. Ein Risiko hingegen, bei der die couragierten Helfer nicht körperlich bedroht sind, sollte eingegangen werden (z. B. die Gefahr, sich auf allfälligen Videoaufnahmen zu blamieren).


2. Mithilfe fordern
Andere Zuschauer/Zuschauerinnen ansprechen, nach ihrer Einschätzung der Situation fragen. Möglich-erweise sind sie auch bereit einzugreifen, aber lieber zusammen mit anderen und nicht alleine.

3. Genau hinsehen
Worum geht’s? Wer hat was gesagt, wer hat zuerst zugeschlagen? Um Täter/Täterinnen zur Rechenschaft ziehen zu können, ist es wichtig, dass man sie später eindeutig identifizieren und den Tathergang rekonstruieren kann. Für eine Zeugenaussage ist die genaue Beobachtung also von grosser Bedeutung.

4. Hilfe holen
Wenn eine Situation zu eskalieren droht oder die Prügelei bereits in Gange ist: die Polizei Nr. 117 rufen. Aus Sicht der möglichen Opfer ist es besser, zu früh die Polizei gerufen zu haben, als zu spät.

5. Opfer versorgen
Wer bei einer Gewalttat nicht eingreifen kann, soll nicht weggehen, sondern in der Nähe warten, um dem Opfer zu helfen und allenfalls erste Hilfe zu leisten, sobald die Täter/Täterinnen verschwunden sind.

6. Zeugenaussage machen
Sich als Zeuge/Zeugin zur Verfügung stellen, wenn die Polizei am Tatort eingetroffen ist. Vielleicht wurde ein entscheidendes Detail beobachtet, das zu den Tätern/Täterinnen führt.

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